Fettes Brot

deutsche Band
(Weitergeleitet von Björn Beton)

Fettes Brot war eine deutsche Hip-Hop- und Pop-Gruppe aus Hamburg. Ursprünglich stammen die Bandmitglieder aus Halstenbek, Schenefeld und Pinneberg im Kreis Pinneberg.[1] Im August 2022 gaben sie bekannt, sich Ende 2023 aufzulösen.[2]

Fettes Brot
[[Datei:{{{Logo}}}|225x175px|rahmenlos|zentriert|alt=]]
Fettes Brot im Jahr 2013
v. l. n. r.: Boris Lauterbach (König Boris), Martin Vandreier (Dokter Renz), Björn Warns (Björn Beton)
Fettes Brot im Jahr 2013
v. l. n. r.: Boris Lauterbach (König Boris), Martin Vandreier (Dokter Renz), Björn Warns (Björn Beton)
Allgemeine Informationen
Herkunft Hamburg, Deutschland
Genre(s) Hip-Hop, Pop-Rap
Aktive Jahre
Gründung 1992
Auflösung 2023
Website www.fettesbrot.de
Letzte Besetzung
Dokter Renz (Martin Vandreier)
Rap
König Boris (Boris Lauterbach)
Rap
Björn Beton (Björn Warns)
Ehemalige Mitglieder
Rap
KOK Göttmann (Oliver Schmidt)
Rap
Matula (Tobi Tobsen)
Tour-Mitglieder
DJ Rabauke (Thomas Jensen) (1994–1998)
DJ
DJ exel. Pauly (Markus Pauli)

{{{Logobeschreibung unten}}}
Fettes Brot live in Schenefeld (1998)

Mitglieder

Bearbeiten
  • Dokter Renz / Doc Renz – Martin Vandreier, geb. Schrader (* 23. Juli 1974 in Hamburg), weitere Künstlernamen: Speedy Konsalik, Rektor Donz, anfangs z. T. auch Rechtsanwalt Dokter Renz
  • König BorisBoris Lauterbach (* 18. Juni 1974 in Hamburg), weitere Künstlernamen: Kay Bee Baby, Mister Orient, Long Leg Lauterbach, Rock’n’Roll Coseng, Der Typ, der den Müll nicht runterbringt, Saufekanzler sowie Der König tanzt
  • Björn Beton – Björn Warns (* 20. Mai 1973 in Pinneberg), weitere Künstlernamen: Schiffmeister, Das Ding der Unmöglichkeit und Flash Müller

Zeitleiste

Bearbeiten

Die Eingabe für EasyTimeline kann nicht kompiliert werden:

EasyTimeline 1.90


Timeline generation failed: 1 error found
Line 36: bar:Kok from:start till:1993 color:Rap

- PlotData invalid. Bar 'Kok' not (properly) defined.


Geschichte

Bearbeiten
 
Fettes Brot v. l. n. r.: Dokter Renz, König Boris, Björn Beton (November 2008)

Poets of Peeze und Bandgründung (1992–1994)

Bearbeiten

Als sich 1992 die englisch rappende Hip-Hop-Band Poets of Peeze auflöste,[3] gründeten die drei Mitglieder Dokter Renz, Mighty und Tobi Tobsen zusammen mit König Boris und Schiffmeister in Schenefeld (Kreis Pinneberg) am Gymnasium eine neue Band. Der ursprünglich anvisierte Bandname Boris & The Callboys[4] wurde wieder fallengelassen zugunsten des Namens Fettes Brot.[3] Laut König Boris lieferte der Rap-Kollege Spax den entscheidenden Einwurf für die Namensfindung und bezeichnete einen der ersten Auftritte der Band als „fettes Brot“.[5]

Die Brüder Schmidt (Mighty & Tobi Tobsen) verließen die Formation kurz nach der Gründung wieder,[3] um andere Wege zu verfolgen, so dass die erste Platte von Fettes Brot, die EP Mitschnacker, über Yo Mama Records als Trio veröffentlicht wurde.[6] Zuvor waren bereits im Jahr 1993 die Titel Schwarzbrot – Weißbrot[7] und Schule der Gewalt[8] auf dem schleswig-holsteinischen Sampler Endzeit 93 des Independent-Labels Wilde Welt Records erschienen.[9] Schiffmeister war von 1994 bis 1995 Moderator beim ersten deutschen Hip-Hop-Fernsehmagazin Freestyle, das bei VIVA lief.[10][11]

