Blindenmarkt
Blindenmarkt ist eine Marktgemeinde mit 2768 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Mostviertel im Bezirk Melk in Niederösterreich (Österreich).
Marktgemeinde Blindenmarkt
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Melk | |
Kfz-Kennzeichen: | ME | |
Fläche: | 17,05 km² | |
Koordinaten: | 48° 8′ N, 14° 59′ O | |
Höhe: | 246 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.768 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 162 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3372 | |
Vorwahl: | 07473 | |
Gemeindekennziffer: | 3 15 05 | |
NUTS-Region | AT121 | |
UN/LOCODE | AT BNT | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 17 3372 Blindenmarkt | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Albert Brandstetter (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
||
Lage von Blindenmarkt im Bezirk Melk | ||
Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenBlindenmarkt liegt im Tal der Ybbs 8 km östlich von Amstetten. In Blindenmarkt fließt der Blindbach in den Triesenegger Bach.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet besteht seit 2018 aus zwei Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Blindenmarkt (2496)
- Hubertendorf (272)
Bis 2017 wurden noch die Ortschaften Atzelsdorf, Kottingburgstall und Weitgraben geführt. Weitere Ortsteile sind Dreihäusl, Fürholz, Harland, Schlögelwiese und Schön.
Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2018[2]):
- Blindenmarkt (469,51 ha)
- Kottingburgstall (644,44 ha)
- Weitgraben (590,97 ha)
Nachbargemeinden
BearbeitenNeustadtl an der Donau | St. Martin-Karlsbach | |
St. Georgen am Ybbsfelde | Neumarkt an der Ybbs | |
Ferschnitz | Steinakirchen am Forst |
Geschichte
BearbeitenEine Besiedlung in der Bronzezeit wurde durch den Fund von 38 Hockergräbern nachgewiesen. Durch den Schotterabbau wurden Teile davon zerstört, dennoch blieben Schüsseln, Tassen, Bronzespiralen und -nadeln erhalten. Aus der Zeit der Kelten entdeckte man in einer Schottergrube bei Schloss Hubertendorf Gefäßscherben.[3]
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1220 als „Plintenmarct“ in einem Passauer Urbar.[3]
Blindenmarkt wurde bereits 1522 durch den späteren Kaiser Ferdinand I. zum Markt erhoben. Doch dieser Wappenbrief ging bereits einige Jahre später im Zuge der ersten Türkenbelagerung verloren und wurde 1569 durch Maximilian II. erneuert.[4]
1772 wurde die Pfarrkirche (zur Heiligen Anna) erbaut.[4]
In den napoleonischen Kriegen (1809) wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen.
1835 bis 1898 bestand im Ort eine Bierbrauerei, 1856 bis 1858 wurde der Bahnhof Blindenmarkt erbaut und der Ort an die (heutige) Westbahn angebunden. 1875 wütete ein Großbrand und brannte die Kirche, die Schule und den Pfarrhof nieder. Bereits 1903, also sehr zeitig, gab es in Blindenmarkt durch ein kleines privates Wasserkraftwerk elektrischen Strom. In den Jahren 1927 bis 1938 war in Blindenmarkt eine bäuerliche Fortbildungsschule untergebracht, die Blindenmarkt zu mehr Bedeutung verhalf. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Blindenmarkt zwei Ärzte, ein Tierarzt, drei Taxiunternehmer, zwei Bäcker, ein Baumeister, drei Tankstellen, drei Binder, drei Butter- und Eierhandlungen, ein Devotionalienhändler, zwei Fahrrad- und Nähmaschinenhändler, zwei Fleischer, zwei Friseure, sechs Gastwirte, vier Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, zwei Holzhändler, ein Landesproduktehändler, ein Landmaschinenhändler, ein Rauchfangkehrer, ein Sattler, zwei Schlosser, ein Schmied, vier Schneider und vier Schneiderinnen, vier Schuster, ein Spengler, drei Tischler, ein Uhrmacher, zwei Viehhändler, ein Viktualienhändler, zwei Wagner, ein Zementwarenfabrikant und mehrere Landwirte ansässig. Außerdem gab es ein Armenspital, ein Elektrizitätswerk, ein Sägewerk, einen Steinbruch eine Sparkasse und eine Ziegelei.[5]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Schloss Auhof: Das Schloss gehört seit 1994 der katholischen Ordensgemeinschaft Diener Jesu und Mariens (SJM).
