Bocé ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 660 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Saumur. Die Bewohner werden Bocéens und Bocéennes genannt.

Bocé
Bocé (Frankreich)
Bocé (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Saumur
Gemeinde Baugé-en-Anjou
Koordinaten 47° 30′ N, 0° 5′ WKoordinaten: 47° 30′ N, 0° 5′ W
Postleitzahl 49150
Ehemaliger INSEE-Code 49031
Eingemeindung 1. Januar 2016
Status Commune déléguée

Ehemaliges Rathaus (Mairie)

Der Erlass des Präfekten vom 10. Juli 2015 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2016 die Eingliederung von Bocé als Commune déléguée gemeinsam mit 14 weiteren Orten zur Commune nouvelle Baugé-en-Anjou fest.[1]

Geografie

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Karte von Bocé

Bocé liegt etwa 35 Kilometer ostnordöstlich von Angers, etwa 59 Kilometer südsüdwestlich von Le Mans und etwa 27 Kilometer nördlich von Saumur in der Région naturelle des Baugeois. Das Gebiet von Bocé liegt im Pariser Becken auf einer gewellten Hochebene. Im südlichen Ortsgebiet erhebt sich ein flacher Höhenzug mit Höhen bis zu 64 m, im Südwesten ein Hügel an der Spitze mit 78 m. Entwässert wird Bocé vom Flüsschen Brocard und vom Ruisseau de Rilavaux. Das Zentrum befindet sich auf etwa 52 m Höhe. Nach Nordosten hin hebt sich das Bodenrelief am Anteil von Bocé am Domänenforst Forêt Domaniale de Chandelais, wo mit 97 m auch die höchste Erhebung des Ortsgebiets gemessen wird.

Umgeben wird Bocé von den sechs Communes déléguées von Baugé-en-Anjou:

Baugé Pontigné
Le Vieil-Baugé   Le Guédeniau
Chartrené Cuon

Geschichte

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Es scheint, dass Bocé ursprünglich ein großes gallorömisches Landgut war, dessen Hauskapelle später zur Pfarrkirche wurde und im 11. Jahrhundert gegründet wurde. Die Gründung des Priorats Saint-Martin de liegt vor dem Jahr 1070. Bocé wurde 1036 erstmals als Rotbertum de Bociaco erwähnt. Namensformen in der Folgezeit waren Bocei (1047), Buziacus und Buciacus (1077), Buceiae (1084), Bocheium (1090), Boziacus (1100), Bocceium (1162), Terragium de Boceio (gegen 1111).

Gegen 1080 lag das Gebiet von Bocé in den Händen des Seigneurs Hugues Chamailliard, der es Mönchen des Klosters Marmoutier überließ.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Bocé: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
800
1800
  
547
1806
  
782
1821
  
825
1831
  
838
1841
  
753
1846
  
766
1851
  
761
1856
  
800
1861
  
803
1866
  
751
1872
  
763
1876
  
790
1881
  
774
1886
  
734
1891
  
769
1896
  
788
1901
  
785
1906
  
750
1911
  
723
1921
  
664
1926
  
638
1931
  
596
1936
  
621
1946
  
571
1954
  
553
1962
  
547
1968
  
520
1975
  
478
1982
  
492
1990
  
480
1999
  
501
2006
  
555
2013
  
624
2020
  
635
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[3] INSEE ab 2006[4][5][6]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
 
Maison du Cadet

Sehenswürdigkeiten

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Die romanische Pfarrkirche Saint-Martin-de-Vertou aus dem 11. und 16. Jahrhundert ist im typischen Stil romanischer Kirchen des Anjou erbaut. Sie ist seit 1930 als Monument historique klassifiziert und birgt zahlreiche Ausstattungsgegenstände, die in der Base Palissy gelistet sind, darunter eine große Anzahl, die als Monument historique der beweglichen Objekte klassifiziert sind.

Das Schloss Parpacé hat seine Ursprünge in einer Burg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, wovon ein viereckiger Donjon und zwei flankierende Türme demonstrieren. Parpacé ist seit 1993 in Teilen als Monument historique eingeschrieben.

Das Schloss L’Auberdière wurde um 1778 im Stil Louis-seize erbaut und kann zumindest von außen besichtigt werden.

Das Pfarrhaus wurde im 17. Jahrhundert errichtet, im 19. und 20. Jahrhundert umgestaltet.

Das Herrenhaus im Weiler La Boulaye stammt aus dem 15. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert umgestaltet, wobei zwei Türme abgerissen wurden.

Das Herrenhaus im Weiler La Défourerie stammt aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, im 18. und 19. Jahrhundert umgestaltet.

Das Herrenhaus im Weiler Le Grand-Mandonstammt aus dem 15. oder 16. Jahrhundert mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert, wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet.

Das Herrenhaus im Weiler Valettes wurde im 15. oder 16. Jahrhundert errichtet, im 18. und 19. Jahrhundert umgestaltet.

Freizeit und Tourismus

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Bocé bemüht sich um ein gepflegtes Ortsbild und gewann schon mehrfach den nationalen Wettbewerb concours des villes et villages fleuris, vergleichbar mit Unser Dorf soll schöner werden. Es gibt im Wald von Chandelais den Wanderweg Circuit du Grand-Mandon. Für das typische Boule-Spiel der Gegend, das Boule de Fort, gibt es auch in Bocé eine spezielle Anlage. Am Waldrand befindet sich zudem eine Pferdesportanlage.

Persönlichkeiten

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Louis-François-Bertrand du Pont d’Aubevoye de Lauberdière (1759–1837), Graf von Lauberdière, kämpfte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und in der Grande Armée, geboren und verstorben im Schloss L’Auberdière.

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 230–231.
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Commons: Bocé – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 15. Juli 2015, S. 13–15, abgerufen am 18. Januar 2025 (französisch).
  2. Célestin Port: dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. 2. überarbeitete Auflage. Band 1. H. Siraudeau et Cie, Angers 1965, ISBN 2-85672-008-0, S. 388–390 (französisch, maine-et-loire.fr [abgerufen am 18. Januar 2025]).
  3. Notice Communale Bocé. EHESS, abgerufen am 18. Januar 2025 (französisch).
  4. Populations légales 2006 Commune de Bocé (49031). INSEE, abgerufen am 18. Januar 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2013. INSEE, abgerufen am 18. Januar 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 18. Januar 2025 (französisch).