Das Indie-Hip-Hop-Label MZEE veröffentlichte 1995 den Hip-Hop-Sampler Die Klasse von ’95 mit diversen Acts aus Deutschland, auf dem sich mit Schade Schokolade auch ein Track von Fettes Brot befand.[12][13] Sie veröffentlichten auch eine gemeinsame Single Die krasse Klasse / Hip Hop und Rap und gingen in Deutschland auf Tour.[14]

Nordisch by Nature und Jein (1995–1997)

Bearbeiten

Der kommerzielle Erfolg stellte sich mit der Single Nordisch by Nature und dem dazugehörigen Album Auf einem Auge blöd ein.[6][15] Vom Erfolg überrascht und aufgrund der Gefahr, auf Dauer alleine mit diesem Song identifiziert zu werden, entschied sich die Band dazu, die Single nach fast einem Jahr vom Markt zu nehmen. Die Gewohnheit der drei Rapper, innerhalb der Strophen die Zeilen untereinander aufzuteilen, ließ sich hier bereits erkennen.

Ein Jahr danach, 1996, konnten Fettes Brot mit ihrem Lied Jein im deutschsprachigen Raum ihren Erfolg wiederholen.[15][16] Weitere Singles des Nachfolgealbums Außen Top Hits, innen Geschmack erwiesen sich ebenfalls als erfolgreich. Dendemann (damals noch bei den Armen Rittern) hatte hier seine ersten kleinen Auftritte;[17] die Zusammenarbeit bei dem Lied Wildwechsel, gemeinsam mit u. a. Max Herre, Blumentopf, Spax und Der Tobi & das Bo wurde zu einem der bekanntesten Lieder.[18] Die Band war zu dieser Zeit auch anderweitig aktiv, da sie von 1996 bis 1998 unter anderem eine eigene wöchentliche Radiosendung namens Forellentee bei Radio Fritz moderierte. Im Jahr 1997 brachten sie als „Originoo Fun Rappaz“ die Single Sekt oder Selters mit der B-Seite Nee sind wir nicht (Deutschstundennachdenke Mix) in der Dokter Renz die Rhythmus-Gitarre und König Boris den Bass gespielt haben. Björn Beton programmierte in dem Song die Drums. Im selben Jahr steuerten sie mit Was hat der Junge doch für Nerven einen Cover-Song zu dem Ärzte Tribut-Album namens Götterdämmerung bei.[6][19]

Die drei ??? und James Last (1998–2000)

Bearbeiten
 
Fettes Brot bei Rock am Ring 2013
 
Fettes Brot bei Rock im Park 2016

Teilweise wurde es musikalisch etwas ruhiger um Fettes Brot. Die drei Künstler probierten neuartige Dinge wie beispielsweise eine Hörspielproduktion aus. 1998 wirkten Fettes Brot in der Hörspielserie Die drei ??? (Folge 79: Im Bann des Voodoo) in Sprechrollen mit.[20] Im Jahr zuvor hatte die Band zu einem Comeback der Drei ??? beigetragen, nachdem sie in einer Talkshow erwähnten, selbst große Fans zu sein.[20][21] Das im Oktober 1998 erschienene Album Fettes Brot lässt grüßen ist eine Hommage an Die drei ???.[22] Mit diesem Album beschritt das Trio erstmals neue Wege mit nicht am Hip-Hop, sondern am Mainstream-Pop orientierten Musikstücken, woran von einigen Seiten Kritik geäußert wurde.[22][23] Viele Wege führen nach Rom oder Lieblingslied waren erfolgreiche Single-Auskopplungen, ein großer Hit wie bei den beiden Vorgängeralben blieb aber aus.

In Kooperation mit James Last komponierten sie Ruf mich an.[24] Danach (1999) verabschiedeten sich die Drei in eine kreative Pause. In dieser Pause verließ sie auch ihr langjähriger DJ Rabauke, um sich seiner eigenen Band Eins Zwo zu widmen.[23][25] Einige Monate später nahmen sie DJ exel. Pauly als ihren neuen DJ in die Band auf.[26][27] Den Fans wurde 2000 das Warten erleichtert, und sie veröffentlichten mit Fettes Brot für die Welt eine Zusammenstellung der B-Seiten, Remixe und exklusiven Produktionen.[28] Die Beginner sowie Smudo von den Fantastischen Vier nahmen je ein Lied von Fettes Brot neu auf. Mit der Vorab-Single Da draußen kehrten sie erfolgreich zu ihren Wurzeln, dem Rap, zurück.