- Katholische Pfarrkirche Blindenmarkt hl. Anna
Veranstaltungen
BearbeitenSport
Bearbeiten- SV Union Raika Blindenmarkt
- Desaster Supper Organisation
- Tennis Club Blindenmarkt
- Tria-Team NÖ West
- ÖTB Turnverein Blindenmarkt
- Turnzentrum Blindenmarkt
- Eisschützenverein ESV Blindenmarkt
- Sportfischerverein Blindenmarkt
Vereine
Bearbeiten- Ortsentwicklungsverein „Gemeinsam für Blindenmarkt“
- Rapidfanclub „Green White Devils“
- Rotes Kreuz Ortsstelle Blindenmarkt
- JRK-Blindenmarkt
- Verein zur Unterstützung der Blaulichtorganisationen der Marktgemeinde Blindenmarkt
- Jugend- und Trachtenkapelle Blindenmarkt
- Sundabier e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Blindenmarkt
- Freiwillige Jugend Feuerwehr Blindenmarkt
- Motorrad Club Screw-Drivers Blindenmarkt
- Blindenmarkter Ausee Fürsten
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDie Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe sank von 68 im Jahr 1999 auf 35 im Jahr 2010. Davon waren 14 Vollerwerbsbauern.[6] Von 2001 bis 2011 sank die Anzahl der Produktionsbetriebe nur leicht von 17 auf 14, die Anzahl der Dienstleistungsbetriebe wuchs stark von 64 auf 106.[7]
Verkehr
Bearbeiten- Eisenbahn: In der Gemeinde befindet sich ein Bahnhof an der Westbahn.[8]
- Straße: Blindenmarkt liegt an den wichtigsten Ost-West-Verbindungen des Landes, nämlich der Westautobahn A 1, der Wiener Straße B 1.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es zwei Kindergärten,[9] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[10]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ, und 1 Bürgerforum Blindenmarkt.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 4 SPÖ, und 1 Bürgerforum Blindenmarkt.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 4 SPÖ, 3 FPÖ, und 1 Grünes Blindenmarkt.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 5 SPÖ, und 4 FPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 6 FPÖ, 3 SPÖ, und 1 Freie Wähler.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 7 FPÖ, 2 SPÖ, und 1 Freie Wähler.[15]
- Nach der Suspendierung von Martin Huber aus der FPÖ im September 2019 änderte sich die Zusammensetzung auf 11 ÖVP, 6 FPÖ, 2 SPÖ, 1 Freie Wähler und 1 parteiloser.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 Plan B - B wie Blindenmarkt, 2 SPÖ und 1 Freie Wähler (LISTE).[16]
Bürgermeister
Bearbeiten- bis 2007 Franz Haberfellner (ÖVP)
- 2007–2023 Franz Wurzer (ÖVP)
- seit 2023 Albert Brandstetter (ÖVP)
Wappen
BearbeitenDas Marktwappen stammt von Kaiser Ferdinand I aus der Zeit 1522–1529. Das Dokument ging verloren, erhalten blieb die Erneuerung des Wappenbriefes von Kaiser Maximilian II aus dem Jahr 1569.[4]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Josef Burchartz (* 1970), Musikvirtuose und Komponist
- Hans Canon (1829–1885), Maler und Porträtist
- Ewald Crha (* 1974), Behindertenbetreuer-Leiter und Historiker
- Kurt Dlouhy (* 1949), Dirigent und Hochschullehrer
- Michael Garschall (* 1967), Intendant der Oper Klosterneuburg und der Herbsttage Blindenmarkt
- Georg Geyer (1857–1936), Geologe und Paläontologe
- Alfred Gundacker (1918–2001), Komponist, Musiker und Pädagoge
- Paulus Hochgatterer (* 1961), Psychiater und Schriftsteller
- Leopold Hehenberger (* 1951), Lehrer, Mostexperte und Lebensretter
- Albert Lichtblau (* 1954), Historiker
- Willi Narowetz (* 1951), Koch, Musiker, Schauspieler und Komiker
- Hans Neuhauser (* 1933), Lehrer, Chordirektor und Komponist
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Plindenmarckt. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 33 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Bearbeiten- Blindenmarkt in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31505 – Blindenmarkt. Gemeindedaten der Statistik Austria
- www.blindenmarkt.gv.at Website der Gemeinde Blindenmarkt
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ CSV-Datei aus REGIONALINFORMATION.zip (1.221 kB); abgerufen am 12. Jänner 2019
- ↑ a b Gedächtnis des Landes - Orte: Blindenmarkt. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 7. November 2022.
- ↑ a b c Ortsgeschichte. Gemeinde Blindenmarkt, abgerufen am 7. November 2022.
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 ([1] PDF, S. 213).
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Blindenmark, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 10. Juni 2022.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Blindenmark, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 10. Juni 2022.
- ↑ Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 10. Juni 2022.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Blindenmarkt. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 15. März 2020.