Bernhard Abramowitsch

deutschamerikanischer Pianist und Musikpädagoge

Bernhard Abramowitsch (* 5. Januar 1906 in Hamburg; † 15. Oktober 1986 in San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten) war ein deutsch-amerikanischer Pianist und Musikpädagoge.

Zeit in Hamburg 1906 bis 1936

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Bernhard Abramowitsch besuchte die Talmud-Tora-Schule in Hamburg. Dort erhielt er auch die erste Klavierausbildung beim Pianisten Paul Strecker.[1][2] Nach verschiedenen öffentlichen Vorspielen fand sein erstes Solokonzert im November 1926 im Kleinen Saal der Musikhalle Hamburg statt. Auf dem Programm standen Sonate op. 1 von Johannes Brahms, Sonate op. 120 von Franz Schubert, op. 20 von Ernst von Dohnányi und die Klaviersonate h-Moll von Franz Liszt.[2] Dessen 1. Klavierkonzert in Es-Dur spielte er am 28. September 1927 mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Eugen Papst. Das Konzert fand im Großen Saal der Musikhalle statt. Am 21. Februar 1930 spielte er das 2. Klavierkonzert von Pjotr Iljitsch Tschaikowski unter der Leitung von José Eibenschütz (1872–1952). Das Konzert fand im Rahmen eines Tschaikowskiabends der Nordische Rundfunk AG NORAG statt.[1][2][3] Nach der Machtergreifung 1933 konnte er als jüdischer Musiker nicht mehr öffentlich auftreten. Bei einem Wettbewerb für Gesang und Klavier im Juni 1933 in Wien wurde er in Anerkennung seiner außerordentlichen Leistung mit einem Diplom ausgezeichnet.[1][2] Im Januar 1934 wurde er von Ferdinand Gowa und Leopold Sachse vom Jüdischen Kulturbund für die musikalische Vorbereitung und Begleitung der Aufführung des Singspiels Bastien und Bastienne von Wolfgang Amadeus Mozart engagiert.[1][2] Es folgten rund zehn Auftritte bei Veranstaltungen des Jüdischen Kulturbunds. Gastspiele führten ihn im Rahmen dieser Organisation u. a. auch nach Lübeck und Frankfurt am Main. Am 4. Juli 1934 wirkte er als Pianist beim 2. Programm von Die rosarote Brille – Kabarett in ganz neuer Form unter der Leitung von Willy Hagen (1878–1942) mit.[2] Daneben war er in Hamburg als Klavierlehrer tätig. Von 1932 bis 1936 unterrichtete er die spätere Komponistin und Regisseurin Charlotte Niemann, mit der Abramowitsch mehrere Jahre, bis zu seiner Emigration in die USA, liiert war. Am 22. Oktober 1936 gab er ein Abschiedskonzert.[1][2]

Zeit in den Vereinigten Staaten 1936 bis 1986

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Abramowitsch emigrierte darauf 1936 in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Portland (Oregon) nieder. Auch hier gab er Konzerte und trat mehrfach mit dem Portland Symphony Orchestra unter der Leitung des niederländischen Dirigenten Willem van Hoogstraten (1884–1964) auf. 1939 ließ er sich mit seiner in Hamburg geborenen Frau Eva (1916–2000), einer Pianistin und Organistin, in San Francisco nieder.[1][2] Hier kamen sie zunächst im Boarding House der Pianistin Edith Schreier unter.[4] Auch hier gab er viele Konzerte u. a. mit dem San Francisco Symphony Orchestra und war bald als einer der besten Pianisten des Landes geschätzt. Besonders seine Interpretationen der Klavierwerke Franz Schuberts fanden höchste Anerkennung. Mit einer Konzertreihe, in der er sämtliche Klaviersonaten Schuberts spielte, brachte er dem Publikum den damals eher unbekannteren Komponisten näher. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit galt der zeitgenössischen Musik. Hier konzertierte er häufig mit jungen Gesangssolisten und Kammerensembles wie dem Griller-Quartett. Als Klavierpädagoge unterrichtete er vor allem am Mills College in Oakland und in Berkeley. Zu seinen Schülern zählte David Del Tredici, der ihm 1958 das Werk Soliloquy für Klavier widmete. Weitere Schüler waren Leon Kirchner und Leonard Rosenman sowie Hiro Imamura, Betty Woo, Ursula Wang,[1] Margaret Fabrizio[5], Carolin Bowen Hawley[6], Hiro Imamura[7], Gianna Laputz, Claudia Stevens (* 1949)[8], Dorothy Toshiko Sugawara (1932–2017)[9], Elizabeth Wagele und Charles Lynn Wheele. Er wurde auf dem Home of Eternity Cemetery in Oakland bestattet.