Schwule Mädchen und Amnesie (2001–2003)

Bearbeiten

Im Herbst 2001 erschien das vierte reguläre Album von Fettes Brot. Die Drei markierten einen kleinen Neuanfang mit dem Albumtitel Demotape und der Präsentation neuer alternativer Pseudonyme. Spätestens mit den Singles Schwule Mädchen und The Grosser ist eine klare musikalische Kategorisierung von Fettes Brot nicht mehr möglich. Daneben präsentierten sie aber in Zusammenarbeit mit Skunk Funk die pure Hip-Hop-Single Fast 30.

Im Herbst 2002 veröffentlichten sie zum zehnjährigen Bandjubiläum die Greatest-Hits-Kompilation Amnesie – 16 Singles und Videos gegen das Vergessen mit DVD, auf der ein Kurzfilm mit den Broten zu finden ist, sowie die komplette Bandgeschichte in Wort und Bild (alle Singles, Backstage-Material, Making-ofs etc.).

Außerdem erschienen drei weitere Singles: 2002 die Single Welthit, die auch auf ihrer Best-of-CD zu finden ist. Das 2003 erschienene Rio-Reiser-Cover Ich bin müde schaffte es in die TV-Rotation. Mit dem als legalem MP3-Download erhältlichen Collabo-Track Tanzverbot (limitiert auch auf CD/Vinyl erschienen) schimpften sie im Zuge der Hamburger Bambule-Proteste zusammen mit Bela B auf den damaligen Hamburger Innensenator Ronald Schill. In dieser Zeit waren sie einige Male auf Tour im Ausland für das Goethe-Institut unterwegs. Im Dezember 2003 ging ein langjähriger Traum in Erfüllung, als Vorband von Die Ärzte gingen sie gemeinsam auf Tour.

Am Wasser gebaut und eigenes Label (2004–2006)

Bearbeiten

2004 gründeten sie ihr eigenes Label die „Fettes Brot Schallplatten GmbH“.[29]

Bei ihrem „Comeback“ 2005 erreichten Fettes Brot beim Bundesvision Song Contest mit dem Song Emanuela den 2. Platz. Wenige Tage später am Valentinstag erschien die Single Emanuela dann auch offiziell und stieg in den deutschen Singlecharts bis auf Platz 3, in Österreich schaffte man es auf Platz 1. Am 21. März 2005 erschien ihr bisher erfolgreichstes Album Am Wasser gebaut. Es wurde nicht mehr so viel gerappt, das Album war insgesamt soullastiger als seine Vorgänger.

Die zweite Singleauskopplung aus Am Wasser gebaut wurde An Tagen wie diesen, welche in Zusammenarbeit mit Pascal Finkenauer entstand. Das dazugehörige Video, in welchem auch Finkenauer und DJ exel. Pauly mitspielen, soll „den Alltag der Jungs widerspiegeln“; allerdings fahren in dem Video Panzer statt Autos durch die Straßen, womit ein „Eindringen von Krieg in den friedlichen Alltag in der Bundesrepublik durch die Medien“ dargestellt werden soll und dass man auch „Teil einer gewaltbereiten Welt“ ist.

Am 6. Oktober 2005 wurden die drei Rapper zum ersten Mal zweifach mit dem Comet ausgezeichnet: In den Kategorien „Beste Band“ und „Bester Song“ (Emanuela). Nominiert waren sie unter anderem auch für das „Beste Video“ und „Erfolgreichster Download“ (Emanuela).

Den Abschluss der großen „Am Wasser gebaut“-Tour feierten Fettes Brot am 22. Dezember 2005 in der ausverkauften Color Line Arena in Hamburg vor über 14.500 Zuschauern (das bis dahin größte Konzert ihrer Karriere). Das Konzert wurde live von MTV und zahlreichen Radiosendern (u. a. Fritz, 1Live) übertragen.

Die dritte Single wurde Soll das alles sein und erschien Anfang 2006. Das Video wurde in England gedreht. Ebenso Anfang 2006 erhielten sie einen Echo. Im selben Jahr erschien noch die Single Fußball ist immer noch wichtig mit den Gastsängern Bela B, Carsten Friedrichs (von der Band „Superpunk“) und Marcus Wiebusch (von „Kettcar“).

