Beth (Maschinenbauunternehmen)

Lübecker Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnik/Entstaubungstechnik

Beth (Eigenschreibweise: BETH) ist ein Lübecker Maschinenbauunternehmen aus dem Bereich Umwelttechnik / Entstaubungstechnik mit Sitz in Lübeck, Schleswig-Holstein. Seit dem 1. Januar 2016 ist die BETH Filter GmbH mit der R&R-BETH GmbH verschmolzen. Die R&R-BETH GmbH besteht seit 2006 und hat ihren Sitz in Bad Lobenstein.

Beth Filter GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1887
Sitz Lübeck, Deutschland
Leitung Uwe Stamm, Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl 33 (Stand: 2008)[1]
Umsatz >10 Mio. € (Stand 2008)[1]
Branche Maschinen-, und Anlagenbau,
Website https://www.rr-beth.com/index.php/de/

Gründung und Firmengeschichte

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Wilhelm F. L. Beth
 
Briefkopf der Maschinenfabrik um 1903
 
Werbung (1904)
 
Neues Firmengebäude der Firma Beth Filtration im Lübecker Hochschulstadtteil

Im Jahre 1886 wurde die Erfindung des später so bedeutsam werdenden Beth-Filters, der gesundheitsschädliche Stäube auffangen konnte, patentiert.[2][3] Doch erst im Dezember 1887 gründete der Erfinder des Filters, der Mühlenbau-Ingenieur Wilhelm Beth (Wilhelm Friedrich Ludwig Beth), seine Firma,[4] die, wie es in seinem Nachruf[5] heißt, internationale Bedeutung hatte. Sie trug den Namen W. F. L. Beth, Mühlenbauanstalt die später in W. F. L. Beth Maschinenfabrik umbenannt wurde. Während seiner Ausbildung hatte der Firmengründer einst die unangenehmen Folgen der Stäube kennengelernt.

Die ersten Jahre waren allerdings, bedingt durch fehlende finanzielle Mittel und verbreiteter Skepsis dem Filter gegenüber, schwierig.[6]

Das Unternehmen entwickelte sich an der Waisenallee in unmittelbarer Nachbarschaft zur Konservenfabrik Paul Erasmi und der Maschinenfabrik Ewers & Co und umfasste 1910 eine Fläche von 17.000 m², 17 Beamten und 120 Arbeitern. In der Zeit von 1900 bis 1908, der entscheidenden Wachstumsphase, ging man immer mehr auf die Herstellung von genieteten Blecharbeiten über, das wichtigste Produkt blieb aber der schlauchförmige Beth-Filter.

Das Neue an der Erfindung war das Arbeitsprinzip des Exhaustors im Gegensatz zu der konventionell verwendeten Druckluft. Der Staub wurde abgesaugt und dann in eine Staubkammer oder ins Freie geblasen. Da das Problem einer Staubexplosion bestand, wurde er ständig verbessert.[7] Bei inländischen und ausländischen Ausstellungen gewannen die Filter die höchsten Preise.

Hauptabnehmer ber Beth-Produkte im Kaiserreich waren Industriemühlen, Dünger- und Zementfabriken sowie Chemie- und Kohlenwerke. Die Arbeiterschutzgesetzgebung eröffnete den Produkten einen großen Markt, der allerdings erst erschlossen werden musste.

Bereits 1887 nahmen die Exporte des Unternehmens zu. Namhafte technische Fachzeitschriften wurden auf die Produkte aufmerksam. Der Absatz stieg dementsprechend an. So wurden diese ab 1898 nach China, 1900 in die USA exportiert. Zweiggeschäfte wurden weltweit eröffnet und Lübeck hatte durch dieses Unternehmen ein neues Aushängeschild gewonnen. Bis zu 50 % seiner Umsätze tätigte es im Ausland.

Nach dem Ersten Weltkrieg, kurz vor dem Tod des Firmengründers, erfolgte die Umwandlung der Firma Beth in eine Aktiengesellschaft.[9]

Mitte des 20. Jahrhunderts verfügte die Firma über eine breite Produktpalette. Dazu gehörten unter anderem Staubsammel- und Filteranlagen nebst Zubehör, mobile und stationäre Staubsauganlagen, Ventilatoren sowie Zellenradschleusen, Förderschnecken und andere Komponenten zum Staub-Handling. Ab 1958 kamen Trocken- und Nasselektrofilter hinzu.

1959 erschien die erste Auflage des Beth-Handbuchs Staubtechnik (Selbstverlag Maschinenfabrik Beth AG), welches lange Zeit ein Standardwerk in der Branche war. Die zweite und letzte Auflage erschien 1964. Ebenfalls 1959 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH[10].

Noch bis Mitte der 90er hatte die Maschinenfabrik Beth GmbH eigene Fertigungsanlagen in Lübeck und eine hohe Fertigungstiefe. Man verfügte auch über eigene Forschungslabore. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich jedoch zunehmend, und 1997 musste Insolvenz angemeldet werden.

