Bettemburg
Bettemburg (luxemburgisch Beetebuerg, französisch Bettembourg) ist eine Gemeinde und eine Kleinstadt im Großherzogtum Luxemburg und gehört zum Kanton Esch an der Alzette. Der Ort ist ein Eisenbahnknoten mit Rangierbahnhof.
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Mariä Himmelfahrt Kirche in Bettemburg | |
Staat: | Luxemburg |
Koordinaten: | 49° 31′ N, 6° 6′ O |
Kanton: | Esch an der Alzette |
Einwohner: | 11.422 (1. Januar 2023)[1] |
Fläche: | 21,5 km² |
Bevölkerungsdichte: | 531,5 Einw./km² |
Postleitzahl: | 3201–3290 |
Gemeindenummer: | 0201 |
Website: | www.bettembourg.lu |
Politik | |
Bürgermeister: | Laurent Zeimet (CSV) |
Schöffen: | Josée Lorsché (déi gréng) Jean-Marie Jans (CSV) Gusty Graas (DP) |
Wahlsystem: | Proporzwahl |
Sitzverteilung im Gemeinderat: | |
Regierende Fraktion: | DP, CSV, déi gréng |
Opposition: | LSAP, ADR |
Geographie
BearbeitenBei Bettemburg-Hüncheringen fließt die Mierbech in die Alzette, nachdem sie den Ort durchquert hat.
Die Gemeinde Bettemburg besteht aus den Ortschaften
- Abweiler (lux.: Obeler),
- Bettemburg (lux.: Beetebuerg, fr: Bettembourg),
- Fenningen (lux.: Fenneng, fr: Fennange)
- Hüncheringen (lux.: Hënchereng, fr.: Huncherange),
- Nörtzingen (lux.: Näerzeng, fr.: Noertzange).
Zweiter Weltkrieg
BearbeitenAm 11. Mai 1944 flogen die Alliierten einen Bombenangriff auf Bettemburg mit 35 Flugzeugen des Typs B-17, den sogenannten Fliegenden Festungen. Das eigentliche Ziel, der Bahnhof von Bettemburg, wurde jedoch nur leicht beschädigt. Stattdessen wurden große Teile der Ortschaft getroffen. 20 Häuser wurden ganz oder teilweise zerstört und 281 Gräber des Friedhofs beschädigt. 27 Menschen kamen ums Leben.[2][3]
Kommunalpolitik
BearbeitenSehenswertes
BearbeitenDas Ortsbild wird geprägt durch die neuromanische Dekanatskirche Mariä Himmelfahrt, die 1887–1889 erbaut wurde. In Abweiler findet man die Kapelle St. Willibrord aus dem Jahre 1777.
Die Pfarrkirche St. Joseph im Ortsteil Hüncheringen entstand um 1902. Die historisch und kunstgeschichtlich bedeutsamsten Sakralbauten der Gemeinde sind jedoch die Filialkirchen St. Andreas in Noertzingen (Chor spätgotisch, 15. Jh., Schiff barock, 1758) und St. Lambertus und Blasius in Fenningen (Chor spätgotisch, Schiff barock).
In Bettemburg befinden sich neben dem Schlosspark und dem Park Jacquinot[5] der Parc Merveilleux, der einzige Märchen- und Freizeitpark des Großherzogtums, der vor allem für Tagesausflüge und für Familien mit Kindern attraktiv ist.[6]
Partnergemeinden
BearbeitenPartnergemeinden sind:[7]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Eugénie Duren, Mutter von Robert Schuman
- Jean Majerus (1914–1983), Profiradfahrer
- Pierre Bergem (1928–2006), Militärperson und Künstler
- Lucien Zeimes (1948–2002), Radrennfahrer
- Roger Negri (* 1954), Politiker der LSAP, Abgeordneter in der Deputiertenkammer und Sportfunktionär
- Eugène Berger (1960–2020), Politiker und Bergsteiger
- Nicole Max (* 1961), Theater- und Filmschauspielerin
Verkehr
BearbeitenDer Bahnhof Bettembourg liegt an den Strecken Luxemburg–Bettemburg Grenze, nach Volmerange-les-Mines und nach Pétrange. Er wird von Personenzügen nach Diedenhofen, Metz, Nancy, Rodingen, Petingen, Düdelingen und Volmerange-les-Mines bedient.