Bernhard Abramowitschs Eltern waren die aus Odessa stammenden Moses und Yette Ida Abramowitsch.[1] Zwei ältere Brüder emigrierten ebenfalls nach England beziehungsweise in die Vereinigten Staaten. Seine Tochter ist die Sopranistin Miriam Abramowitsch, die am Mills College in Oakland Gesang unterrichtet. Er trat bei Liederabenden als ihr Klavierbegleiter auf.[10][11]

Literatur

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  • Bernhard Abramowitsch. In: Adrian Gaster: International who's who in music and musicians' directory, Cambridge 1980, S. 3 (englisch) ISBN 0 900332 51 4
  • Barbara Müller-Wesemann, Sophie Fetthauer: Bernhard Abramowitsch. In: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2007[1] OCLC 162210293
  • Sammlung Bernhard Abramowitsch. In: Manuela Schwartz: Quellen zur Geschichte emigrierter Musiker 1933–1950. Walther de Gruyter, 2011, ISBN 978-311-0-95143-1, S. 17 ff.
  • Bernhard Abramowitsch. In: Barbara Müller-Wesemann: Theater als geistiger Widerstand: Der Jüdische Kulturbund in Hamburg 1934–1941, Springer Verlag, 2016, ISBN 978-347-6-04262-0, S. 464 ff.

Einspielungen (Auswahl)

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  • Franz Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960. Eingespielt im Mai 1977 in der Hertz Hall in Berkeley. 1978 auf dem Label Arch Records mit einem Klavierstück in Es-Dur veröffentlicht.
  • Ernst Krenek: Klaviersonate Nr. 4, publiziert in der Reihe Music Library Recordings, San Francisco
  • Bernhard Abramowitsch Piano, Vol 1. I Ludwig Van Beethoven: Bagatellen op. 126 II Robert Schumann: Humoreske op. 20 III Frederic Chopin: Mazurkas op. 67 Nr. 2 und 3 IV Frederic Chopin: Polonaise Fantasie op. 61, publiziert am 1. Juni 1999
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Barbara Müller-Wesemann, Sophie Fetthauer:: Bernhard Abramowitsch. In: lexm.uni-hamburg.de. Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen, 2007, abgerufen am 18. Oktober 2019.
  2. a b c d e f g h Barbara Müller-Wesemann: Theater als geistiger Widerstand: Der Jüdische Kulturbund in Hamburg 1934-1941. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-04262-0 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2019]).
  3. Institut für die Geschichte der Deutschen Juden (Germany): Das jüdische Hamburg: ein historisches Nachschlagewerk. Wallstein Verlag, 2006, ISBN 978-3-8353-0004-0 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2019]).
  4. Bernhard Achhorner, Milijana Pavlovic: Das Boarding House der Pianistin Edith Schreier in San Francisco. In: uibk.ac.at. Universität Innsbruck, 2017, abgerufen am 18. Oktober 2019.
  5. Barbara Bladen: Harpsichord concert by a master. In: 8 Feb 1977, Page 26 - at Newspapers.com (Hrsg.): The Times. San Mateo 8. Februar 1977, S. 26 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  6. Gay T. Neep: Music Lovers Treat Friday. In: Ukiah Daily Journal. Ukiah 30. September 1970, S. 4 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  7. Hiro Imamura. In: Santa Maria Times. Santa Maria 3. Oktober 1975, S. 7 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  8. Young Artist series at Williams features Stevens, Rangell, Takacs. In: Bennington Banner. Bennington 3. Januar 1977, S. 8 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  9. Classical Pianist will perform here. In: Ukiah Daily Journal. Ukiah 27. Oktober 1977, S. 19 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  10. Music. In: The Argus. Oakland 24. November 1974, S. 142 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  11. Lieder Recital. In: The Petaluma Argus-Courier. Petaluma 21. Februar 1976, S. 22 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 19. August 2018]).