Bobstadt (Boxberg)

Stadtteil von Boxberg

Bobstadt ist ein Stadtteil von Boxberg im Main-Tauber-Kreis im fränkisch und badisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2]

Bobstadt
Stadt Boxberg
Wappen von Bobstadt
Koordinaten: 49° 28′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 49° 27′ 57″ N, 9° 40′ 29″ O
Fläche: 11,51 km²
Einwohner: 394 (30. Sep. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Eingemeindet nach: Boxberg
Postleitzahl: 97944
Vorwahl: 07930
Blick auf den Bobstadter Ortseingang aus südlicher Richtung, 2017
Blick auf den Bobstadter Ortseingang aus südlicher Richtung, 2017

Geographie

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Gemarkung von Bobstadt, 1900

f1  Karte mit allen Koordinaten der Wohnplätze auf der Gemarkung von Bobstadt: OSM

Das Dorf Bobstadt liegt in einem rechten Seitental der Umpfer unmittelbar vor der Mündung des linken Heßbachs in den es nordwärts durchlaufenden Ursbach. Der Ort ist von einem schützenden Hügelgelände umgeben.[3] Die Bebauung erstreckt sich in unregelmäßigem Grundriss hauptsächlich im Tal und am Hang des die Täler scheidenden Steinbergs.[2] Zur Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Bobstadt gehören das Dorf Bobstadt () und die Wohnplätze Börzel () weit im Süden auf der Hochebene, Heßbach () nahe im Nebental und Talmühle () ursbachabwärts sowie die abgegangenen Ortschaften Sole und Schuckhof.[4]

Geschichte

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Mittelalter

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Im Jahre 1245 wurde der Ort erstmals urkundlich als Bagestat erwähnt.[2][5] Weitere urkundliche Erwähnungen erfolgten in den Jahren 1299 und 1454 jeweils als Bobstat. Die Bezeichnung stammt wohl von einem Personennamen ab. Im 13. Jahrhundert ist im Ort ein eigener Adel in der Gefolgschaft der Herren von Boxberg nachweisbar. Mit den Boxbergern gelangte der Ort im Jahre 1381 von den Johannitern an die Herren von Rosenberg.[2]

1523 wurde der Ort von den Pfälzern erworben. Die Herrschaft war in der Folge zwischen Pfalz und Rosenberg strittig. Ab 1561 wurde der Ort zur Hälfte von den Pfälzern an die Herren von Rosenberg unter pfälzischer Zehnthoheit verlehnt. Nach dem Heimfall als die Pfalz im Jahre 1632 wurde der Ort nicht mehr ausgegeben. Von 1691 bis 1740 wurde der Ort wie Boxberg verpfändet. 1803 gelangte Bobstadt an das Fürstentum Leiningen, bevor der Ort 1806 badisch wurde. Die Amtszugehörigkeit ist identisch mit der von Boxberg.[2]

Am 1. Januar 1973 wurde Bobstadt gemeinsam mit Angeltürn, Epplingen, Lengenrieden, Schwabhausen, Uiffingen und Windischbuch in die Stadt Boxberg eingemeindet.[6]

Großeinsatz nach Schusswechsel

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Nachdem bei einer Hausdurchsuchungsmaßnahme infolge des Verdachts illegalen Waffenbesitzes in einem Bobstadter Wohnhaus am 20. April 2022 gegen 6 Uhr mehrere Schüsse auf die Einsatzkräfte abgegeben wurden und das Anwesen samt Scheune in Brand geriet, folgte ein Großeinsatz mit schwer bewaffneten Spezialeinsatzkommandos aus Baden-Württemberg und Bayern, vier Polizeihubschraubern, gepanzerten Fahrzeugen, mehr als 100 Bereitschaftspolizisten und weiteren Polizisten aus der gesamten Region Heilbronn-Franken. Ein Polizist wurde verletzt. Die Feuerwehr konnte aus Sicherheitsgründen nicht zum betroffenen Areal vordringen, wodurch das Anwesen kontrolliert abbrannte. Bis 13 Uhr wurden mehrere mutmaßliche Reichsbürger widerstandslos festgenommen.[7][8][9][10]

Einwohnerentwicklung

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Die Bevölkerung von Bobstadt entwickelte sich wie folgt:

