Bistum Larissa

frühchristlich-byzantinisches Bistum in der antiken Stadt Larissa oder Laris

Koordinaten: 35° 15′ 57,6″ N, 36° 33′ 59,2″ O

Karte: Syrien
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Bistum Larissa
Die Festung Schaizar (2009)
Die Belagerung von Larissa/Schaizar 1138 durch die Kreuzfahrer (Holzschnitt, 14. Jahrhundert)

Das Bistum Larissa war ein frühchristlich-byzantinisches Bistum in der antiken Stadt Larissa oder Laris in der römischen Provinz Syria Coele bzw. ab 400 in spätrömisch-byzantinischen en Provinz Syria Secunda (oder Syria salutaris), im heutigen Schaizar (Gouvernement Hama), Syrien. 325 ist erstmals ein Bischof belegt. Nach der arabischen Eroberung ging der Bischofssitz zu einem nicht bekannten Zeitpunkt unter.

Geschichte

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Die Siedlung war schon in der Spätbronzezeit ein wichtiger Ort am Orontes (siehe auch Karte bei Millar)[1] und wird schon in den ägyptischen Amarna-Briefen (1550 bis 1070 v. Chr.) als Sinzar/Zinzarus erwähnt. Der Ort wurde in hellenistischer Zeit als Siedlung von Veteranen neu gegründet,[2][3] die den Ort nach ihrem Heimatort Larisa in Thessalien benannten.[4] Im ersten Jahrhundert v. Chr. wurden sogar Münzen in Larissa geprägt; die Münzgrägung lässt auf eine bedeutendere Siedlung schließen.[4] Mit der Verwaltungsreform um 200 n. Chr. unter dem römischen Kaiser Septimius Severus gehörte Larissa zur nördlichen Provinz von Syrien, der Syria Coele, die in spätrömischer Zeit weiter in zwei Provinzen, Syria Prima und Syria Secunda unterteilt wurde; Larissa gehörte letzterer Provinz an. 325 nahm Bischof Gerontius am Ersten Konzil von Nicäa teil; damit ist die Existenz des Bistums erstmals belegt. Das Bistum Larissa unterstand damals dem Metropolitansitz in Apamea im Patriarchat von Antiochia. Das Gebiet des Metropolitansitzes Apamea entspricht in etwa der Provinz Syria Secunda, wie die von Harald Suermann publizierte Karte zeigt.[5] Mit der Eroberung Syriens durch die Araber in den Jahren 636 bis 638 ging der Bischofssitz zu einem nicht genauer bekannten Zeitpunkt wieder unter.

Die frühchristlich-byzantinischen Bischöfe

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Zur Zeit der Kreuzzüge wurde Schaizar 1139 von den Kreuzfahrern belagert; sie konnten die Stadt aber nicht einnehmen. Daher unterblieb auch die Gründung eines lateinischen Bischofssitzes in Larissa.

In der Tradition des untergegangenen frühchristlich-byzantinischen Bischofssitzes vergibt die römisch-katholische Kirche den Titel eines Bischofs von Larissa in Syrien.

Einzelnachweise

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  1. Fergus Millar: The Roman Near East, 31 B.C.–A.D. 337. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts & London, 1993, ISBN 0-674-77886-3, hier S. 567 (Übersichtskarte) Vorschau bei Google Books.
  2. Karin Bartl: Archaeological Investigations of the German Archaeological Institute in the Hama Regio 2003–2010. In: Jeanine Abdul Massih, Shinichi Nishiyama (Htdh.), Hanan Charaf, Ahmad Deb (Mitarb.): Archaeological Explorations in Syria 2000–2011: Proceedings of ISCACH-Beirut 2015. S. 199–214, Archeopress, Summertown, England, 2018, ISBN 978-1-78491-947-4, hier S. 206, 208. Vorschau bei Google Books
  3. Getzel M. Cohen: The Hellenistic Settlements in Syria, the Red Sea Basin, and North Africa. University of California Press, Berkeley, Los Angeles, London, 2006, ISBN 978-0-520-24148-0, hier S. 117. PDF
  4. a b Kevin Butcher: Roman Syria and the Near East. Getty Publ., Los Angeles & British Museum Press, London, 2003, ISBN 0-89236-715-6, S. 107, Abb. 31 Vorschau bei Google Books
  5. Harald Suermann: Die Gründungsgeschichte der Maronitischen Kirche. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 1998, ISBN 3-447-04088-2 (Orientalia Biblica et Christiana, Bd. 10) Vorschau bei Google Books, hier S. 343.
  6. a b c d e f g h Pius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 436.
  7. a b c d e f g h Michel Le Quien: Oriens christianus: in quatuor patriarchatus digestus; quo exhibentur ecclesiae, patriarchae, caeterique praesules totius orientis, Tomus Secundus. Typographia Regia, Paris 1740 Online bei Google Books, S. 917.
  8. a b c Max Treppner: Das Patriarchat von Antiochien von seinem Entstehen bis zum Ephesinum 431. Eine historisch-geographische Studie. Bonitas-Bauer’sche k. b. Hofdruckerei, Würzburg, 1891 Online bei Google Books, hier S. 129/30.