Mengeringhausen

Stadtteil von Bad Arolsen
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Mengeringhausen ist eine ehemals selbstständige Stadt und seit 1974 ein Stadtteil der Kleinstadt Bad Arolsen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Nach Einwohnerzahl ist es nach der Kernstadt der zweitgrößte, nach Fläche der größte Stadtteil von Bad Arolsen.[1]

Mengeringhausen
Wappen von Mengeringhausen
Koordinaten: 51° 22′ N, 8° 59′ OKoordinaten: 51° 22′ 0″ N, 8° 59′ 24″ O
Höhe: 292 (270–355) m ü. NHN
Fläche: 20,05 km²[1]
Einwohner: 3282 (16. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34454
Vorwahl: 05691
Blick auf Mengeringhausen
Blick auf Mengeringhausen

Geographische Lage

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Mengeringhausen liegt im Waldecker Land südwestlich der Bad Arolser Kernstadt; die beiden Ortskerne sind etwa 2,5 km voneinander entfernt. Durchflossen wird die auf 270 bis 355 m ü. NHN[2] gelegene ehemalige Stadt von der Aar, in welche etwas östlich der Ortschaft die Mengeringhausen nördlich passierende Thiele mündet. Östlich vorbei führen die nach Bad Arolsen verlaufende Bundesstraße 252 und im Abschnitt Bad Arolsen–Korbach die Bahnstrecke Warburg–Sarnau; nördlich liegt der Segelflugplatz Mengeringhausen.

Geschichte

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Mengeringhausen – Auszug aus der „Topographia Hassiae“ von Matthäus Merian 1655
 
Ehemalige Burg Mengeringhausen

Ortsgeschichte

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Mengeringhausen wurde als „Stadt Mengrinchugen“ 1234 bekanntermaßen erstmals urkundlich erwähnt[3] und hatte wohl bereits Stadtrechte. Die Burg Mengeringhausen war im Besitz der Grafen von Waldeck. Im Jahr 1500 brandschatzte und plünderte Rabe von Canstein zur Fastnacht Ort und Burg. Hintergrund war eine alte Fehde mit den Grafen von Waldeck wegen Grenzstreitigkeiten. Daraufhin wurde die Stadtmauer verstärkt und offenbar die Schützenbruderschaft St. Sebastianus ins Leben gerufen. Von 1689 bis 1728 war Mengeringhausen Sitz der ersten Waldecker Landkanzlei. In Mengeringhausen befand sich von 1925 bis 1937 eine Bezirksfortbildungsschule.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Januar 1974 wurde die Stadt Mengeringhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Arolsen eingemeindet.[4][5] Für Mengeringhausen, wie für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Mengeringhausen angehörte:[7][8]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mengeringhausen 3204 Einwohner. Darunter waren 120 (3,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 546 Einwohner unter 18 Jahren, 1317 waren zwischen 18 und 49, 675 zwischen 50 und 64 und 666 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1491 Haushalten. Davon waren 495 Singlehaushalte, 426 Paare ohne Kinder und 387 Paare mit Kindern, sowie 147 Alleinerziehende und 36 Wohngemeinschaften. In 333 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 999 Haushaltungen leben keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[7]

  • 1620: 240 Häuser
  • 1650: 139 Häuser
  • 1738: 230 Häuser
  • 1770: 264 Häuser, 1102 Einwohner
Mengeringhausen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2015
Jahr  Einwohner
1770
  
1.102
1834
  
1.951
1840
  
1.893
1846
  
1.633
1852
  
1.843
1858
  
1.661
1864
  
1.729
1871
  
1.416
1875
  
1.333
1885
  
1.329
1895
  
1.442
1905
  
1.399
1910
  
1.380
1925
  
1.506
1939
  
1.653
1946
  
2.414
1950
  
2.557
1956
  
2.461
1961
  
2.419
1967
  
3.418
2011
  
3.204
2015
  
3.282
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[7]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 1361 evangelische (= 94,38 %), 45 katholischer (= 3,12 %), 7 anderes christliche-konfessionelle (= 0,49 %), 29 jüdische (= 2,01 %) Einwohner[7]
• 1961: 1977 evangelische (= 81,73 %), 367 katholische (= 15,17 %) Einwohner[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die ehemalige Burg im Jahr 2018

Burg Mengeringhausen

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Die Anfänge der Burg Mengeringhausen liegen im 13. Jahrhundert; erstmals urkundlich erwähnt wird sie im Jahr 1382. Von der einstigen Befestigung der mittelalterlichen Wasserburg der Grafen von Waldeck ist auf den ersten Blick nur noch wenig auszumachen. Von 1696 bis 1728 war die Burg Sitz der waldeckischen Regierung, die Behörden zogen danach in die neu entstandene Residenz Arolsen. Nach einigen Bränden, unter anderem in den Jahren 1929 und 1960, präsentiert sich das Gebäude heute renoviert; es wurde bis Mitte 2018 als Hotel und Restaurant genutzt. Die Burg wurde 2019 verkauft.

