Bielany Wrocławskie
Bielany Wrocławskie (deutsch Bettlern) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kobierzyce (Koberwitz, 1937–45 Rößlingen) im Powiat Wrocławski (Kreis Breslau) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Bielany Wrocławskie | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Breslau | |
Gmina: | Kobierzyce | |
Geographische Lage: | 51° 2′ N, 16° 58′ O | |
Einwohner: | 3229 | |
Postleitzahl: | 55-040 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DWR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | E 67 Kłodzko–Breslau | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Geographische Lage
BearbeitenDie Ortschaft liegt in Niederschlesien im Schlesischen Tiefland, etwa 9,5 Kilometer südwestlich von Breslau.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wird erstmals 1341 urkundlich erwähnt, als König Johann von Böhmen dem Breslauer Bürger Nicolaus von Zittin das Vorwerk Bethlern als Lehen gewährte. Das zugehörige Dorf war als Straßendorf angelegt worden. Im 16. Jh. wurde das Schloss Bettlern erbaut. Das adlige Dorf und Rittergut Bettlern gehörte im 18. Jahrhundert zum Fürstentum Breslau.[1] Besitzer des Ritterguts war um 1825 Graf Felix v. Königsdorff (1791–1836).[2] Um 1840 hatte Bettlern 49 Häuser, eine evangelische Schule, eine katholische Mutterkirche mit einer Filiale in Oltaschin, ein Allodial-Rittergut mit einem herrschaftlichen Schloss und ein Patrimonialgericht. Die Evangelischen waren im Kirchspiel Domslau eingepfarrt. An der Dorfschule waren ein evangelischer Hauptlehrer und ein katholischer Hilfslehrer tätig.[2]
Die Reformation hielt früh Einzug in Bettlern. Der evangelische Gottesdienst fand zunächst in der katholischen Dorfkirche statt, die jedoch Anfang 1653 im Zuge der Gegenreformation an die Katholiken zurückgegeben werden musste. Erster evangelischer Pfarrer war 1530–1550 Michael Buckius.[3] Seit 1884 hatte Bettlern einen Bahnhof an der Strecke Breslau–Koberwitz der Preußischen Staatsbahn.
Im Jahr 1945 gehörte Bettlern zum Landkreis Breslau, Amtsbezirk Domslau im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bettlern im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde die Region wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Bettlern die Ortsbezeichnung Bielany Wrocławskie ein. Die deutsche Bevölkerung, wurde soweit sie nicht schon vorher evakuiert oder geflohen war, aus Bettlern vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner kamen zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie.
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1816 | 383 | [4] |
1825 | 420 | davon 114 Katholiken[2] |
1840 | 431 | davon 97 Katholiken[5] |
1885 | 772 | [6] |
1933 | 985 | [6] |
1939 | 952 | [6] |
Evangelische Pfarrer bis 1945
BearbeitenWirtschaft
Bearbeiten- In Bielany Wrocławskie befindet sich Aleja Bielany („Allee Bettlern“), Polens größter Einkaufspark.
- 2014 entstand ein Amazon Logistics Center für etwa 2000 Mitarbeiter, das auch Deutschland beliefert.[7]
Verkehr
BearbeitenDas Dorf liegt an der Autobahn A4 und hat einen eigenen Autobahnanschluss. Der Bahnhof Bielany Wrocławskie an der Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój wird nicht mehr bedient.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die katholische Pfarrkirche St. Andreas wird erstmals 1351 erwähnt. Die spätgotische Saalkirche wurde von 1520 bis 1530 errichtet und mehrfach renoviert und umgebaut, zuletzt 1955. Von 1530 bis 1653 wurde die Kirche von evangelischen Christen genutzt. Der barocke Hauptaltar wird von einem Gemälde geschmückt, welches das Martyrium des heiligen Andreas zeigt. Die spätklassizistische Kanzel wurde 1849 von Franz Xaver Moschner gestaltet. Das barocke Taufbecken stammt aus der Zeit um 1700. In der Nische eines spätgotischen Sakramentshauses ist eine Deckenmalerei des Malers Baecke aus dem Jahr 1911 zu sehen. An der Außenwand ist eine Gedenktafel für Anna geborene Uthmann, die 1654 verstarb.[8]
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Epitaph der Anna
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Taufbecken
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Hauptaltar
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Kanzel
- Das Herrenhaus (Dwór) wurde wahrscheinlich Ende des 16. Jahrhunderts als Wasserschloss errichtet und von den Resten eines Grabens umgeben. Im Obergeschoß hat es Ständerfachwerk.[8]
- An der Straße nach Ślęza (Deutsch: Lohe) steht ein Speicher (Spichlerz) aus dem 18. Jahrhundert, er ist außen drei- und innen fünfgeschossig.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- im Ort geboren
- Friederika Henriette Louise Flemming (* 1818), deutsche Instrumentalistin (Piano, Orgel)[9]
- mit dem Ort verbunden
- Felix von Königdorff (1791–1836), Gutsbesitzer
Literatur
Bearbeiten- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 31 (Druckfehlerkorrektur: Bettlern, dritte Zeile von unten lies Neuen books.google.de).
Weblinks
Bearbeiten- Amtsbezirk Domslau (Rolf Jehke, 2008)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Johann Ernst Fabri: Neues geographisches Magazin. 4. Bamd, 4. Stück, Halle 1787, S. 77 (books.google.de).
- ↑ a b c Johann Georg Knie: Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 35 (Druckfehlerkorrektur: Bettlern, zweite Zeile von unten lies Neuen books.google.de).
- ↑ a b c d e f g h Siegismund Justus Ehrhardt:: Presbyterolgue des Evangelischen Schlesiens. Band 1, S. 547–548 (books.google.de).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A-F, Halle 1821, S. 102, Ziffer 2060 (books.google.de).
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 31 (books.google.de).
- ↑ a b c Michael Rademacher: Sch_breslau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ wroclaw.pl ( des vom 4. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Der Grundstein unter Amazon wurde gelegt (2014-05-08).
- ↑ a b Sławomir Brzezicki, Ernst Badstübner: Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Band 1: Schlesien. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 125.
- ↑ Carl Koßmaly: Schlesisches Tonkünstler-Lexikon, enthaltend die Biographien aller schlesischen Tonkünstler, Componisten, Cantoren, Organisten, Tongelehrten, Textdichter, Orgelbauer, Instrumentenmacher etc. etc. Band 1, Breslau 1846, S. 109–111 (books.google.de).