Binder von Krieglstein (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Binder von Krieglstein ist der Name eines österreichischen Adelsgeschlechts, das ursprünglich aus dem Elsass stammte. Angehörige dieser 1759 in den Reichsfreiherrenstand erhobenen Familie waren vor allem als Verwaltungsbeamte, Politiker und Militärs im Dienste der Habsburger von Bedeutung.

Geschichte

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Die aus Colmar im Elsass stammende Patrizierfamilie Binder erhielt 1509 einen Wappenbrief. 1550 wurde die Familie in den Reichsadelsstand erhoben, 1723 mit dem Prädikat „von Krieglstein“ in den Reichsritterstand, und 1759 schließlich in den Reichsfreiherrenstand.

Im Dienst der Habsburger stellten die Binder von Krieglstein im Lauf der Jahrhunderte eine Reihe von Verwaltungsbeamten, Politikern und Militärs.

 
Familienwappen laut Adelsdiplom von 1759

Mit der Erhebung des k. und k. Reichshofrates Johann von Binder und seines Bruders Ludwig in den alten Reichsritterstand mit dem Prädikat „Edle von Krieglstein“ am 12. Juni 1723 bestätigte Kaiser Karl Vl. auch eine Besserung des bereits geführten Wappens. In der „Descriptio armorum“ im Adelsbrief wird auf die Gestaltung des nun quadrierten Wappenschildes eingegangen, der sich aus je zwei Teilen des alten Wappens der Familie Binder von 1648 sowie des der Krieglsteiner von 1598 zusammensetzt: „[...] einen quartrierten Schild mit einer rothen mitten in dem Schild befindlichen Sonne, in dessen vorder obern blau od(er) laßurfarb Feldung sich ein sechseckigter Stern zeiget, die hinten untern ist in mitte übereck gleich abgetheilet, deß der untere Theil blau, worinnen ein gelber Sonnenschein mit sieben unter sich gehenden Strahlen erscheinet, der obere aber gelb, in demselben gelben liegen übereck zwey lange blawe Quadrat-stein, und in mitte auch derenselben noch ein solcher blauer langer Quadrat-stein, also, daß darzwischen die gelbe Farb gesehen wird, in der vordern hinteren weiß- oder silberfarben Feldung befindet sich ein rother Thurm mit vom obeneinander dreyen Fenstern, und in der Höhe mit fünf Zinnen, in der untern vordern aber welche ebenfalls weis- oder silberfarb ist, ein offener Granatapfel mit grünem Stengel und Blätern [...]“

Am 17. Mai 1759 wurde Johann Binder Edler von Krieglstein, der zum damaligen Zeitpunkt „Administrations Commisarius in den preussischen Landen“ war, „[...] wegen seiner gantz besondern ausnehmenden Gelehrtheit, Fähig- und Geschicklichkeit [...] durch viele Jahre in seiner aufgehabten Reichs-Hof-Raths Bedienung [...]“ in den erbländisch-österreichischen und Reichsfreiherrnstand mit dem Ehrenwort „Wohlgeboren“ erhoben. Im Reichsfreiherrenstandsdiplom wird von vielen weiteren Besserungen gesprochen, unter anderem befindet sich nun zu jeder Seite des Hauptschildes ein goldener Greif als Schildhalter.

Bekannte Personen

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Zu den bedeutendsten Mitgliedern der Familie gehören:

  • Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein (1708–1782): Referent der Geheimen Staatskanzlei, später Staatsrat und Wirklicher Geheimer Rat. Als enger Vertrauter und Mitarbeiter des Staatskanzlers Fürst Kaunitz war er fünfunddreißig Jahre hindurch für das Haus Habsburg tätig.
  • Christian Freiherr Binder von Krieglstein: Diesem 1724 geborenen Offizier wurde 1759 nach der Schlacht bei Frankfurt an der Oder aufgrund seiner Tapferkeit das Ritterkreuz des Maria-Theresia-Ordens zuerkannt, die höchste militärische Auszeichnung der Monarchie.
  • Anton Freiherr Binder von Krieglstein († 1791): Diplomat war Hofrat. Er war lange Jahre in Neapel, in der Türkei und zuletzt auch als k. und k. bevollmächtigter Minister in Niedersachsen tätig.
  • Franz Freiherr Binder von Krieglstein (1774–1855) stand 42 Jahre im aktiven diplomatischen Dienst, zählte zu den engeren Mitarbeitern Philipps Graf Stadion und des Fürsten Metternich und gilt als einer der Wegbereiter des Wiener Kongresses.
  • Carl Freiherr Binder von Krieglstein (1869–1905), der als österreichischer Offizier in den preußischen Generalstab wechselte, verfasste einige bedeutende militärgeschichtliche Werke und in seiner Eigenschaft als Forstrat auch forstwissenschaftliche Abhandlungen. Sein Bruder war Eugen Freiherr Binder von Krieglstein.
  • Eugen Freiherr Binder von Krieglstein (1873–1914) war ebenfalls zuerst Offizier, dann Kriegsberichterstatter für verschiedene Zeitungen und schrieb eine Reihe Reiseromane[Anmerkung 1]
  • Bruno Binder-Krieglstein (1908–1990) war als Leiter der Kulturabteilung im Amt der steiermärkischen Landesregierung tätig

Heutiger Stand der Familie

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Mitglieder der Familie Binder-Krieglstein leben heute in Österreich, Deutschland und Belgien.