Bette Frost und Strom und Drang (2006–2009)

Bearbeiten

2006 tourten Fettes Brot mit einer elfköpfigen Band, bei der unter anderem Pascal Finkenauer Gitarre spielte, quer durch den deutschsprachigen Raum. Danach legten sie 2007 nach zwei Jahren unermüdlichen Tourens eine längere Auftrittspause ein, um das neue Album aufzunehmen. Im Dezember 2007 gingen sie mit Band unter dem Anagramm Bette Frost (seit Anfang 2007 das MySpace-Pseudonym der Band[30]) auf Inkognito-Clubtour und stellten auf neun exklusiven Konzerten live das neue Album Strom und Drang vor. Am 15. Februar 2008 erschien daraus die Vorab-Single Bettina, zieh dir bitte etwas an, eine Kollaboration mit dem Elektronik-Projekt Modeselektor. Die Single stieg in den deutschen Charts bis auf Platz 3.[31]

Am 14. März 2008 folgte die Veröffentlichung des Albums, welches mit Platz 3 die bis dahin höchste Platzierung eines Albums von Fettes Brot in den deutschen Album-Charts erreichte.[32]

Als zweite Single wurde Erdbeben am 6. Juni 2008 veröffentlicht. Die dritte Single Ich lass dich nicht los erschien Ende September. Ende Februar erschien mit Das allererste Mal sogar die vierte Single des Albums, allerdings erst einmal nur digital.

Fettes und Brot (2009–2010)

Bearbeiten
 
König Boris beim Rock im Park 2016
 
Dokter Renz mit Fettes Brot beim Rock im Park 2016

Nach einer Festivaltour im Jahr 2009 begaben sich Fettes Brot wieder ins Studio, diesmal allerdings nicht, um ein neues Album aufzunehmen, sondern um die Songs für ein geplantes Livealbum auszuwählen. Am 26. Februar 2010 erschienen mit Fettes und Brot gleich zwei eigenständige Livealben an einem Tag, die in den Charts bis auf Platz 4 und 6 gelangten. Bereits zwei Wochen vor der Veröffentlichung erschienen die beiden Vorab-Singles Jein und Kontrolle.

Auf einer zweiteiligen Tour im Mai und Dezember durch den deutschsprachigen Raum nahmen sie die Bands Die Orsons und Kraftklub als Support mit. Im Juli erschien mit Falsche Entscheidung die dritte Single. Die beiden limitierten Livealben wurden im Oktober als ein Best-Of-Live-Album unter dem Namen Fettes/Brot veröffentlicht. Außerdem gab die Band im November 2010 ein Konzert in Amsterdam (Niederlande). Grund hierfür war die Veröffentlichung der vierten und damit letzten Single Amsterdam, anlässlich derer 500 Fans aus ganz Deutschland per Gewinnspiel im Internet und Radio exklusive Tickets gewinnen konnten.

Ende des Jahres bekamen sie den Hamburger Musikpreis HANS für Herausragende Künstlerentwicklung sowie die 1Live Krone in den Kategorien Bester Live-Act und Beste Band. Unter dem Namen Fettes / Brot – Karaoke Im Akkord wurde im Dezember ein Songbook mit Bildern sowie allen Texten und Akkorden ihrer beiden Livealben veröffentlicht.

Bandpause und Solokarriere (2011–2012)

Bearbeiten

Die Band gab Ende 2010 bekannt, eine Livepause auf unbestimmte Zeit einzulegen, da sich die Mitglieder erst einmal auf andere Projekte konzentrieren wollen. Eines davon, das Soloprojekt Der König tanzt, wurde von König Boris mit der Veröffentlichung des Lieds „Alles dreht sich“ und des zugehörigen Videos am 2. März 2012 gestartet.[33] Björn Beton ist als DJ und Teil des Duos The Botaniks tätig.[34]

Comeback (2012–2013)

Bearbeiten

Im Oktober 2012 gab die Band die ersten Live-Termine nach der Pause bekannt. Am 18. November 2012 spielte sie ein DJ-Set unter dem Pseudonym Schwule Mädchen Soundsystem als Support für Der König tanzt, 2013 spielte sie bei Rock am Ring und Rock im Park. Am 1. November 2013 wurde das siebte Studioalbum mit dem Namen 3 is ne Party veröffentlicht,[35] das sie auf Club-Konzerten in Hamburg und Berlin sowie am 6. Dezember im Bonner BaseCamp präsentierten.[36] Ihre gleichnamige Tour begann am 28. Dezember 2013 in Köln.

