Beutelsbach (Weinstadt)

Stadtteil von Weinstadt, Baden-Württemberg, Deutschland

Beutelsbach ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Weinstadt im Rems-Murr-Kreis. Der Stadtteil hat 8.769 Einwohner (Stand 30. November 2022) und liegt 236 m ü. NN.[1]

Beutelsbach
Stadt Weinstadt
Ehemaliges Gemeindewappen von Beutelsbach
Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 48° 48′ 6″ N, 9° 23′ 18″ O
Höhe: 239 m
Fläche: 7,69 km²
Einwohner: 8769 (30. Nov. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.140 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 71384
Vorwahl: (0 71 51)
Beutelsbach 2011
Beutelsbach 2011
Beutelsbach um 1904
Beutelsbach 1686 im Kieserschen Forstlagerbuch

Geschichte

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Beutelsbach wurde um 1080 erstmals erwähnt und gehört zum ältesten Besitz des Hauses Württemberg. Es war um 1080 im Besitz von Konrad von Württemberg, einem Bruder der Liutgart von Beutelsbach, die als Stammmutter des Hauses Württemberg gilt. Nach dem 11. Jahrhundert, vermutlich erst 1246/47,[2] wurde das weltliche Chorherrenstift gegründet und später von Graf Ulrich I. von Württemberg erweitert. Die Stiftskirche in Beutelsbach war danach Grablege des Hauses Württemberg, bis das Stift 1311 zerstört wurde und dann als Heilig-Kreuz-Stift nach Stuttgart umzog.

In Beutelsbach hatte im Mai 1514 der Aufstand des „Armen Konrads“ seinen Ursprung. Seit 1989 erinnert im Alten Rathaus von Beutelsbach ein Bauernkriegsmuseum an die Kämpfe der Bauern 1514 und 1525.

1968 wurden auf dem Kappelberg die Reste der Burg Beutelsbach entdeckt. Der altwürttembergische Ort gehörte zum Amt bzw. Oberamt Schorndorf und kam nach dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Waiblingen.

Die Grundprinzipien des Politikunterrichts in Deutschland wurden 1976 in Beutelsbach unter dem Namen „Beutelsbacher Konsens“ festgelegt und sind heute noch wichtige Elemente der Politikdidaktik.

Struktur

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Zur Gemeinde Beutelsbach gehörten das Dorf Beutelsbach, das Gehöft Schönbühl, der Wohnplatz Burg und die Siedlung Benzach; sie hatte eine Fläche von 7,69 km².[3] Am 1. Januar 1975 vereinigte sich die Gemeinde mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Endersbach mit Strümpfelbach, Großheppach und Schnait zur neuen Gemeinde Weinstadt.[4]

Wirtschaft

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Beutelsbach ist Sitz der Remstalkellerei, des fünftgrößten Weinbaubetriebs in Deutschland mit einer Weinbaufläche von etwa 350 ha, die von ca. 780 Mitgliedern bewirtschaftet wird.[5]

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: „Unter schwarzem Schildhaupt, darin ein liegender goldener Beutel, in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen.“

Das Wappen ist erstmals 1577 als Fleckenzeichen am Rathaustorbogen belegt.[6]

  • Württemberg-Haus im Alten Rathaus. Im Erdgeschoss befindet sich das Museum Bauernkrieg und im Obergeschoss das Museum Wiege Württembergs.[7][8]

Persönlichkeiten

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  • Peter Gais, Gaispeter aus Beutelsbach, führte 1514 den Bauernaufstand des Armen Konrad gegen den Herzog von Württemberg an
  • Johann Conrad Wölflin, der 1729 geborene Urgroßvater in sechster Generation des 44. US-Präsidenten Barack Obama, wuchs in Beutelsbach auf[9]
  • Johannes Buhl (* 10. Juni 1804 in Beutelsbach; † 13. Juni 1882 in Schwäbisch Gmünd), Kaufmann, Turnpionier und Feuerwehrpionier
  • Eugen Schaal (* 1. Mai 1842 in Beutelsbach; † 23. Juni 1928 in Feuerbach), Chemiker
  • Karl Dippon (* 5. Januar 1901 in Beutelsbach; † 27. August 1981 in Schorndorf), Weingärtner und Politiker, Landtagsabgeordneter
  • Elsbeth Walch (* 17. Februar 1921 in Beutelsbach; † 21. Februar 2012), Schriftstellerin
  • Otto Knoch (* 7. Januar 1926 in Sindelfingen; † 17. November 1993 in Beutelsbach), Theologe
  • Gotthilf Fischer (* 11. Februar 1928 in Plochingen; † 11. Dezember 2020 in Beutelsbach), Chorleiter und Unterhaltungskünstler
  • Keven Schlotterbeck (* 28. April 1997 in Weinstadt), Fußballspieler
  • Nico Schlotterbeck (* 1. Dezember 1999 in Waiblingen), Fußballspieler

Literatur

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  • Beutelsbach. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Schorndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 29). J. B. Müller, Stuttgart 1851 (Volltext [Wikisource]).
  • Der Rems-Murr-Kreis. Konrad Theiss Verlag. Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0243-5.
  • 500 Jahre Stiftskirche Beutelsbach – Das Gotteshaus an der Wiege Württembergs; (Hg.) Evangelische Kirchengemeinde Beutelsbach – Kleine Schriften des Vereins für württembergische Kirchengeschichte Nr. 28; Stuttgart 2022, ISBN 978-3-944051-18-5
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Commons: Beutelsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Zahlen, Daten, Fakten | Stadt Weinstadt - Kultur trifft Natur. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (deutsch).
  2. Oliver Auge: Das Stift und seine Kirche in Beutelsbach. In: 500 Jahre Stiftskirche Beutelsbach – Das Gotteshaus an der Wiege Württembergs. Stuttgart 2022, S. 25–45, hier S. 28.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 493–579.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 464 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Remstalkellerei eG
  6. Rathaus, Gerichtshalle, Museum: Die Geschichte des Württemberg-Hauses Beutelsbach. Stadtverwaltung Weinstadt, archiviert vom Original; abgerufen am 2. September 2019.
  7. Württemberg-Haus Beutelsbach. In: Weinstadt.de. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  8. Württemberg-Haus Beutelsbach. In: Museum.de. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  9. pressebox.com: Historische Aufzeichnungen belegen Abstammung von deutschen Auswanderern