Bildnis Marianne von Werefkin (Jawlensky)

Gemälde von Alexej von Jawlensky

Bildnis Marianne von Werefkin ist der Titel eines Gemäldes, das der deutsch-russische Künstler[1] Alexej Jawlensky 1906[2] malte. Das Werk ist eine Dauerleihgabe vom „Verein zur Förderung der bildenden Kunst in Wiesbaden e.V.“ für das Museum Wiesbaden. Es trägt die Inventarnummer 1047.

Technik und Maße

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Bei dem Bildnis Marianne von Werefkin handelt es sich um ein Ölgemälde auf Karton im Hochformat, 67,5 × 49,5 cm. Das Bild ist nicht signiert oder datiert. Die Rückseite ist „ganzseitig beschädigt (Bildträger gespalten oder abgezogen).“[3] Das Gemälde ist verzeichnet im „Katalog der Gemälde“ von Clemens Weiler von 1959[4], im Werkverzeichnis des Jawlensky-Archivs von 1991[5], im Jawlensky-Bestandskatalog des Museums Wiesbaden von 1997[6] und im Jawlensky-Ausstellungskatalog des Museums Wiesbaden von 2014.[7]

Ikonographie und Stil

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Dargestellt ist die Werefkin als Bruststück in Dreiviertelansicht. Das Gesicht ist leicht aus der Frontalansicht nach links gewendet. Mit wachen Augen schaut sie auf den Betrachter bzw. dem porträtierenden Jawlensky beim Malen zu. Den Erkenntnissen von Vincent van Gogh folgend, baute er sein Gemälde auf den drei Grundfarben – Gelb, Rot und Blau auf, die er – manchmal versteckt bzw. recht zurückhaltend komplementär durch Violett, Grün und Orange ausglich. Diese Farbenkombinationen ergänzte er mit dem Nichtfarbenpaar Schwarz und Weiß.[8] Die Farbe Rot ein Zinnoberrot dominiert. Für Wassily Kandinsky ist diese Farbe „eine in sich sichere Kraft, die nicht leicht zu übertönen ist“.[9] Jawlensky benutzte sie bestimmt nicht zufällig, um seine Kollegin und Mäzenin zu charakterisieren. Das Gesicht und den Hut der Werefkin gestaltete Jawlensky realistisch, ansonsten gemahnt seine temperamentvolle Malerei an abstrakte Tendenzen.

Datierung

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Clemens Weiler datierte das Bildnis Marianne von Werefkin 1906. Alle anderen Autorinnen und Autoren, die sich bisher mit dem Gemälde beschäftigten, legten sich auf die Datierung „um 1906“ fest! Das bedeutet, sie sind sich nicht sicher, ob das Werk nicht doch 1905 oder 1907 entstanden sein könnte? Was Jawlenskys Malstil anbetrifft, so wurde mittlerweile festgestellt, dass seine „furiose Malerei“ des Porträts der Werefkin, die Kenntnis der Malerei der „Fauvisten“ voraussetzt, die er – „1906“[10] „soeben erst in Paris“ kennengelernt hatte.[11] Der Vergleich mit dem Porträt des Buckligen in blauem Pullover, den Jawlensky zuvor in der Bretagne malte, macht deutlich, dass das Bildnis Marianne von Werefkin fortschrittlicher ist und nach dem Parisaufenthalt 1906 entstanden ist. Die Stationen der Weiterreise von der Bretagne über Paris in den Süden Frankreichs schildert Jawlensky in seinen Lebenserinnerungen: „Von der Oktoberausstellung in Paris sind wir nach Südfrankreich in die Provence und Sausset am Mittelmeer gefahren“[12], wo Werefkin nach zehnjähriger Pause ihre Malerei wieder aufnahm.[13]

Literatur

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  • Clemens Weiler: Alexej Jawlensky. Köln 1959, Nr. 21, S. 227 mit s/w-Abb.
  • Angelica Jawlensky. 14 neue Jawlenskys im Museum Wiesbaden. In: Ausst. Kat.: Schwerpunkte, 30 Neuerwerbungen aus der Sammlung Hanna Bekker vom Rath. Museum Wiesbaden, Wiesbaden 1988, S. 40 mit s/w-Abb.
  • Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky and Angelica Jawlensky (Hrsg.): Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonné. Bd. 1, München 1991, Nr. 136, S. 131 mit s/w-Abb.`

Einzelnachweise

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  1. Jawlensky bekam 1934 die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen. Vgl.: Saskia Bekke-Proost: Biografie, Alexej von Jawlensky (1864-1941). In: Alexej von Jawlensky, Epressionisme en devotie. Gemeente Museum Den Haag 2018, S. 193
  2. Clemens Weiler: Alexej Jawlensky. Köln 1959, Nr. 21, S. 227.
  3. Ingrid Koszinowski: Alexej von Jawlensky, Gemälde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden Wiesbaden 1997, S. 17
  4. Clemens Weiler: Alexej Jawlensky. Köln 1959, Nr. 21, S. 227 mit s/w-Abb.
  5. Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky and Angelica Jawlensky (Hrsg.): Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonné. Bd. 1, München 1991, Nr. 136, S. 131 mit s/w-Abb.
  6. Ingrid Koszinowski: Alexej von Jawlensky, Gemälde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden Wiesbaden 1997, Nr. 5, S. 17, Farb-Abb. S. 18
  7. Roman Zieglgänsberger (Hrsg.): Ausst. Kat.: Horizont Jawlensky 1900-1914, Alexej von Jawlensky im Spiegel seiner Begegnungen. Museum Wiesbaden 2014, Kat. Nr. 39, Farb. Abb. S. 136
  8. Vincent van Gogh: ämtliche Briefe, An die Familie, An Freunde und Bekannte. In d. Übers. von Eva Schumann, Hrsg. Fritz Erpel, Bornheim-Merten 1985, Bd. 4, S. 89
  9. Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst, insbesondere in der Malerei: München 1912, (1. Auflage), (Die Erstauflage erschien Ende 1911 bei Piper in München mit Impressum 1912), S. 83
  10. Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht. Hirmer-Verlag, München 2004, ISBN 3-7774-2455-2, S. 75–77
  11. Roman Zieglgänsberger: Alexej Jawlensky: Köln 2016, S. 37, recto. Verso, S. 36, wird das Bildnis Marianne von Werefki vom Autor eigenartigerweise „um 1906“ datiert
  12. Alexej Jawlensky: Lebenserinnerungen In: Clemens Weiler (Hrsg.): Alexej Jawlensky, Köpfe-Gesichte-Meditationen, Hanau 1970, S. 110 f
  13. Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht. Hirmer-Verlag, München 2004, ISBN 3-7774-2455-2, S. 87 f, Abb. 96