Teenager vom Mars und Was wollen Wissen? (2014–2018)

Bearbeiten

Am 4. September 2015 erschien dann das nächste Studioalbum Teenager vom Mars, wiederum folgte dazu eine große Tour. Ab 2015 moderierte Fettes Brot überdies die eigene Radioshow Was wollen wissen? auf dem Radiosender N-Joy. Im Frühjahr 2019 erschien ein gleichnamiges Taschenbuch. Bremen Vier ist als weiterer Sender, der die Sendung ausstrahlte, Anfang 2017 dazugekommen.

Lovestory und Auflösung der Band (2019–2023)

Bearbeiten

Am 3. Mai 2019 veröffentlichte Fettes Brot das Album Lovestory, das nur aus Liebesliedern besteht. Für 2020 und 2021 geplante Konzerte wurden wegen der Corona-Pandemie verschoben.

Am 31. August 2022 kündigte die Band an, sich Ende 2023 nach einer letzten Tournee, für welche der Künstler Jakobus Durstewitz das Bühnenbild gestaltete[37], aufzulösen.[38] Ab dem 5. April 2023 tourte Fettes Brot mit insgesamt zwanzig Konzerten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die letzten beiden Konzerte fanden am 1. September und 2. September 2023 auf der Trabrennbahn Bahrenfeld in Hamburg statt.[39][40]

Pseudonyme

Bearbeiten

Sven, Sven und Sven

Bearbeiten
 
Sven, Sven, & Sven Konzertkarte, 1996, Stuttgart

Nachdem die Band 1996 bei der „Spiel mir das Lied vom Brot-Tour“ in vielen großen Hallen gespielt hatte, wollten die drei wieder in kleinen Clubs spielen. Unter dem Namen „Sven, Sven, & Sven“ tourten sie im November 1996 inkognito durch diverse Städte im deutschsprachigen Raum.

Schwule Mädchen Soundsystem

Bearbeiten

Dieses Pseudonym nehmen Fettes Brot seit 2001 an, wenn sie auf Partys hinter den Plattenspielern stehen, um Musik aufzulegen, beispielsweise bei After Show Partys, Benefizveranstaltungen (Viva con Agua) oder in verschiedenen Clubs in Hamburg.

D.O.C.H.!

Bearbeiten

Fettes Brot veröffentlichten 2006 unter dem Pseudonym D.O.C.H.! Punk-Songs. Deren Anfänge wurden von einem großen PR-Gag begleitet: Bereits im Januar 2006 kündigten Fettes Brot an, mit ihrem Label die „Power-Pop“-Band D.O.C.H.! unter Vertrag zu nehmen. Es handele sich dabei um drei 17-jährige Berliner mit Namen Boy, Paolo und Typ. Es folgten Meldungen über eine erste Single-Veröffentlichung und eine Ungarn-Tour im April sowie über die Veröffentlichung des Albums im September. Als die Single „Was in der Zeitung steht“ erstmals in Radio und Musik-Fernsehen gespielt wurde, stellte sich heraus, dass es sich dabei um dasselbe Lied handelt, das bereits auf der Maxi-CD „An Tagen wie diesen“ von Fettes Brot als B-Seite zu hören war. Nebenbei war der Song auch auf dem Soundtrack zum PC- und Konsolenspiel FIFA 07 vertreten. In beiden Fällen wird es von Dokter Renz gesungen. Auch die Website der Gruppe[41] sowie die dortigen Fotos erwiesen sich als Fälschung, als diese auf anderen Internet-Seiten wiedererkannt wurden. Bei einem Auftritt in der MTV-Sendung TRL am 9. Mai 2006 behaupteten die drei vermeintlichen D.O.C.H.!-Protagonisten dennoch standhaft, Fettes Brot habe den Song von ihnen gestohlen, und er sei definitiv von ihnen geschrieben worden.

Kurz vor der angeblichen Veröffentlichung des Albums wurde auf der offiziellen Webseite von D.O.C.H.! und Fettes Brot eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der bestätigt wurde, dass es sich bei D.O.C.H.! um eine Fälschung handelt. Das angekündigte Album ist nie erschienen.

