Biron von Curland

Deutsches Adelsgeschlecht aus Lettland

Biron von Curland ist ein kurländisches Adelsgeschlecht, das auch in Schlesien und Böhmen ansässig wurde. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Wappen der herzoglichen Familie Biron von Curland

Ursprünge und Herkunft

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Die aus Westfalen eingewanderte Familie Bühren, möglicherweise aus Büren, ließ sich um 1564 in Kurland nieder. In Kalnzeem (heute Lettland) hatte die Familie ein Gut. Im Jahr 1638 wurde die Familie durch den polnischen König geadelt und nannte sich fortan von Bühren. Bedeutung erlangte sie erstmals unter Ernst Johann von Biron, der 1690 als zweiter Sohn des Gutsbesitzers Karl von Bühren geboren wurde und den Familiennamen in Biron abwandelte, im Anklang an die französischen Herzöge de Biron.

Politischer Aufstieg

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Zarin Anna (1693–1740)

Im Jahr 1730 erfolgte die Erhebung in den russischen Grafenstand durch Zarin Anna Iwanowna. Sie übertrug ihrem Favoriten Ernst Johann von Biron das Amt eines kaiserlichen Oberkammerherrn am russischen Hofe. Er wurde somit einer der mächtigsten Männer Russlands. Im selben Jahr erfolgte die Erhebung in den Reichsgrafenstand durch den deutschen Kaiser.

1737[1] wurde Ernst Johann von Biron zum Nachfolger des verstorbenen Herzogs Ferdinand von Kurland und Semgallen gewählt. Da Kurland ein polnischer Vasallenstaat war, war die Bestätigung der Ernennung durch den polnischen König erforderlich, die von König August III. kurz darauf erfolgte. Dieses Regierungsamt übte das Haus Biron von Curland bis 1795 aus, jedoch mit Unterbrechungen. Nach Annas Tod wurde Biron 1740 als faktischer Regierungschef Russlands gestürzt und nach Sibirien verbannt. Unter Zarin Elisabeth wurde er ein Jahr später befreit, jedoch erst von Zarin Katharina II. 1763 wieder als regierender Herzog in Kurland installiert. 1769 übergab er das Amt an seinen Sohn Peter von Biron; er starb 1772 in der Residenz Mitau.

Durch die dritte Teilung Polens 1795 entfiel die Lehnshoheit des polnischen Königs August Poniatowski und Kurland wurde Russland einverleibt. Herzog Peter von Kurland wurde nun von Zarin Katharina zur Abdankung gezwungen, wobei ihm eine jährliche Rente von 25.000 Dukaten und ein Wittum für seine Gemahlin zugesprochen wurden. Für seine kurländischen Besitzungen erhielt er zwei Millionen Rubel. Anschließend begab er sich mit seiner Familie in sein 1786 erworbenes Titular-Herzogtum Sagan im preußischen Schlesien. In Niederschlesien hatte bereits sein Vater 1734 die Freie Standesherrschaft Groß Wartenberg erworben, die dessen zweiter Sohn Carl Ernst erbte. Peter kaufte mittels seiner russischen Abfindung und Rente nun nacheinander Residenzen in Berlin und Prag, die Herrschaften Deutsch Wartenberg und Nettkow in Niederschlesien[2] sowie die Herrschaften Nachod und Chwalkowitz in Böhmen. Seine vier – skandalumwitterten – Töchter erbten all diese Besitzungen. Seinem Neffen Gustav Kalixt von Biron blieb lediglich der vom Großvater herrührende schlesische Besitz Groß Wartenberg, der seinen Nachfahren 1945 enteignet wurde. Diese führen bis heute den Nachnamen Prinz bzw. Prinzessin Biron von Curland und das obsolete Prädikat Durchlaucht (siehe Stammtafel[3]).

Persönlichkeiten (Auswahl)

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Bauten und Erwerbungen

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Literatur

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Genealogie

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  • Gotha, (Auszug):
    • Gothaischer Genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuch auf das Jahr 1825. Justus Perthes, Gotha 1824; 105. Jg., 1867, S. 150–151; 106. Jg., 1868, S. 152–154; 126. Jg., 1888, S. 271
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 372–373.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser (GHdA) 1951, Band I, Band 1 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1951. S. 469–470. ISSN 0435-2408; weitere Ausgaben: 14, 70, 85, 124 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn, ISBN 978-3-7980-0824-3.
  • Calixt Prinz Biron von Curland: Die Geschichte des Hauses Prinz Biron von Curland. Chronik eines Landes und einer Familie. Doyen Verlag, Chisinau 2010, ISBN 978-3-8417-0003-2.

Sekundärliteratur

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  • Christian Friedrich Hempel: Merckwürdiges Leben Des Unter dem Namen eines Grafens von Biron Weltbekanten Ernst Johann Gewesenen Regenten des Russischen Reichs, auch Herzogs, in Liefland, zur Curland und Semgallien etc. Nathanael Saurmann, Bremen 1742. Digitalisat. (Geschichte Ernst Johann von Biron, Herzogs in Liefland, zu Curland und Semgallien. 1764. DNB)
  • Dorit Bieber: Dorothea von Kurland und die Ihren. Eine Geschichte des Schlosses Löbichau, seiner Bewohner und seines Umfeldes. Hrsg. Förderverein Denkmalstiftung Altenburger Kulturlandschaft e. V., E. Reinhold Verlag, Altenburg 2021, ISBN 978-3-95755-071-2.
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Commons: Biron von Curland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942. 179. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1942, S. 372–373 (kit.edu [abgerufen am 31. August 2021]).
  2. Königlich Statistisches Bureau (Hrsg.): Jahrbuch für die amtliche Statistik des Preussischen Staates 1862. 1. Auflage. D., Standesherrschaften und ähnlich bevorrechteter Grundbesitz. e. Provinz Schlesien. Königlich Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. Decker), Berlin 1862, S. 120–121 (google.de [abgerufen am 11. September 2022]).
  3. Stammtafel des Hauses Biron von Curland. (Memento des Originals vom 30. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.angelfire.com
  4. Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958 - 1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S. 59 (kit.edu [abgerufen am 31. August 2021]).
  5. Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1941. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen deutschen Adels. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 276 (d-nb.info [abgerufen am 31. August 2021]).