Nach dem Ende der Monarchie in Österreich-Ungarn wurde vom Parlament von Deutschösterreich am 3. April 1919 die Aufhebung des Adels beschlossen. Infolge dieses Adelsaufhebungsgesetzes verloren die österreichischen Staatsbürger aus der Familie das Recht zum Gebrauch ihrer Titel.

In Österreich tragen derzeit rund 30 Personen den Namen Binder-Krieglstein. Die Anzahl der zur Familie zählenden Personen ist allerdings um ein Vielfaches größer.

In der Öffentlichkeit heute vielleicht am bekanntesten ist der Musiker Rainer Binder-Krieglstein (Urenkel des oben erwähnten Schriftstellers Eugen Freiherrn Binder von Krieglstein), der in den 2000er Jahren unter dem Namen Binder & Krieglstein vier Alben veröffentlicht hat.

Literatur

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  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1855, S. 48f Geschichtliche Übersicht

Literaturhinweise

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  • Friedrich Johann Binder Freiherr von Krieg[e]lstein: Abhandlung über die Vorzüge des Erzhauses Oesterreich bey Reichsbelehnungen. Wien, 1780.[1]
  • Carl Freiherr Binder von Krieg[e]lstein: Ueber Sinn und Wesen der periodischen Durchforstungen in den Holzbeständen. Wien, Ferdinand Ullrich, 1834.[2][3]
  • Carl Freiherr Binder-Krieglstein: Vor dreißig Jahren. Eine Erinnerung an den Tag von Solferino. Dresden (usw.), (G. Pätz in Naumburg a. S.), 1889.[4]
  • Carl Freiherr Binder-Krieglstein: Realismus und Naturalismus in der Dichtung. Ihre Ursachen und ihr Werth. Eine Studie von Karl Freiherr v. Binder-Krieglstein. Leipzig, Duncker und Humblot, 1892.[5]
  • Carl Binder Freiherr von Krieg[e]lstein: Zur Psychologie des grossen Krieges v. C. von B.-K. Wien/Leipzig, Braumüller, 1893–1897.[6][7] 3 Teile in einem Band, mit 3 gefalteten Karten, Halblederband mit rotem Rückenschild. Teil 1: Arcole. Studie aus den Lehrjahren eines grossen Generals[8]; Teil 2: Ein Krieg ohne Chancen[9]; Teil 3: Statistik und Psyche.
  • Carl Binder Freiherr von Krieg[e]lstein: Friedens- und Kriegsmoral der Heere am Ausgange des 19. Jahrhunderts. Wien, 1895.[10]
  • Carl Binder Freiherr von Krieglstein: Geist und Stoff im Kriege. Wien, 1896.[11]
  • Carl Binder Freiherr von Krieg[e]lstein: Regensburg 1809. Berlin, 1902.[12]
  • Carl Binder Freiherr von Krieglstein: Ferdinand v. Schill. Berlin, 1902.[13]
  • Eugen Binder von Krieglstein: Ferdinand von Schill: ein Lebensbild; zugleich ein Beitrag zur Geschichte der preußischen Armee. Berlin, Voss, 1902[14]
  • Eugen Freiherr Binder von Krieglstein: Die Kämpfe des deutschen Expeditionskorps in China und ihre militärischen Lehren. Dargestellt vom Kriegsberichterstatter E. Baron Binder-Krieglstein. Mit 10 Skizzen und 1 Uebersichtskarte in Steindruck. Berlin, Mittler, 1902[15][16]
  • Carl Freiherr Binder von Krieglstein, Max Ritter von Hoen: Der Krieg Napoleons gegen Oesterreich 1809. Berlin, 1906[17]
  • Carl Freiherr Binder von Krieglstein: Aus dem Lande der Verdammnis von Eugen Krieglstein. 2. Aufl., Berlin, Viter, 1909[18]
  • Eugen Freiherr Binder von Krieglstein: Zwischen Weiss und Gelb. Neue Erzählungen aus dem Lande der Verdammnis. Berlin, Vita, Deutsches Verlagshaus, circa 1909[19][20]
  • Eugen von Binder-Krieglstein: Geschichten aus der Wüste. München, Müller, 1918[21]
  • Eugen Binder von Krieglstein, Hanns Heinz Ewers: Aus dem Lande der Verdammnis. Mit einem Geleitwort von Hanns Heinz Ewers. Berlin, Th. Knaur Nachf., 1927[22]
  • Bruno Binder-Krieglstein [Hrsg.]: Erzherzog-Johann-Gedächtnisausstellung. (Veranst. über Auftr. d. Steiermärk. Landesregierung u. deren Kulturreferenten Hanns Koren v. d. Steiermärk. Landesbibliothek am Joanneum unter d. Gesamtleitung v. Bruno Binder-Krieglstein [Illustr.]) Graz, Joanneum, 1958[23]
  • Bruno Binder-Krieglstein: Erzherzog-Johann-Gedächtnisausstellung. (Veranstaltet von der Steiermärkischen Landesbibliothek am Joanneum unter der Gesamtleitung von Bruno Binder-Krieglstein) Graz, Joanneum, 1958[24]
  • Bruno Binder-Krieglstein [Hrsg.]: Steirische Bewährung 1945–1955. 10 Jahre Aufbau in d. Steiermark. Festschrift hrsg. v. d. Steiermärk. Landesregierung anläßlich des 10. Jahrestages d. Beendigung des Zweiten Weltkrieges. (Zsstellung u. Red.: Bruno Binder-Krieglstein. Phot. v. S. Baumgartner [u. a.] Graph. Darst.: Friedrich Neumann.) Graz, Steirische Landesregierung, 1959[25]
  • Bruno Binder-Krieglstein: Jugenderinnerungen eines alt-österreichischen Salonlöwen. Hrsg. von Birgit Strimitzer. Graz, Verl. für Sammler, 1994 ISBN 3-85365-128-3[26]
  • Birgit Strimitzer: Die Freiherrn [sic!] Binder von Krieglstein: Studien zur Genealogie und Besitzgeschichte einer elsäßisch-österreichischen Adelsfamilie unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung einzelner Familienmitglieder in der Zeit Maria Theresias und der Ära Metternich. Universität Graz, Diss., 1995.[27] [auch: Dissertationen der Karl-Franzens-Universität Graz, 110, Graz, dbv-Verl., 1998 ISBN 3-7041-9070-5]
  • Reinhard Binder-Krieglstein: Österreichisches Adelsrecht 1868–1918/19: von der Ausgestaltung des Adelsrechts der cisleithanischen Reichshälfte bis zum Adelsaufhebungsgesetz der Republik. Universität Wien, Diss., 1997[28] [auch: Österreichisches Adelsrecht 1868–1918/19, Frankfurt am Main/Wien, Lang, 2000 ISBN 3-631-34833-9]
  • Krieglstein, Eugen (Freiherr Binder von Krieglstein): Zwischen Weiss und Gelb, Erscheinungsjahr: ohne Angabe, Knaur, Berlin.

