Branchio-oto-renales Syndrom

Krankheit
Klassifikation nach ICD-10
Q87.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungssyndrome, anderenorts nicht klassifiziert
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Ein Branchio-oto-renales Syndrom (BOR-Syndrom) ist ein seltenes, angeborenes, sehr variables Fehlbildungssyndrom mit den namensgebenden Hauptmerkmalen Anomalien der Branchialbögen (Kiemenbögen), Ohren und der Nieren (renal).[1]

Synonym wird auch die Bezeichnung Melnick-Fraser Syndrom verwendet unter Bezug auf die Erstautoren von Beschreibungen aus dem Jahre 1975 durch den US-amerikanischen Zahnarzt und Humangenetiker Michael Melnick und Mitarbeiter[2] und im Jahre 1978 durch den kanadischen Humangenetiker Frank Clarke Fraser.[3][4]

Verbreitung

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Die Häufigkeit wird mit 1 zu 40.000 angegeben, die Vererbung erfolgt autosomal-dominant.[5]

Je nach zugrundeliegenden Mutationen können zwei Formen unterschieden werden:

Diese Gene sind bei der Bildung von Transkriptionsfaktor-Komplexen beteiligt.[5]

Klinische Erscheinungen

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Klinische Kriterien sind:[1][5]

evtl. Tränengangsstenose

Die Nierenbeteiligung kann zu einer Niereninsuffizienz führen.

Diagnose

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Falls die Mutation bekannt ist, kann eine Humangenetische Beratung erfolgen, allerdings ist die Expressivität der Erkrankung sehr unterschiedlich.

Therapie

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Die Behandlung erfolgt durch Exzision der Fisteln bzw. Zysten, Versorgung mit Hörgerät und regelmäßiger Kontrolle der Nierenfunktion.[5]

Literatur

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  • M. Holzmüller: Branchio-oto-renales Syndrom (BOR-Syndrom) Ein Dysplasiesyndrom mit Kiemenbogenanomalien, Schwerhörigkeit und Nierenerkrankung. In: HNO. Bd. 48, Nr. 11, November 2000, S. 839–842, PMID 11139890.
  • A. Musharraf, D. Kruspe, J. Tomasch, B. Besenbeck, C. Englert, K. Landgraf: BOR-syndrome-associated Eya1 mutations lead to enhanced proteasomal degradation of Eya1 protein. In: PLOS ONE. Bd. 9, Nr. 1, 2014, S. e87407, doi:10.1371/journal.pone.0087407, PMID 24489909, PMC 3906160 (freier Volltext).
  • R. König, S. Fuchs, C. Dukiet: Branchio-oto-renal (BOR) syndrome: variable expressivity in a five-generation pedigree. In: European Journal of Pediatrics. Bd. 153, Nr. 6, Juni 1994, S. 446–450, PMID 8088301.

Einzelnachweise

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  1. a b Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  2. M. Melnick, D. Bixler, K. Silk, H. Yune, W. E. Nance: Autosomal dominant branchiootorenal dysplasia. In: Birth defects original article series. Bd. 11, Nr. 5, 1975, S. 121–128, PMID 1218203.
  3. F. C. Fraser, D. Ling, D. Clogg, B. Nogrady: Genetic aspects of the BOR syndrome–branchial fistulas, ear pits, hearing loss, and renal anomalies. In: American journal of medical genetics. Bd. 2, Nr. 3, 1978, S. 241–252, doi:10.1002/ajmg.1320020305, PMID 263442.
  4. Who named it Fraser
  5. a b c d Eintrag zu BOR-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 2. August 2024.
  6. Branchiootorenal syndrome 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  7. Branchiootorenal syndrome 2. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
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