Bezirksamt Waldkirch

von 1807 bis 1936 ein Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden und in der Republik Baden
Basisdaten[1]
Staat Großherzogtum Baden
Republik Baden
Landeskommissärbezirk Freiburg
Sitz Waldkirch
Bestandszeitraum 1807–1936
Fläche 312,5 km² (1933)
Einwohner 26.209 (1933)
Bevölkerungsdichte 84 Einw./km² (1933)
Gemeinden 26 (1936)

Das Bezirksamt Waldkirch, im 19. Jahrhundert auch als Oberamt Waldkirch oder Amt Waldkirch bezeichnet, war von 1807 bis 1936 ein Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden und in der Republik Baden. Sein Gebiet gehört heute zu den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen in Baden-Württemberg.

Bezirksämter in Baden (Stand 1890)

Geschichte

Bearbeiten

Die Stadt Waldkirch mitsamt den umliegenden Dörfern gehörte im 18. Jahrhundert zum Oberamt Breisgau in Vorderösterreich. Die Gegend wurde 1793 von den französischen Revolutionstruppen erobert und 1805 von Napoleon Bonaparte dem neugebildeten Großherzogtum Baden zugeschlagen.

In Baden wurde am 22. Juni 1807 in der Provinz des Oberrheins das neue Oberamt Waldkirch eingerichtet. Ihm zugeteilt wurden zunächst die Städte Elzach und Waldkirch sowie unter anderem die damaligen Orte Bleibach, Glottertal, Gutach, Heuweiler, Oberwinden, Ohrensbach, Prechttal, Kollnau, Suggental, Siegelau, Siensbach, Simonswald und Stahlhof.[2]

Durch das Organisationsrescript vom 26. November 1809 wurde das Amt Waldkirch dem neuen Dreisamkreis zugeordnet.[3] In den folgenden Jahren wurde die Abgrenzung des Amtes noch mehrfach geändert, bis der endgültige Umfang im Wesentlichen feststand.[4][5][6]

 
Die alte Obervogtei Waldkirch, bis 1936 Sitz des Bezirksamts

Das Amt Waldkirch gehörte ab 1832 zum Oberrheinkreis.[7] Das nun endgültig Bezirksamt genannte Amt gehörte ab 1864 zum Kreis Freiburg im Landeskommissärbezirk Freiburg.[8]

Das Bezirksamt hatte seinen Sitz in der alten Obervogtei am Marktplatz in Waldkirch. Heute befindet sich das Polizeirevier Waldkirch in dem Gebäude.[9] Am 1. Juli 1936 wurde die Gemeinde Stahlhof in die Stadt Waldkirch eingegliedert.[10]

Durch ein vom badischen Staatsministerium erlassenenes Gesetz wurde das Bezirksamt Waldkirch zum 1. Oktober 1936 aufgelöst:[11]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner Quelle
1814 07.167 [12]
1834 20.512 [13]
1852 20.484 [14]
1871 20.351 [15]
1890 21.399 [16]
1900 23.175 [1]
1910 24.825 [1]
1925 24.721 [17]
1933 26.209 [17]

Gemeinden

Bearbeiten

Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden, die zwischen 1864 und 1936 dem Bezirksamt Waldkirch angehörten, ihre Einwohnerzahl bei den Volkszählungen von 1864, 1890, 1910 und 1933 sowie ihre heutige Zugehörigkeit. Die heutigen Gemeinden Glottertal und Heubach liegen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald; alle übrigen Gemeinden im Landkreis Emmendingen.

Gemeinde 1864[18] 1890[16] 1910[1] 1933[17] Heutige
Zugehörigkeit
Altsimonswald 1338 1167 879 792 Simonswald
Biederbach 1804 1545 1468 1510 Biederbach
Bleibach 464 508 828 919 Gutach im Breisgau
Buchholz 622 610 713 884 Waldkirch
Elzach (Stadt) 1033 1104 1301 1470 Elzach
Föhrental 489 404 371 399 Glottertal
Gutach 441 486 1325 1479 Gutach im Breisgau
Haslachsimonswald 379 324 299 261 Simonswald
Heuweiler 407 392 401 466 Heuweiler
Katzenmoos 481 423 354 337 Elzach
Kollnau 705 1768 2707 3160 Waldkirch
Niederwinden 542 475 523 623 Winden im Elztal
Oberglottertal 544 515 552 555 Glottertal
Obersimonswald 669 513 625 655 Simonswald
Oberwinden 1065 940 1016 1020 Winden im Elztal
Ohrensbach 306 264 331 346 Glottertal
Prechtal 2335 2130 2070 2025 Elzach
Siegelau 916 716 708 611 Gutach im Breisgau
Siensbach 374 369 378 350 Waldkirch
Stahlhof 197 197 189 n. bek. Waldkirch
Suggental 214 201 175 194 Waldkirch
Unterglottertal 597 552 646 679 Glottertal
Untersimonswald 677 649 600 603 Simonswald
Waldkirch (Stadt) 2687 4017 5419 5961 Waldkirch
Wildgutach 202 180 110 132 Simonswald
Yach 1039 850 837 778 Elzach
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Uli Schubert: Großherzogtum Baden. Volkszählungen 1900 und 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 2022, abgerufen am 3. September 2024.
  2. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1807, S. 93
  3. Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1809, S. 407
  4. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1810, S. 357
  5. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1813, S. 135
  6. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1819, S. 196
  7. Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt 1832, S. 133
  8. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1863, S. 399
  9. Stadt Waldkirch: Die alte Obervogtei
  10. Statistisches Jahrbuch für das Land Baden, Band 44, S. 9
  11. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1936, S. 80
  12. Johann L. Büchler: Das Großherzogthum Baden : nach seinen Kreisen, Hofgerichts-Provinzen u. Amtsbezirken. Müller, Karlsruhe 1814, OCLC 1069161075, S. 39, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11253526-1 (digitale-sammlungen.de).
  13. Großherzogtum Baden (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden. Volkszählung 1834. Band 1836. Braun, Karlsruhe 1836, S. 270, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11040955-0 (digitale-sammlungen.de).
  14. Badisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1852. Müller, Karlsruhe 1856, S. 18, urn:nbn:de:bsz:31-217873 (blb-karlsruhe.de).
  15. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1871. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1874, S. 236 (google.com).
  16. a b Badisches Statistisches Bureau (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1890. Nr. 52. Müller, Karlsruhe 1893, S. 202 (blb-karlsruhe.de).
  17. a b c verwaltungsgeschichte.de: Landkreis Emmendingen
  18. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1864. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1865, S. 26 (google.de).

Koordinaten: 48° 5′ 39,6″ N, 7° 57′ 40,3″ O