Die Serie "Romane der Welt" wurde von Thomas Mann und H. G. Scheffauer herausgegeben.

Siehe auch

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Commons: Binder von Krieglstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  2. Google Books
  3. Bestandsnachweis Österreichischer Bibliothekenverbund (Memento des Originals vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/aleph.onb.ac.at
  4. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
  5. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
  6. Katalogkarte (Altbestand) Universitätsbibliothek Salzburg@1@2Vorlage:Toter Link/retro.plus.sbg.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  8. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Graz@1@2Vorlage:Toter Link/yorick.uni-graz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Graz@1@2Vorlage:Toter Link/yorick.uni-graz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  11. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  12. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  13. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  14. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Salzburg@1@2Vorlage:Toter Link/aleph.sbg.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Permalink The Library of Congress
  16. Katalogkarte Universitätsbibliothek Tübingen@1@2Vorlage:Toter Link/opac.ub.uni-tuebingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  18. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
  19. Permalink The Library of Congress
  20. Katalogzettel HLB Wiesbaden@1@2Vorlage:Toter Link/retro.hebis.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. Permalink Bayerische StaatsBibliothek
  22. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Klagenfurt (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/opac.uni-klu.ac.at
  23. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
  24. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Leoben@1@2Vorlage:Toter Link/ubik-lok1.bibvb.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  25. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
  26. Bestandsnachweis Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
  27. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Graz@1@2Vorlage:Toter Link/yorick.uni-graz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  28. Bestandsnachweis Universitätsbibliothek Wien@1@2Vorlage:Toter Link/aleph.univie.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Anmerkungen

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  1. Allerlei. Österreich. Selbstmordversuch der Witwe Binder-Kriegelsteins. Badener Zeitung, 20. Oktober 1926, S. 5 (Online)