St.-Georg-Kirche

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Die St.-Georg-Kirche ist eine für das späte Mittelalter typische gotische Hallenkirche, die im Jahr 1423 fertiggestellt wurde, nachdem der Vorgängerbau im Jahr 1347 durch einen Brand, dem auch das Rathaus und viele weitere Häuser zum Opfer fielen, zerstört wurde. Von diesem Vorgängerbau sind keine Spuren mehr vorhanden. Mit dem spitzen, schiefen verdrehten Turm aus der Entstehungszeit, gilt sie als Wahrzeichen Mengeringhausens. Der barocke Hochaltar ist vermutlich um 1680 entstanden und wird dem Mengeringhäuser Schreiner Berthold Jost Tamm zugeschrieben. Er ist drei Meter breit und sieben Meter hoch. Die Ölgemälde zeigen das Letzte Abendmahl und den Garten Gethsemane. Die reichen Schnitzereien zeigen Putten, Fruchtgehänge, Girlanden und sieben kunstvoll geschnitzte Skulpturen werden dem Bildhauer Heinrich Papen zugeschrieben, der auch den Hochaltar im Fritzlarer Dom geschaffen hat. Die Deckenmalereien, sowie die Bilder an der Nord- und Südwand des Chores wurden um 1572 von Friedrich Thorwart geschaffen. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1843 und wurde vom Korbacher Orgelbauer Jacob Vogt erbaut. Das älteste Kunstwerk ist der Aufsatz eines Wandtabernakels aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.[10]

Bismarckwarte

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Die Bismarckwarte

Am 4. Juni 1882 wurde etwa 850 m nordnordöstlich vom Gipfel der südwestlich von Mengeringhausen gelegenen Matzenhöhe (ca. 385 m)[2] anstelle der eingestürzten Mengeringhäuser Warte die Warte eingeweiht. Im Zuge der Bismarckbegeisterung wurde 1902 ein Bismarck-Medaillon angebracht und der 10 m hohe Turm in Bismarckwarte umbenannt. Diese Warte ist als letzte von drei historischen Beobachtungstürmen der einstigen Stadt Mengeringhausen erhalten.[11]

Regelmäßige Veranstaltungen

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Das Freischießen ist ein großes Volksfest und wird alle sieben Jahre (das nächste, pandemie-bedingt verschoben nach 2024) mit verschiedenen spätmittelalterlich und frühneuzeitlich kostümierten Gruppen in mehreren großen Festzügen gefeiert. Es erinnert an die erstmalige Erwähnung der Mengeringhäuser Schützengesellschaft St. Sebastiani 1502. Dabei wird das eigens für das Freischießen geschriebene Schauspiel „Treue um Treue“ aufgeführt, das an den Überfall des Ritters Rabe von Canstein auf die Stadt erinnert.

Wappen und Flagge

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Hiss- und Bannerflagge
 
DEU Mengeringhausen COA.svg
Blasonierung: „In Gold aus einem unterhalben, achtstrahligen schwarzen Stern wachsend ein blau gerüsteter, silbern nimbierter, blonder, silberner Heiliger (heiliger Georg) mit blauem Schwert in der Rechten und silbernem Schild mit durchgehendem roten Kreuz in der Linken.“
Wappenbegründung: Die ältesten Siegel sowohl der Altstadt (Stadtrechte 1301) als auch der Neustadt (Stadtrechte 1390) zeigen eine Stadtansicht mit einem kleinen Schild mit dem Waldecker Stern. Das zweite Siegel von 1467 zeigte das nebenstehende Wappen, das nach der Vereinigung der beiden Städte im Jahr 1500 in Gebrauch blieb.

Die obere Hälfte zeigt den Heiligen Georg, den Schutzpatron der Ortskirche, die Basis den Waldecker Stern.

Die nichtamtliche Flagge ist zweigeteilt in Grün und Weiß; das Wappen ist in der Mitte aufgelegt.

Persönlichkeiten

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Bürgermeister

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Söhne und Töchter von Mengeringhausen

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Literatur

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  • Martin Zeiller: Mengershausen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 107 (Volltext [Wikisource]).
  • Michael Winkelmann: Auf einmal sind sie weggemacht. Lebensbilder Arolser Juden im 20. Jahrhundert. Eine Dokumentation Nationalsozialismus in Nordhessen. Schriften zur regionalen Zeitgeschichte Heft 15. Gesamthochschule Kassel, 1992, ISBN 3-88122-671-0
  • Waldeckischer Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Die Stadt und ihre Bürger um 1700. Stadtgeschichte(n) Mengeringhausen. Korbach 2001.
  • Waldeckischer Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Mengeringhausen im Mittelalter. Stadtgeschichte(n) Mengeringhausen. Band 2, Korbach 2002.
  • Armin Weber, Dieter Wolf: Historische Stadtansichten. In: Waldeckischer Geschichtsverein e. V. Bad Arolsen; Armin Weber (Bearb.): Die Stadt und ihre Bürger um 1700. Ein historischer Rundgang durch die Altstadt von Mengeringhausen (= Stadtgeschichte(n) Mengeringhausen, Band 1). Bad Arolsen 2001, ISBN 3-87077-103-8, S. 27–45.
  • Christian Meuser, Herbert Voigt: Mengeringhausen. Waldeckischer Geschichtsverein, Arolsen 2014 (= Waldeckische Ortssippenbücher 89).
  • Literatur über Mengeringhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Literatur über Bad Arolsen-Mengeringhausen nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Mengeringhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.
  2. Am 1. Januar 1974 als Ortsbezirk zur Stadt Arolsen.

Einzelnachweise

  1. a b c Bad Arolsen. Das vielseitige Heilbad am Twistesee stellt sich vor. (PDF; 308 kB) In: Pressemappe. Stadt Bad Arolsen, S. 11, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2016; abgerufen im Oktober 2018.
  2. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  3. Erste urkundliche Erwähnung als Stadt Mengeringhausen… in Die Stadt, auf mengeringhausen.de
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 1,94 MB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bad Arolsen, abgerufen im Mai 2021.
  7. a b c d e Mengeringhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,20 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 42 und 103, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Artikel der Serie Kirchen im Waldecker Land in der HNA – Waldeckische Allgemeine, vom 14. März 2007
  11. Bismarckwarte Mengeringhausen (Memento vom 14. April 2015 im Internet Archive), auf bismarcktuerme.de