Übernahme und Neugründung

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Es erfolgte die Übernahme durch die amerikanische Firma AAF International und die Neugründung der Beth Lufttechnik GmbH als reines Ingenieur-Unternehmen. Der Standort der neuen Firma wechselte von den alten Gebäuden der Maschinenfabrik Beth in der Waisenallee zum Kaninchenborn.

Im Jahr 2004 kam es ein zweites Mal zu einer Insolvenz. Die Geschäfte wurden darauf im Juli 2004 von der WEIS INDUSTRIES Holding GmbH übernommen, und die weiter geschrumpfte Firma zog nochmals um.

Bis 2012 firmierte die Firma als Beth FILTRATION GmbH als eigenständige GmbH innerhalb WEIS INDUSTRIES Holding[11]. Aufgrund wieder steigender Mitarbeiterzahlen erfolgte Anfang 2012 ein weiterer Umzug in ein neues Firmengebäude im Lübecker Hochschulstadtteil[12]. Im Jahr 2012 feierte die Firma ihr 125-jähriges Jubiläum. Kurz darauf verschwand der Firmenname BETH jedoch durch Eingliederung in die WEIS Holding.

Beinahe Zeitgleich wurde ein anderes Unternehmen der WEIS Holding, ein Automobilzulieferer, in eine Korruptionsaffäre verwickelt, wodurch im weiteren Verlauf die gesamte Firmengruppe in Schieflage geriet.[13] Es erfolgte eine weitere Umbenennung zu ECOPLANT Filtration GmbH.

Nach der Insolvenz der WEIS Holding 2013 firmiert BETH nun wieder unter dem Namen BETH Filter GmbH.[14] Gesellschafter sind die Brüder Riedel (Eigentümer der Firma R&R Technik) sowie Uwe Stamm, der gleichzeitig Geschäftsführer des Unternehmens ist.

Aktuelle Aktivitäten

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Die Beth Filter GmbH ist heute auf Entwicklung, Konstruktion, Vertrieb und Inbetriebnahme von Staubfiltern für unterschiedlichste Industriezweige spezialisiert. Die Produktpalette umfasst Schlauchfilter, Nass- und Trockenelelektrofilter, Zyklon sowie Maßnahmen zum vorbeugenden und konstruktiven Explosionsschutz.

Darüber hinaus hat das Unternehmen mit einem Nischenprodukt im Bereich der erneuerbaren Energien Fuß gefasst – einem speziellen Teer-Elektrofilter für den Einsatz bei Anlagen zur Vergasung von Biomasse.

Schriften

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  • Beth-Handbuch Staubtechnik. Lübeck: Maschinenfabrik Beth 1959
2. Auflage, neubearbeitet von Waldemar Koglin. Lübeck: Maschinenfabrik Beth 1964
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Einzelnachweise

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  1. a b "Für eine saubere Industrie", Euromarkt, 27. November 2008
  2. Patent-Nr. 38396
  3. Ed. Wilh. Straus: Erste und älteste Spezialfabrik für Industrie - Entstaubung, Staubsammlung und Raumlufttechnik. in: Lübeck seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Herausgeber: Lübeckische Anzeigen und Lübecker Zeitung, Lübeck 1926, S. 340–3463, S. 341 vgl. des Weiteren zur Firmengeschichte Fahl 1935, S. 116–117; Lübeckische Blätter 1890, S. 404, Meldung 245, Local und vermischte Notizen: W. F. L. Beth wurde ein Patent erteilt Nr. 53553 vom 20. Oktober 1889 für Lüftungseinrichtungen in Eisenbahnwaggons
  4. Beth-Handbuch Staubtechnik. Lübeck, 1964
  5. Lübeckische Anzeigen; Ausgabe vom 29. August 1922, Artikel: Wilhelm Beth †.
  6. Der Staat Lübeck 1906/1910: Firmenportrait W. F. L. Beth
  7. Der Staat Lübeck 1906/1910: Beschreibung des Beth-Filters
  8. Aus: Carl Naske: Die Portland-Cement-Fabrikation: Ein Handbuch für Ingenieure und Cementfabrikanten. Leipzig:Thomas 1903, S. 184, hier für die Zementproduktion
  9. Rüdiger Segenbusch: Zeitenwende - Fabriken in Lübeck; Lübeck 1993, ISBN 3-7950-0114-5, Kapitel: Beth und Dräger - Ohne Idee keine Fabrik
  10. "Skat-Karten nicht gefragt – Sonderbare Hauptversammlung bei Maschinenfabrik Beth AG in Lübeck", Die Zeit, 25. Dezember 1959
  11. Bekanntmachung nach §§ 264 Abs. 3, 264b HGB zum Geschäftsjahr vom 01.10.2009 bis zum 30.09.2010; Elektronischer Bundesanzeiger; https://www.ebundesanzeiger.de/ebanzwww/wexsservlet
  12. Beth investiert am Standort Lübeck, Wirtschaftsinfodienst Lübeck, 30. Januar 2012; unter Archivlink (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)
  13. Insolvenz soll die Rettung bringen, Stuttgarter Zeitung, 12. Juli 2013
  14. "Start des operativen Geschäfts der BETH Filter GmbH in Lübeck", 02elf Düsseldorfer Abendblatt, 27. August 2013