Jahr Gesamt
1961 558[11]
1970 497[12]
2014 412[3]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde besteht aus etwa 300 Gemeindemitgliedern und wird seit November 2017 vom Pfarramt Schweigern mitverwaltet.[13]

Das Wappen von Bobstadt zeigt: Unter goldenem Schildhaupt, darin die schwarze Jahreszahl 1367, in Rot eine silberne Glocke.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Katholische Kirche in Bobstadt

Kulturdenkmale

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Unbewegliche Bau- und Kunstdenkmale des Ortes sind in der vom Regierungspräsidium Stuttgart herausgegebene Liste der Bau- und Kunstdenkmale aufgeführt. Eine Auskunft ist auf Anfrage bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Boxberg erhältlich.

Wehrkirche St. Michael

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Die evangelische Wehrkirche St. Michael ist eine schlichte barocke Saalkirche mit gutem Gestühl. An der Stirnseite befindet sich ein Orgelprospekt. Die Kirche wurde 1756 errichtet.[14] Sie wurde als Wehrkirche gebaut und genutzt. Eine Glocke des Turms stammt aus dem Jahr 1367 und ist damit die zweitälteste bestehende Glocke badischen Main-Taubergrundes. Die Barockorgel wurde 1758 von Johann Adam Ehrlich errichtet.[5] Im Jahre 1988 wurde die Kirche innen und außen renoviert. Die Steinmeyer-Orgel aus dem Jahr 1972 hat 18 Register. Seit 2000 verfügt die Kirche über ein sechsstimmiges Geläut.[13][15]

Katholische Kirche

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Die katholische Kirche in Bobstadt besteht aus einem massiven Sockelgeschoss mit gekoppelten rundbogigen Türrahmen. Sie stammt aus dem Jahre 1607.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Bobstadt ist aus nördlicher und aus südlicher Richtung über die L 513 zu erreichen, die im Ortsbereich als Bobstadter Straße bezeichnet wird. Aus nordwestlicher Richtung ist der Ort zudem über die K 2842 zu erreichen.

Wohnen und Bauen

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Im Nordosten gibt es seit 1973 ein neues Wohngebiet.[2]

Persönlichkeiten

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Commons: Bobstadt (Boxberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bobstadt auf der Website www.leo.bw.de
  • Bobstadt auf der Website der Stadt Boxberg unter boxberg.de

Einzelnachweise

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  1. Zahlen & Daten. Stadt Boxberg, abgerufen am 16. Juni 2024.
  2. a b c d e f LEO-BW.de: Bobstadt - Altgemeinde~Teilort. Online unter www.leo-bw.de. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  3. a b c Stadt Boxberg: Bobstadt. Online unter boxberg.de. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 294–302
  5. a b Taubertal.de: Bobstadt. Online unter www.taubertal.de. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 481 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Boxberg: Polizisten beschossen - Festnahme von "Reichsbürger" - SWR Aktuell. In: swr.de. Abgerufen am 21. April 2022.
  8. Großer Polizeieinsatz in Boxberg-Bobstadt - STIMME.de. In: stimme.de. Abgerufen am 21. April 2022.
  9. Boxberg-Bobstadt: Auf Schusswechsel folgt Großeinsatz - Boxberg - Nachrichten und Informationen. In: fnweb.de. Abgerufen am 21. April 2022.
  10. Timo Büchner: „Reichsbürger“ im Südwesten. Die Akte Ingo K. aus Bobstadt. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2024, ISBN 978-3-7995-9600-8.
  11. Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 6. Juni 1961 (Gemeindeverzeichnis)
  12. Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 27. Mai 1970 (Gemeindeverzeichnis)
  13. a b Kirchenbezirk Adelsheim-Boxberg: Evangelische Kirchengemeinde Bobstadt. Online unter www.adelsheim-boxberg.de. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  14. LEO-BW.de: Kirche (Bergstraße, Boxberg). Online unter www.leo-bw.de. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  15. Kirchenbezirk Adelsheim-Boxberg: Kirchengeschichte Bobstadt (Memento des Originals vom 29. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adelsheim-boxberg.de. Online unter www.adelsheim-boxberg.de. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  16. LEO-BW.de: Geschoß (Teile von Bauten) (Bobstadter Straße 26, Boxberg). Online unter www.leo-bw.de. Abgerufen am 28. Dezember 2019.