Bette Frost

Bearbeiten

Im Oktober 2007 kündigte die Band nach zehnmonatiger Livepause eine Tour für den Dezember an, um ihr neues Album Strom und Drang (Veröffentlichung 03/2008) dem Live-Publikum vorzustellen. Da es sich um eine kleine Clubtour handelte, gingen sie unter dem Namen Bette Frost (Anagramm von Fettes Brot) in neun Städten auf Tour.[42]

Schreck Pistols

Bearbeiten

Bei einem Konzert in der Colorline Arena 2008 in Hamburg spielten die Drei mit ihrem Manager Rafael Mans unter dem Namen Schreck Pistols als eigene Vorband Punksongs. Die Band spielte 2009 auf zwei Benefizveranstaltungen in Hamburg und Berlin.[43]

Brote Flora

Bearbeiten

2013 spielte Fettes Brot ein Konzert in der Roten Flora, um das besetzte autonome Kulturzentrum zu unterstützen. Der Eigentümer Klausmartin Kreschmer, der das Kulturzentrum räumen und das Gelände anderweitig nutzen wollte, hatte von der Band nach ihrer Konzertankündigung zunächst „eine Nutzungsgebühr“ von 5000 Euro verlangt und nach ihrer Weigerung ein Hausverbot erteilt.[44][45][46][47] Am 2. November 2013 reichte der Eigentümer eine Anzeige wegen „der drohenden Straftat eines Hausfriedensbruchs“ ein.[48] Das Konzert fand dennoch am 3. November 2013 mit 2000 Besuchern statt und wurde per Videoprojektion auf die Wand des Nachbargebäudes auch draußen übertragen.[49] Am selben Tag reichte der Eigentümer eine Anzeige gegen die Band wegen „schweren Hausfriedensbruchs“ ein.[50]

Diskografie

Bearbeiten

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1995 Auf einem Auge blöd
Alternation (IRS)
DE29
(26 Wo.)DE
CH22
(14 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 20. April 1995
1996 Außen Top Hits, innen Geschmack
Alternation (IRS)
DE10
(15 Wo.)DE
AT21
(7 Wo.)AT
CH14
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 12. September 1996
1998 Fettes Brot lässt grüßen
Alternation (IRS)
DE9
(15 Wo.)DE
AT30
(4 Wo.)AT
CH27
(4 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 2. Oktober 1998
2001 Demotape
Yo Mama (Indigo)
DE11
(18 Wo.)DE
AT28
(7 Wo.)AT
CH49
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2001
2005 Am Wasser gebaut
Fettes Brot Schallplatten (Indigo)
DE4
 
Gold

(38 Wo.)DE
AT9
(15 Wo.)AT
CH23
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 21. März 2005
Verkäufe: + 100.000
2008 Strom und Drang
Fettes Brot Schallplatten (Indigo)
DE3
(24 Wo.)DE
AT9
(10 Wo.)AT
CH14
(7 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 14. März 2008
2013 3 is ne Party
Fettes Brot Schallplatten (GA)
DE3
(19 Wo.)DE
AT20
(5 Wo.)AT
CH19
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1. November 2013
2015 Teenager vom Mars
Fettes Brot Schallplatten (GA)
DE7
(7 Wo.)DE
AT29
(1 Wo.)AT
CH27
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 4. September 2015
2019 Lovestory
Fettes Brot Schallplatten (GA)
DE12
(4 Wo.)DE
AT17
(2 Wo.)AT
CH23
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 2. Mai 2019

Auszeichnungen

Bearbeiten
  • Bravo Otto
    • 2001: Hip-Hop National in Silber[55]
    • 2002: Hip-Hop National in Bronze[56]
    • 2005: Hip-Hop National in Gold[57]
  • ECHO Pop
    • 1996: Erfolgreichste deutsche Nachwuchsband[59]
    • 2006: Hip-Hop/R&B National[60]
  • GQ
    • 2005: Man of the Year 2005 als Beste Musiker[61]