Am 11. Oktober 2006 prallten ein Güterzug und ein Personenzug bei der französisch-luxemburgischen Grenze bei Zoufftgen frontal zusammen. Dabei wurden sechs Menschen getötet und zwei schwer verletzt. Ursache dafür war ein menschlicher Fehler im Stellwerk Bettemburg. Vier CFL-Mitarbeiter wurden angeklagt und vor Gericht zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt.[8]
Am 14. Februar 2017 kollidierte ein Personenzug (TER Nr. 88807) nach 8:30 Uhr kurz hinter Bettemburg mit dem in Gegenrichtung kommenden Güterzug (Nr. 49800). Der Triebfahrzeugführer des TER in Richtung Thionville überlebte den Zusammenstoß nicht. Es gab mehrere Verletzte.[9]
Gemäß der luxemburgischen Bahngesellschaft CFL habe die Auswertung der Verkehrsdaten der beiden Züge ergeben, dass der Triebfahrzeugführer des Personenzuges ein Vorsignal missachtet hatte und daraufhin ein Halt zeigendes (rotes) Hauptsignal überfuhr.[10]
Gemäß einem am 19. Februar 2018 veröffentlichten, vorläufigen Bericht der Administration des enquêtes techniques (zu Deutsch: Verwaltung der technischen Ermittlungen) leitete das sogenannte Krokodil (Kontaktgeber), das den Lokführer auf das Halt zeigende Hauptsignal hätte hinweisen sollen, kein elektrisches Signal an die Kontaktempfänger des Triebwagens weiter. Es fehlte somit eine Beeinflussung, die den Lokführer hätte warnen können. Laut dem Untersuchungsbericht hatte das Krokodil im Bahnhof Bettemburg bereits zuvor in 14 Fällen kein Signal abgegeben.
Wegen der fehlenden Beeinflussung durch den Kontaktgeber im Gleis neben dem Vorsignal löste das luxemburgische Zugsicherungssystem Memor II+ nach 800 m keine Zwangsbremsung aus. Der Zug setzte seine Fahrt also ungebremst mit 123 km/h in Richtung des Halt zeigenden Hauptsignals fort. Laut Bericht funktionierten sämtliche optischen Signale entlang der Strecke einwandfrei, der Lokführer habe jedoch nicht auf diese Signale reagiert.[11]
Sport
BearbeitenDer ortsansässige Turnverein Le Réveil Bettembourg führt jährlich zum Ende des Jahres im Centre Sportif et Culturel Bettembourg den Christmas Gym Cup aus, den einzigen internationalen Turnwettkampf in Luxemburg. Der Fußballverein Sporting Bettemburg spielt seit 2024 in der höchsten luxemburgischen Liga BGL Ligue.
Literatur
Bearbeiten- Geschichtsfrënn aus der Gemeng Beetebuerg (Hrsg.): Beetebuerg am Laf vun der Zäit. Notizen iwwer d'geschichtlech Entwécklung vu Beetebuerg, Fenneng, Hunchereng, Näerzeng an Obeler. Bisher zehn Bände seit 2011 im Selbstverlag erschienen.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ STATEC Luxembourg – Population par canton et commune 2015–2023 (franz.)
- ↑ Fernand Lorang: Am Dauschen iwwer d’Strooss vun Eisen - Bettemburg im Zweiten Weltkrieg, St.-Paulus-Druckerei 1992
- ↑ Bomben auf Bettemburg Luxemburger Wort vom 10. Mai 2014, abgerufen am 15. Juli 2024
- ↑ Bettembourg. Abgerufen am 15. Juni 2023.
- ↑ Parcs communaux.
- ↑ Parc Merveilleux.
- ↑ Bettemburg: Jumelage Abgerufen am 12. Juli 2011.
- ↑ Rückblick – Schwere Eisenbahnunglücke in Luxemburg, Luxemburger Wort, 14. Februar 2017.
- ↑ Zugunglück bei Bettemburg – Zugführer hatte Stoppsignal überfahren, Luxemburger Wort, 14. Februar 2017.
- ↑ Ein Toter und Verletzte bei Zugunglück in Luxemburg, Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 14. Februar 2017.
- ↑ Jacques Ganser: Memor II+ versagte, Luxemburger Wort vom 19. Februar 2018.