Bohtan-neuaramäische Sprache
Bohtan-Neuaramäisch ist eine moderne östliche neuaramäische Sprache. Sie wurde ursprünglich in der Ebene von Bohtan in der Provinz Şırnak in der Südost-Türkei gesprochen, heute jedoch vor allem in Südost-Georgien um das Dorf Gardabani nahe Rustavi herum.
Bohtan Neo-Aramaic ܣܘܪܬ Sôreth | ||
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Gesprochen in |
Georgien, zuvor Russland (hauptsächlich im Dorf Gardabani) | |
Sprecher | 1.000 (Stand 1999)[1] | |
Linguistische Klassifikation |
Afroasiatisch | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-3 |
bhn |
Vor dem Ersten Weltkrieg gab es im Osmanischen Reich auf der Ebene von Bohtan um die Stadt Cizre herum etwa 30.000 Sprecher des Bohtan-Neuaramäischen. Sie waren zumeist assyrische Christen, ihre Sprache ein nördlicher Dialekt des Chaldäisch-Neuaramäischen. Mit dem Völkermord an den syrischen Christen in der östlichen Türkei wurden viele Sprecher getötet oder vertrieben; die überlebenden siedelten sich im 530 km entfernten Garbadani an. Ihre Nachkommen verwenden aktuell eher Georgisch oder Russisch als die angestammte Sprache.
1999 ergab eine Studie von Samuel Ethan Fox, dass Bohtan-Neuaramäisch viele konservative Eigenschaften des Chaldäischen und des Assyrisch-Neuaramäischen beibehielt, die in den Standard-Dialekten etwa der Städte Alqosh und Urmia verschwanden, aber auch anderen Dialekten fremde Neuerungen zeigt.
Literatur
Bearbeiten- Samuel Eithan Fox: A Neo-Aramaic dialect of Bohtan. In: W. Arnold, H. Bobzin (Hrsg.): „Sprich doch mit deinen Knechten aramäisch, wir verstehen es!“ 60 Beiträge zur Semitistik Festschrift für Otto Jastrow zum 60. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden 2002, S. 165–180.
- Wolfhart Heinrichs (Hrsg.): Studies in Neo-Aramaic. Scholars Pressm Atlanta, Georgia 1990, ISBN 1-55540-430-8.
- Arthur John Maclean: Grammar of the dialects of vernacular Syriac: as spoken by the Eastern Syrians of Kurdistan, north-west Persia, and the Plain of Mosul: with notices of the vernacular of the Jews of Azerbaijan and of Zakhu near Mosul. Cambridge University Press, London 1895.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bohtan Neo-Aramaic reference auf Ethnologue (17th ed., 2013)