Literatur

Bearbeiten
  • Fettes Brot: Fettes / Brot – Karaoke Im Akkord Bosworth Musikverlag, 2010, ISBN 3-86543-596-3.
  • Fettes Brot mit Anne Raddatz: Was Wollen Wissen. Radschläge aus der Wortspielhölle. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2019, ISBN 978-3-499-63432-1. (Das Buch basiert auf der gleichnamigen Radiosendung)
Bearbeiten
Commons: Fettes Brot – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. http://www.fettesbrot.de/fb/?p=960
  2. Moin-moin, was geht? Es gibt Nachrichten: Fettes Brot ... is history! | Fettes Brot. In: Facebook. Abgerufen am 31. August 2022.
  3. a b c Alexander Nickel-Hopfengart: Die Enfants Terribles des Hip-Hop. In: Main-Post. 11. November 2008, abgerufen am 10. November 2021.
  4. OK Pur September 1993
  5. Alec Weber: Fettes Brot – Chroniken der HipHop-Dinosaurier – Reportage. In: MZEE.com. 24. Oktober 2022, abgerufen am 1. April 2023 (deutsch).
  6. a b c Laut-de Biografie Fettes Brot. In: laut.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  7. Schwarzbrot - Weißbrot von Fettes Brot – laut.de – Song. In: laut.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  8. Schule Der Gewalt von Fettes Brot – laut.de – Song. In: laut.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  9. Endzeit ’93 in Pinneberg – Der zweite Fettes Brot Auftritt. In: Testspiel.de. 8. Januar 2014, abgerufen am 10. November 2021 (deutsch).
  10. Word Cup "Back in Business" auf iMusic1. In: mzee.com. 16. Februar 2007, abgerufen am 10. November 2021 (deutsch).
  11. Michael Rubach: Erste Folge online: Samy Deluxe bringt seine eigene Hiphop-Show. In: hiphop.de. 29. November 2017, abgerufen am 10. November 2021.
  12. BACKSPIN FM - Episode 205 - Happy Birthday "Die Klasse von '95". In: BACKSPIN WEB #allesbackspin. 23. März 2015, abgerufen am 10. November 2021 (deutsch).
  13. Die Klasse Von '95 – Die Klasse Von '95 (1995, CD). In: discogs.com. Abgerufen am 10. November 2021.
  14. Die krasse Klasse / Hip Hop und Rap. In: hhv.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  15. a b Süddeutsche Zeitung: 25 Jahre "Jein": Fettes Brot gratulieren sich zu Kult-Hit. In: Süddeutsche Zeitung. 1. April 2021, abgerufen am 10. November 2021.
  16. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Jan Böhmermann und Fettes Brot: So hört sich „Jein“ in der Elektroschrott-Version an. Abgerufen am 10. November 2021.
  17. Mikrokosmonaut von Fettes Brot – laut.de – Song. In: laut.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  18. Wildwechsel von Fettes Brot – laut.de – Song. In: laut.de. Abgerufen am 10. November 2021.
  19. DRESDNER Interview / O-Ton! »Wir haben auf alles eine Antwort!« – Fettes Brot im Interview. In: dresdner.nu. Abgerufen am 10. November 2021.
  20. a b 40 Jahre die drei ???-Hörspiel: Live-Tour erstmals in Wien. In: Salzburger Nachrichten. 4. Januar 2019, abgerufen am 15. November 2021.
  21. Fettes Brot sei dank: So haben die Rapper die drei ??? gerettet. Abgerufen am 5. Januar 2019.
  22. a b Sascha Oriwall: FETTES BROT - Fettes Brot lässt grüssen - LAUT.DE-KRITIK Wasserdicht gereimt und gut inszeniert - das neue Werk der "genetisch gut gelaunten" Fischköppe. In: laut.de. Abgerufen am 15. November 2021.
  23. a b Julia Gschmeidler, Jens Herrndorff: „Mensch, das war aber ein fettes Brot“ // Fettes Brot Interview. In: The Message Magazine. 4. November 2013, abgerufen am 15. November 2021 (deutsch).
  24. Ruf Mich An von Fettes Brot – laut.de – Song. In: laut.de. Abgerufen am 15. November 2021.
  25. Eins Zwo – laut.de – Biografie. Abgerufen am 15. November 2021.
  26. Max Scharff: Wie peinlich ist das denn #2 – Exel.Pauly (Fettes Brot). In: hamburg.mitvergnuegen.com. Abgerufen am 15. November 2021.
  27. Fettes-Brot-DJ lädt zur Mittanzgelegenheit. In: koeln.de. 23. Januar 2012, abgerufen am 15. November 2021 (deutsch).
  28. FETTES BROT - "Fettes Brot für die Welt" - LAUT-DE-KRITIK - Guter Überblick über das bisherige Schaffen der drei Hamburger. In: laut.de. Abgerufen am 15. November 2021.
