Bipalium kewense
Bipalium kewense oder Hammerhaiwurm ist ein zu den Landplanarien (Geoplanidae) zählender Strudelwurm, der sich von Regenwürmern ernährt. Ursprünglich vermutlich in Südostasien heimisch, ist er heute in weiten Teilen Nordamerikas, aber auch in Großbritannien und in Frankreich anzutreffen.
Bipalium kewense | ||||||||||||
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Bipalium kewense, Kopf rechts (sehr dunkles Exemplar) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bipalium kewense | ||||||||||||
Moseley, 1878 |
Merkmale
BearbeitenDer Plattwurm wird etwa 5 bis 35 Zentimeter lang und 3 bis 5 Millimeter breit. Der Kopf des Wurms ist halbmondförmig bzw. „hammerkopfartig“ verbreitert während das Schwanzende spitz zuläuft. Das Tier ist gelbbraun mit fünf dunkelpurpurfarbenen Längsstreifen. Drei dünnere, dunklere Streifen verlaufen in der Mitte und an den Rändern des Rückens, zwei weitere, dickere und hellere Streifen zwischen den drei anderen. Am Kopf befinden sich zahlreiche Punktaugen.
Giftigkeit
BearbeitenNeuere Untersuchungen[1] zeigen, dass der Hammerhaiwurm eines der stärksten bekannten Gifte, Tetrodotoxin, produziert. Tetrodotoxin ist u. a. aus Kugelfischen bekannt.[2]
Lebenszyklus
BearbeitenBipalium kewense ist wie alle Strudelwürmer ein Hermaphrodit, doch wurde die Art nur selten bei geschlechtlicher Fortpflanzung beobachtet. Dabei werden Eikapseln abgelegt, aus denen nach wenigen Wochen Jungtiere schlüpfen. Zumindest in Großbritannien findet Vermehrung meist asexuell statt, wobei das Tier seinen hinteren, 2 bis 4 cm langen, Abschnitt abwirft, dem dann ein neuer Kopf wächst.[3]
Lebensraum und Verbreitung
BearbeitenMan vermutet, dass Bipalium kewense ursprünglich in Südostasien heimisch ist.[4] In Großbritannien ist der Plattwurm vor allem in Gewächshäusern zu finden. Henry Nottidge Moseley beschrieb die Art 1878 erstmals in den Royal Botanic Gardens (Kew) in London. Auch in Deutschland wurde Bipalium kewense seit 1898 in verschiedenen Gewächshäusern unter anderem der Botanischen und Zoologischen Gärten von Breslau, Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig und Bonn gefunden, nicht jedoch im Freiland.[5] Im Mai 2018 erschien zudem eine Arbeit über zahlreiche Sichtungen der Art in Frankreich, wo die Art wahrscheinlich bereits seit mehreren Jahren verbreitet ist.[6]
Nahrung
BearbeitenBipalium kewense frisst Regenwürmer. Er umschlingt seine Beute, stülpt seinen rüsselartigen Schlund (Pharynx) aus und verdaut sie mit Hilfe von Verdauungsenzymen vor, ehe sie durch Pumpbewegungen des Pharynx über die bauchseitige Mundöffnung eingesogen wird.
Synonyme
BearbeitenMoseley beschrieb die Art unter dem heute gültigen Namen Bipalium kewense, doch wurden seitdem auch die Synonyme Placocephalus kewensis und Sphyrocephalus kewense verwendet.
Literatur
Bearbeiten- Hugh D. Jones: British land flatworms. British Wildlife, Februar 2005. S. 189–194. Bipalium kewense: S. 194. PDF
- Walther Arndt (1934): Die Landplanarienfunde in Deutschland. Mit einer Übersicht über die zurzeit aus Europa bekannten Terricolen. Zoogeographica, S. 375–392. Placocephalus kewensis (Mos.), S. 383f. PDF
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Amber N. Stokes et al.: Confirmation and Distribution of Tetrodotoxin for the First Time in Terrestrial Invertebrates: Two Terrestrial Flatworm Species (Bipalium adventitium and Bipalium kewense). PLoS ONE 9(6): e100718, 2014, doi:10.1371/journal.pone.0100718.
- ↑ Lars Fischer: Invasion der Hammerhaiwürmer. spektrum.de, 23. Mai 2018, abgerufen am 19. November 2019.
- ↑ P. K. Ducey, J. Cerqua, L-J West, M. Warner (2006): Rare egg capsule production in the invasive terrestrial planarian Bipalium kewense. Southwest Naturalist 51(2), S. 252–254.
- ↑ Leigh Winsor (1983): A revision of the cosmopolitan land planarian Bipalium kewense Moseley, 1878 (Turbellaria: Tricladida: Terricola) . Zoological Journal of the Linnean Society 79, S. 61–100.
- ↑ Walther Arndt (1934), S. 383f.
- ↑ Jean-Lou Justine, Leigh Winsor, Delphine Gey, Pierre Gros, Jessica Thévenot: Giant worms chez moi! Hammerhead flatworms (Platyhelminthes, Geoplanidae, Bipalium spp., Diversibipalium spp.) in metropolitan France and overseas French territories. PeerJ, 22. Mai 2018. doi:10.7717/peerj.4672