Borgers (Unternehmen)
Borgers war ein nordrhein-westfälischer Automobilzulieferer, dessen Vermögenswerte 2023 nach einer Insolvenz von Autoneum übernommen wurden. Das Unternehmen produzierte Isolations-, Dämpfungs- und Dekorverkleidungen für die Fahrzeuginnenraum-Ausstattung sowie schalldämpfende Füllmaterialien für die Weiße Industrie. 2023 galt es für einige Auto-Dämmstoffe als Marktführer und belieferte unter anderem Volkswagen.[3]
Borgers SE & Co. KGaA | |
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Rechtsform | SE & Co. KGaA |
Gründung | 1866 |
Auflösung | 2023 |
Auflösungsgrund | Übernahme |
Sitz | Bocholt, Deutschland |
Leitung | Jürgen Otto, CEO (2022)[1] |
Mitarbeiterzahl | 6.166 (2020)[2] |
Umsatz | 660 Mio. Euro (2020)[2] |
Branche | Automobilzulieferer |
Website | borgers-group.com |
Stand: 2024 |
Seit der Unternehmensgründung 1866 durch Johann Borgers (1841–1914) belieferte das Unternehmen den Fahrzeugbau und stattete Kutschen mit Polsterwatte und Polstermaterial aus Abfallstoffen der Textilindustrie aus. 1962 eröffnete das Familienunternehmen ein Werk in Dingden.[4] 2019 wurde in 26 Werken Dämmstoffe für Automobile und elektrische Großgeräte gefertigt.[5]
Im Sommer 2022 verkaufte Borgers seine Maschinenbausparte, bestehend aus der Olbrich GmbH und der R+S Automotive GmbH, an die US-amerikanische Matthews International Corporation für 43 Millionen Euro.[6] Am 17. Oktober 2022 wurde für die Borgers SE & Co. KGaA als Obergesellschaft, die Borgers Management SE, die Johann Borgers GmbH, die Johann Borgers Berlin GmbH und die Borgers Süd GmbH ein Insolvenzantrag gestellt.[7] 2023 übernahm die Autoneum Holding AG im Rahmen eines Asset Deals die Vermögenswerte der Borgers-Gesellschaften in Deutschland und die Anteile an den Tochtergesellschaften in Frankreich, Polen, Schweden, Spanien, Tschechien, dem Vereinigten Königreich und den USA von Borgers. Als Kaufpreis wurden 117 Millionen Euro vereinbart.[8] Der neue Eigentümer führte den Firmennamen Borgers nicht weiter, erhielt aber die rund 800 Arbeitsplätze in Bocholt.[9][10]
Kartell
BearbeitenBorgers und Autoneum waren von 2005 bis 2013 Teil eines Kartells rund um schallschluckende Autobauteile. Neben Borgers und Autoneum waren hieran auch Carcoustics Int., Greiner Perfoam, Ideal Automotive und die IAC-Gruppe beteiligt. Die Gesamtstrafe betrug 75 Millionen Euro. Borgers musste als Kronzeuge kein Bußgeld zahlen. Autoneum zahlte im Rahmen einer einvernehmlichen Verfahrensbeendigung 29,5 Millionen Euro.[11]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Basak Yildirim: Autozulieferer Borgers ist insolvent. In: deutsche-kongress.de. 27. Oktober 2022, abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
- ↑ a b DPA: Autozulieferer Borgers meldet Insolvenz an. In: borkenerzeitung.de. 17. Oktober 2022, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Bocholter Auto-Zulieferer Borgers gerettet. 9. Januar 2023, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Philipp Ortmann: Polsterwatte war nur der Anfang. In: nrz.de. 7. Januar 2016, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Geschichte. BORGERS SE & Co. KGaA, archiviert vom am 29. April 2019; abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ OLBRICH GmbH: Borgers-Gruppe verkauft Maschinenbau-Sparte an Matthews International Corporation. In: coating-converting.de. 27. Juni 2022, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Henryk Hielscher: Branchenprobleme: Autozulieferer in der Krise: Borgers ist insolvent. In: wiwo.de. 17. Oktober 2022, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Schweizer Autoneum-Konzern kauft Borgers für 117 Millionen Euro (Archivlink) auf madeinbocholt.de, abgerufen am 29. September 2024.
- ↑ Ludwig van der Linde: Der Name Borgers in Bocholt verschwindet. In: Borkener Zeitung. J. Mergelsberg GmbH & Co. KG, 27. März 2023, abgerufen am 29. September 2023.
- ↑ Stefan Prinz: Borgers: So stark machen die Bocholter jetzt Autoneum. In: bbv-net.de. 17. Juli 2023, abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
- ↑ Bundeskartellamt verhängt Bußgelder in Höhe von 75 Mio. Euro gegen Automobilzulieferer. In: bundeskartellamt.de. 24. Juni 2015, abgerufen am 29. September 2024.