Bieberehren
Bieberehren ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 31′ N, 10° 0′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Röttingen | |
Höhe: | 248 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,82 km2 | |
Einwohner: | 877 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97243 | |
Vorwahlen: | 09335, 09338 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 118 | |
LOCODE: | DE 4BH | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marktplatz 1 97285 Röttingen | |
Website: | www.bieberehren.de | |
Erster Bürgermeister: | Engelbert Zobel[2] (FW) | |
Lage der Gemeinde Bieberehren im Landkreis Würzburg | ||
Geographie
BearbeitenDie Gemeinde liegt in der Planungsregion Würzburg.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt fünf Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp):[3][4]
- Bergmühle (Einöde)
- Bieberehren (Pfarrdorf)
- Buch (Pfarrdorf)
- Franzenmühle (Einöde)
- Klingen (Kirchdorf)
Es gibt die Gemarkungen Bieberehren, Buch und Klingen.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenJungsteinzeitliche Bodenfunde lassen darauf schließen, dass hier im breiten Talgrund schon sehr früh eine Siedlung bestand. Die Bodendenkmalliste weist 16 Objekte von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit gelistet.
Im Jahre 1103 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. 1359 zur Pfarrei erhoben, war das Dorf dem Stift St. Stephan zu Bamberg inkorporiert. Früherer Ortsadel waren die von Biberern. Der Ort gehörte zusammen mit Burgerroth und Buch zum Rittermannslehen Reichelsberg und die Herren von Hohenlohe-Brauneck hatten das Sagen. Im Jahre 1390, nach dem Aussterben der Hohenloher-Braunecker, kam Bieberehren mit seinem Umgriff als erledigtes Lehen zu Bamberg. Bischof Lamprecht von Bamberg tauschte die Reichelsburg und die Dörfer Baldersheim, Bieberehren, Burgerroth und Buch mit Bischof Gerhard von Würzburg gegen Burgebrach und den Würzburger Besitz in Ebermannstadt und Senftenberg. 1401, am Mittwoch vor Ägidi (31. August), belehnte der Würzburger Bischof Johann I. von Egloffstein den Erbkämmerer Konrad von Weinsberg mit der Herrschaft Reichelsberg und der Burg, dem Markt Aub, halb Baldersheim, Burgerroth, Buch, Bieberehren, Hopferstadt, Gülchsheim und Stalldorf. 1516 kam die Burg mit dem Aussterben des Mannesstammes der Weinsberger an Katharina Gräfin von Königstein, geborene von Weinsberg, die Reichelsburg 1521 an Fürstbischof Konrad II. von Thüngen für 49.000 Gulden verkaufte. In Bieberehren sollen ein Unteres Schloss, erbaut 1550 und von einem von der Gollach her gespeisten Wassergraben umgeben, und ein Oberes Schloss bestanden haben.
Bieberehren wurde 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit dem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.[5]
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Juli 1972 die Gemeinde Klingen[6] und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Buch eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 1961: 1034 Einwohner[7]
- 1970: 1057 Einwohner[7]
- 1987: 988 Einwohner
- 1991: 987 Einwohner
- 1995: 978 Einwohner
- 2000: 1023 Einwohner
- 2005: 996 Einwohner
- 2010: 948 Einwohner
- 2015: 897 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 989 auf 914 um 75 Einwohner bzw. um 7,6 %. 2001 hatte die Gemeinde 1039 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 8 Sitze. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 739 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Bieberehren, 519 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 70,23 % lag.[9]
Bürgermeister
BearbeitenBei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Engelbert Zobel (Freie Wähler) mit 90,63 % der Stimmen gewählt; dieser ist seit 1. Mai 2014 Erster Bürgermeister.[10] Vorgänger war Michael Volkert (Freie Wähler).
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Silber ein schräg liegender roter Schlüssel; im roten Schildfuß drei silberne Spitzen.“[11] | |
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt den Fränkischen Rechen als Hinweis auf die territoriale Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg. Der Schlüssel steht stellvertretend für Petrus, einen der Patrone der Pfarrkirche. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBaudenkmäler
Bearbeiten- Rathaus aus dem Jahr 1612
- Pfarrkirche St. Peter und Paul, erbaut 1850 bis 1852
- Marienkapelle von 1741
- Kreuzkapelle (auch Bergkapelle)
- Trachtenkapelle Bieberehren
Radwege und Ferienstraßen
BearbeitenBieberehren liegt am Taubertalradweg.[12][13] Der Panoramaweg Taubertal führt ebenfalls durch den Ort.[14][15]
Daneben liegt Bieberehren an der Romantischen Straße. Sie verbindet eine Reihe von Städten mit weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Stadtkernen, im zentralen Bereich zwischen Würzburg und Augsburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Bearbeiten2017 gab es in der Gemeinde 40 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 390 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 350 Personen größer als die der Einpendler. 12 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 26 landwirtschaftliche Betriebe.
Verkehr
BearbeitenFrüher bestand mit der 36,5 Kilometer langen Gaubahn der Bayerischen Staatseisenbahnen vom 30. April 1907 an ein Bahnanschluss von Ochsenfurt am Main zunächst bis Röttingen in Unterfranken. Am 17. November 1909 wurde die Strecke bis Weikersheim an der Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen verlängert; gleichzeitig erhielt sie einen 6,1 Kilometer langen Abzweig nach Creglingen im Taubertal, die geplante Verlängerung nach Rothenburg ob der Tauber wurde aber nie Wirklichkeit. Während der Personenverkehr schon 1974 beziehungsweise 1967 endete, bestand bis Anfang der 1990er Jahre Güterverkehr. Danach wurde die Trasse abgebaut und zu großen Teilen zu einem Bahntrassenradweg (Gaubahnradweg) umgebaut.
Bildung
BearbeitenEs gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):
- Eine Kindertageseinrichtung mit 43 Plätzen und 27 Kindern
Literatur
Bearbeiten- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 38.
Weblinks
Bearbeiten- Homepage
- Bieberehren: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinderat > Mitglieder. Gemeinde Bieberehren, abgerufen am 30. Mai 2020.
- ↑ Gemeinde Bieberehren in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 10. Juli 2020.
- ↑ Gemeinde Bieberehren, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- ↑ Geschichte auf der Homepage der Gemeinde, abgerufen am 10. Juli 2020
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 545.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Bieberehren in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑ „Der Klassiker“ - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
- ↑ 1. Tagesetappe - Rothenburg o.d.T. bis Weikersheim - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
- ↑ Panoramaweg Taubertal - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
- ↑ Panoramawanderweg Taubertal (Fernwanderweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.