  29. Knut Schlinger: Fettes Brot machen sich selbstständig. In: Musikwoche. 18. November 2014, abgerufen am 15. November 2021.
  30. http://myspace.com/bettefrost
  31. Chartverlauf für "Bettina, zieh dir bitte etwas an" auf www.offiziellecharts.de; abgerufen am 29. Dezember 2018
  32. Chartplatzierungen für Fettes Brot@1@2Vorlage:Toter Link/www.offiziellercharts.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.offiziellecharts.de; abgerufen am 29. Dezember 2018
  33. http://www.derkoenigtanzt.com/
  34. http://www.thebotaniks.com/
  35. Fettes Brot – "3 Is Ne Party", laut.de
  36. Fettes Brot feierten mit 200 Gästen eine Party general-anzeiger-bonn.de vom 7. Dezember 2013
  37. Kevin Goonewardena: Abschied nach 30 Jahren Hip-Hop: Die Fetten Brote sind vorbei - Für die letzte Tournee hat sich Fettes Brot ein Bühnenbild von Jakobus Durstewitz gegönnt. Das bildet auch das Zentrum einer Band-Retrospektive. In: taz.de. 2. September 2023, abgerufen am 21. September 2023.
  38. Offizielles Musikvideo zu Auflösung
  39. "Brot weint nicht" - Rap-Legenden auf Abschiedstour. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 5. April 2023, abgerufen am 4. August 2023.
  40. NDR: Fettes Brot: Letzte Tour der Hamburger Hip-Hop-Band. Abgerufen am 4. August 2023.
  41. Archivlink (Memento des Originals vom 22. August 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.doch-online.de
  42. http://www.definition-von-fett.de/10-2007/bette-frost-auf-tour/
  43. Archivlink (Memento des Originals vom 13. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fettes-brot-ist-doof.de
  44. Fettes Brot: Der Auftritt in der Flora ist ein Statement mopo.de vom 29. Oktober 2013
  45. Rote-Flora-Eigentümer droht „Fettes Brot“ mit Anzeige abendblatt.de vom 1. November 2013
  46. 'Eigentümer droht mit Polizei taz.de vom 1. November 2013
  47. "Rote Flora"-Eigentümer erteilt "Fettes Brot" Hausverbot! mopo.de vom 1. November 2013
  48. stern.de: Wirbel um geplantes Fettes-Brot-Konzert in „Roter Flora“ (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
  49. Trotz Hausverbots: 2000 Besucher bei Fettes Brot-Konzert abendblatt.de vom 3. November 2013
  50. Strafanzeige gegen „Fettes Brot“', mopo.de vom 6. November 2013
  51. Knut Schlinger: Lebenswerk-Krone für die Humpe-Schwestern. In: Musikwoche. 25. November 2005, abgerufen am 10. November 2021.
  52. Radiosender krönt Beatsteaks und Fettes Brot. In: Frankfurter Rundschau. 6. Dezember 2008, abgerufen am 10. November 2021.
  53. a b Ruth Schneeberger: Für dich immer noch fettes Brot. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Dezember 2010, abgerufen am 10. November 2021.
  54. Dietmar Schwenger: 16. Verleihung der 1Live Krone feierte 20 Jahre 1Live. In: Blickpunkt:Film. 4. Dezember 2015, abgerufen am 10. November 2021.
  55. BRAVO OTTO SIEGER 2001. In: bravo-archiv.de. Abgerufen am 9. November 2021.
  56. BRAVO OTTO SIEGER 2002. In: bravo-archiv.de. Abgerufen am 9. November 2021.
  57. BRAVO OTTO SIEGER 2005. In: bravo-archiv.de. Abgerufen am 9. November 2021.
  58. a b Knut Schlinger: Comet 2005: Alle Sieger. In: Musikwoche. 7. Oktober 2005, abgerufen am 9. November 2021.
  59. 1996 | ECHO. In: echopop-archiv.de. Abgerufen am 10. November 2021 (deutsch).
  60. RP ONLINE: Auflistung: Alle Echo-Gewinner 2006. In: RP Online. 13. März 2006, abgerufen am 10. November 2021.
  61. Männer 2005: Federer schlägt Benedikt XVI. In: Der Spiegel. 4. November 2005, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. November 2021]).
  62. Christian Schober: Fettes Brot führen als "Best German Act" Tour mit KKT fort. In: Musikwoche. Abgerufen am 9. November 2021.
  63. RSH-Gold Verleihung 1996
  64. Knut Schlinger: Hans-Musikpreise für Tocotronic, Fettes Brot, Audiolith, Reeperbahn Festival. In: Musikwoche. 17. November 2010, abgerufen am 9. November 2021.
  65. ABCs of Superheroes. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 13. November 2017.