Białogóra (Krokowa)

Dorf in Polen

Białogóra (deutsch Wittenberg) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Verwaltungsbezirk Landgemeinde Krokowa (Krockow) im Powiat Pucki (Putziger Kreis).

Białogóra
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Białogóra (Polen)
Białogóra (Polen)
Białogóra
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Geographische Lage: 54° 49′ N, 17° 57′ OKoordinaten: 54° 48′ 56″ N, 17° 57′ 24″ O
Einwohner:



Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 30 Kilometer nordnordöstlich von Lauenburg in Pommern, 22 Kilometer ostnordöstlich von Leba und sieben Kilometer nordöstlich von Osieki Lęborskie (Ossecken).

 
Wittenberg, als nordöstlicher Grenzort des Herzogtums Vor- und Hinterpommern, nordnordöstlich von Lauenburg in Pommern und nordöstlich von Ossecken, auf einer Landkarte von 1794
 
Wittenberg, unweit der Ostseeküste, nordnordöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern, ostnordöstlich der Stadt Leba, nordwestlich des Zarnowitzer Sees und nordöstlich von Ossecken, auf einer Landkarte von 1911
 
Dorfstraße (2004)

Geschichte

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Zur Zeit des Deutschen Ordens wird Wittenberg oder Weißenberg als zinspflichtiges Lehngut zu polnischen Rechten bezeichnet, das 1437 vier Mark an Steuern entrichtete. Wohl wegen der Grenzlage hatte der Orden das zugehörige Vorwerk sich als Ordenshof vorbehalten und es unter besondere Verwaltung gestellt.[1] Als fiskalisches Dorf blieb Wittenberg auch weiterhin im Besitz der pommerellischen Fürsten und wurde 1620 unter den Zugehörigkeiten des fürstlichen Amtes mit 11 ½ Hufen und einer Mühle aufgeführt.[1] Am 19. April 1621 verlieh Herzog Bogislaw XIV. von Pommern Wittenberg als Lehen an Matzke Borcke als Belohnung für lange bei Hofe geleistete Dienste; 1638 wird es in den Urkunden der Familie Krockow als Besitz des kaiserlichen General-Feldwachtmeisters Joachim Ernst von Krockow bezeichnet.[1] Um 1780 hatte das adlige Gut Wittenberg ein Vorwerk, eine Wassermühle, sieben Bauernstellen, acht Kossäten, einen Krug, eine Schmiede, einen Schulmeister und 21 Feuerstellen (Haushaltungen) und befand sich im Besitz des Majors Ernst Matthias von Krockow.[2]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Wittenberg eine Flächengröße von 1558 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 100 Einwohner.[3] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Wittenberg in die Landgemeinde Wittenberg eingegliedert.[4]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Wittenberg eine Flächengröße von 18,7 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 46 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[5]

  1. Mühle
  2. Piasnitz
  3. Wittenberg

Bis 1945 bildete Wittenberg eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich. Wittenberg war dem Amtsbezirk Ossecken zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Wittenberg zusammen mit ganz Hinterpommern und Westpreußen von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann die Zuwanderung von Polen, die Häuser und Gehöfte der einheimischen Dorfbewohner besetzten. Der Ortsname Wittenberg wurde zu ‚Białogóra‘ polonisiert. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Wittenberg vertrieben.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 156 adliges Dorf, mit einer Holzwärterei und einer Wassermühle[6][7]
1852 348 Dorf[8]
1925 287 darunter 258 Evangelische und zehn Katholiken[5]
1933 252 [9]
1939 278 [9]

Kirchspiel bis 1945

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Die hier vor 1945 lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Ossecken.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

Literatur

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  • Wittenberg, Dorf und Rittergut, unweit der Ostsee, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wittenberg (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 122–123 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 48–49 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 1083–1084, Ziffer (101) (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. H. Badengoths Buchdruckerei, Lauenburg 1912, S. 449 (ub.uni-greifswald.de).
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Wikivoyage: Białogóra – Reiseführer
Commons: Białogóra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 449 (ub.uni-greifswald.de).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 1083–1084, Ziffer (101) (Google Books).
  3. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  4. Amtsbezirk Ossecken (Territorial.de)
  5. a b Die Gemeinde wittenberg im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 174, Ziffer 3280–3281 (Google Books).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 290, Ziffer 100 (Google Books).
  8. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 685 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.