Bis zum letzten Tropfen

Film von Daniel Harrich (2022)

Bis zum letzten Tropfen ist der sechste investigative Spielfilm des Filmemachers und Grimme-Preisträgers Daniel Harrich aus dem Jahr 2022. Der Film basiert auf mehrjährigen journalistischen Recherchen und ist an den Konflikt um die Genehmigung eines dritten Brunnens zur Entnahme von Tiefengrundwasser für die Firma Coca-Cola und ihre Wassermarke ViO in Lüneburg angelehnt.

Film
Titel Bis zum letzten Tropfen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 90 Minuten
Produktions­unternehmen diwafilm GmbH, Südwestrundfunk, Bayerischer Rundfunk, RBB, Saarländischer Rundfunk
Stab
Regie Daniel Harrich
Drehbuch Daniel Harrich
Produktion Danuta Harrich-Zandberg,
Walter Harrich,
Daniel Harrich
Musik Jörg Lemberg
Kamera Michael Praun
Schnitt Constantin Dauch
Besetzung

Handlung

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Martin Sommer, der junge und idealistische Bürgermeister einer Provinzgemeinde in Tauberfranken, vergibt auf Anregung der zuständigen Behörden und auf Rat seines engsten Vertrauten deren Grundwasserrechte an einen Großkonzern, der das Wasser in Flaschen abfüllen und weltweit verkaufen will. Als Bauer Bernhard, dessen gepachteter Grund für den neuen Brunnen genutzt werden soll, auf die Barrikaden geht, kommt es zum Aufruhr in der verschlafenen Gemeinde.

Der Bürgermeister muss alle Hebel in Bewegung setzen, um den Stadtfrieden zu wahren, doch es entsteht eine Protestbewegung gegen die Wasser-Pläne der Stadtverwaltung, der sich auch Ava, die Tochter des Bürgermeisters, anschließt.

Als Martin erkennt, dass er hinters Licht geführt worden ist und seinen Fehler rückgängig machen will, muss er feststellen, dass er einen Prozess in Gang gesetzt hat, den er nicht mehr alleine aufhalten kann. Zusammen mit seiner Tochter und der lokalen Protestbewegung sieht er sich wirtschaftlichen und politischen Interessen auf höchster Ebene gegenüber, will den Kampf aber nicht aufgeben.

Die Handlung spielt im fiktiven Lauterbronn, einer Kleinstadt in Tauberfranken, an der nördlichen Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Hier kennt man sich und seine Nachbarn, Familie und Gemeinschaft zählen tatsächlich noch was. So sagt man zumindest. Die Region ist wirtschaftlich unterentwickelt, stark von der Landwirtschaft abhängig und leidet unter dem Verlust junger Bürger, die es in die Großstädte zieht. In Lauterbronn dreht sich mehr oder weniger alles um den historischen Marktplatz: Vom Rathaus über die Gesamtschule, den Supermarkt, die Polizeiwache und den kommunalen Wasserversorger – alle sind rund um den Brunnen versammelt. Denn Lauterbronn verfügt über besonders gute Grundwasservorkommnisse, die eine regionale Firma unter der Marke LauterUrQuell als Flaschenwasser vertreibt. Doch das Geschäft ist hart umkämpft und das kleine Unternehmen hat keine Zukunftsperspektive. Bis ein Global Player das Traditionsunternehmen übernimmt.

Die Dreharbeiten fanden unter strenger Geheimhaltung und Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen in und um Weikersheim in Baden-Württemberg statt[1]. Gedreht wurde, unter anderem, am historischen Marktplatz, in der Firma Wittenstein und in der Tauberphilharmonie Weikersheim.

Politische Premiere & Veröffentlichung

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Die Uraufführung von Bis zum letzten Tropfen fand auf höchster politischer Ebene im Deutschen Bundestag am 14. März 2022 statt. Bis zum letzten Tropfen wurde mehrfach im Bundestag thematisiert und im Plenarsaal debattiert.

Bis zum letzten Tropfen war Auftakt des ARD Themenschwerpunkts „#unserWasser“ und stellte mit mehr als 40 Millionen Kontakten eine neue Rekordreichweite für ein Programm der ARD auf[2].

Rezeption

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Daniel Harrich wurde für das Projekt mit dem Umweltmedienpreis 2022 ausgezeichnet. Die Jury der Deutschen Umwelthilfe sagt:

„Der ARD-Thementag #unserWasser, der das massiv unterbelichtete Thema Wasserknappheit in Deutschland auf das Tableau holt, zeigt, in welcher dramatischen Lage wir uns hierzulande bereits jetzt befinden. Mit großartigem Gespür für Mensch und Wissenschaft geht er einem Streit um das Wasser bei Lüneburg nach und stößt dabei auf eine Reihe von besorgniserregenden neuen Daten und Erkenntnissen. Dabei wirft der Filmemacher die bisher ungeklärte Frage auf, wem unser Trinkwasser eigentlich gehört.“

Deutsche Umwelthilfe e.V.: www.duh.de/ vom 19. Oktober 2022[3]

Das Lexikon des internationalen Films gibt eineinhalb von fünf Sternen und resümiert: „Das Fernsehdrama nimmt den zunehmend verschärften Kampf um die schwindenden Wasservorräte in den Blick, bricht Figuren und Konflikte aber derart plakativ herunter, dass die komplexe Thematik nur verschwommen vermittelt wird. Die aufklärerische Absicht läuft damit ins Leere.“[4]

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Einzelnachweise

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  1. Michael Czygan: TV-Drama gedreht im Taubertal: 5 Gründe, warum sich Einschalten heute Abend bei "Bis zum letzten Tropfen" lohnt. Main-Post, 16. März 2022, abgerufen am 23. Juli 2023.
  2. ARD-Themenschwerpunkt #unserWasser mit Rekordbeteiligung ARD-Crowd-Science-Aktion liefert neue Erkenntnisse zur Trockenheit. Presseportal.de, 22. September 2022, abgerufen am 23. Juli 2023.
  3. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022. Deutsche Umwelthilfe, Oktober 2022, abgerufen am 23. Juli 2023.
  4. Bis zum letzten Tropfen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 23. Juli 2023.