Bombardierung von Staffort
Die Bombardierung von Staffort erfolgte am 2. Februar 1945 durch Fehlwürfe der britischen Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg auf ein weites Gebiet mit dem Dorf Staffort im heutigen Baden-Württemberg. Durch die Bombardierung starben 16 Bewohner und 65 % der Gebäude wurden zerstört. Darüber hinaus kamen sieben kanadisch-britische und zwei deutsche Soldaten der Wehrmacht bei dem Angriff ums Leben.[1]
Das Bombardement
BearbeitenDurch fehlgeleitete britische Bomber erlitten die Dörfer im Gebiet der heutigen Stadt Stutensee und die erweiterte Gegend zwischen Karlsruhe und Bruchsal, einschließlich des Bereichs um Staffort und Büchenau, am 2. Februar 1945 ab 23:25 Uhr, nur wenige Wochen vor Kriegsende, ein verheerendes Bombardement. Die mit Spreng- und Brandbomben bestückten Avro Lancaster B1-Flugzeuge hatten das Ziel Karlsruhe. Starke Südwestwinde hatten die zuvor von Aufklärern platzierten Zielmarkierungen über die Dörfer Staffort und Büchenau abgetrieben. Durch die 392 abgeworfenen Sprengbomben, darunter 205 Luftminen, wurden viele Häuser zerstört und Dacheindeckungen beschädigt. Die Brandbomben lösten eine Feuersbrunst aus, die nur begrenzt bekämpft werden konnte.
Den Dorfbewohnern wurden bei Kriegsbeginn geprüfte und zugelassene Keller sowie Schutzräume zugeteilt. Der Keller des Gasthauses Kanne hielt einer Luftmine nicht stand, und alle dort Schutzsuchenden wurden getötet. Auch zwei Soldaten, die auf dem Durchmarsch zum Westwall waren, kamen ums Leben und wurden auf dem Friedhof beigesetzt.
Eine abgeschossene Lancaster-Maschine stürzte am Ortsrand von Staffort in Richtung Büchenau ab. Die britische Flugzeugbesatzung überlebte den Abschuss nicht. Die umgekommenen kanadisch-britischen Soldaten wurden auf dem Stafforter Friedhof beerdigt und nach dem Krieg vom britischen Militär exhumiert und in ihre Heimat zurückgebracht.
Gedenken
BearbeitenSowohl durch Bücher als auch wiederkehrende Ausstellungen und Veranstaltungen wird der Bombennacht vom 2. Februar gedacht, um den nachfolgenden Generationen unter Einbindung von noch lebenden Zeitzeugen das damalige Unheil des Krieges drastisch vor Augen zu führen und ein Engagement für Frieden und Freundschaft einzufordern.
Am 2. Februar 2025 fand um 16 Uhr in der evangelischen Kirche Staffort eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Angriffs statt. Die ökumenische Gedenkveranstaltung in Bruchsal-Büchenau fand um 18 Uhr in der katholischen Kirche Büchenau statt.
Vom 2. bis 23. Februar 2025 findet eine Ausstellung zum 80. Jahrestag des Bombardements in der evangelischen Kirche Staffort statt.[2]
Literatur
Bearbeiten- Heinz Bender: Vergangenheit und Zeitgeschehen: Blankenloch, Büchig und Schloss Stutensee; Hrsg.: Gemeinde Stutensee mit Beiträgen von Klaus Demal und Hanspeter Gaal; Originalausgabe 872 Seiten Stutensee 1995
- Konrad Dussel: Staffort 1110 bis 2010: Streifzüge durch 900 Jahre Geschichte, Verlag Regionalkultur Heidelberg, Ubstadt-Weiher, Basel 2010, ISBN 978-3-89735-622-1
- Wilhelm Otto Hauck: Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt (Ortschronik), Gemeinde Stutensee 1993
- Hanna Heidt: Erinnerungen an die Vergangenheit. Eigenverlag, Schwanen Stutensee-Staffort 2003
- Ludwig-Wilhelm Heidt: Gedenkreden zum Angriff britischer Bomber auf Staffort
- Peter Huber: Als der Himmel Feuer spie; der Luftkrieg über Kraichgau, Hardt und Bruhrain, Karlsdorf-Neuthard 1996
- Heiner Joswig: Als unsere Kirche stehen blieb Stadt Stutensee, 2004
- Manfred G. Raupp: 4000 Jahre Stete Furt und 350 Jahre Kirchenbuchaufzeichnungen und Ortsfamilienbuch Staffort, Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN 978-3-906129-64-8
- Manfred G. Raupp, Erich Strobel, Wilfried Süß: Nie wieder Krieg; Ein Begleitheft zur Ausstellung im Gedenken an die Bombardierung von Staffort vor 75 Jahren, Stutensee-Staffort 2020, ISBN 978-3-9811869-4-9
- Georg Urban: Rund um die Kirchtürme der Henhöfergemeinden Spöck und Staffort, 1968
Weblinks
Bearbeiten- Bericht Volksbund BW zum Stafforter Bombardement 1945 bei Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
- Bombenfund in Stutensee-Staffort
- Stafforter Weltkriegsopfer auf dem Gefallenendenkmal Staffort
- Bomb aimers briefing 2 January 1945 - Karlsruhe auf International Bomber Command Centre Digital Archive
- Bombardierung von Staffort auf Stadtwiki Karlsruhe mit regionalen Details
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Meinstutensee: Nacht des Schreckens in Staffort, abgerufen am 4. Februar 2025
- ↑ Alexander Werner: Staffort gedenkt Bombeninferno in der Nacht des 2. Februar 1945, Badische Neueste Nachrichten, 1. Februar 2025, abgerufen am 4. Februar 2025