Brand (Gemeinde Brand-Nagelberg)

Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Brand-Nagelberg im Bezirk Gmünd in Niederösterreich

Brand (tschechisch Lomy)[1] ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Brand-Nagelberg im Bezirk Gmünd in Niederösterreich mit 447 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[2]

Brand (Dorf)
Ortschaft Brand
Katastralgemeinde Brand
Brand (Gemeinde Brand-Nagelberg) (Österreich)
Brand (Gemeinde Brand-Nagelberg) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gmünd (GD), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich
Pol. Gemeinde Brand-Nagelberg
Koordinaten 48° 51′ 54″ N, 15° 0′ 44″ OKoordinaten: 48° 51′ 54″ N, 15° 0′ 44″ Of1
Höhe 549 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 447 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 4,96 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03587
Katastralgemeinde-Nummer 07203
Bild
Pfarrkirche hl. Andreas
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
447

Geografie

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Das Dorf liegt im Norden des Gemeindegebietes in einer Rodungsinsel. Durch den Ort führt die Landesstraße L62, von der mehrere Nebenstraßen abzweigen. Zur Ortschaft zählen auch die Streusiedlungen Brandteichhäuser und Lunkowitzhäuser sowie das Jagdhaus Lindenmeier. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 240 Adressen.[3]

Einwohnerentwicklung

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Bei der ersten Volkszählung in Österreich-Ungarn im Jahr 1869 wurden 720 Personen in Brand gezählt. In den nachfolgenden Jahrzehnten nahm die Bevölkerung kontinuierlich ab und erreichte 596 Einwohner im Jahr 1951. Auch in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sank die Zahl der Bewohner stetig und am 1. Jänner 2024 zählte die Ortschaft nurmehr 447 Einwohner.[4]

Geschichte

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Am 10. Juni 1666 wütete ein Brand im Waldgebiet der Herrschaft Heidenreichstein. Der verkohlte Waldboden wurde von der Grundherrschaft in Parzellen geteilt und verkauft, womit in den darauffolgenden Jahrzehnten eine Streusiedlung entstand, die Brand genannt und 1686 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Mit der josephinischen Pfarrreform wurde 1784 in Brand eine eigene Pfarre eingerichtet und danach eine Schule. 1822 wurde der Ort als Amt mit 66 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Heidenreichstein besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[5] 1850 konstituierte sich Brand mit Nagelberg zu einer eigenen Gemeinde. Noch zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Brand ein größtenteils tschechischsprachiger Ort.[6]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Brand ein Arzt, zwei Bäcker, drei Fleischer, ein Friseur, sechs Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, ein Holzhändler, ein Korbflechter, zwei Schmiede, zwei Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, vier Tischler, zwei Viehhändler und einige Landwirte ansässig. Außerdem wurde Moorerde abgebaut und vertrieben.[7]

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Juli und Oktober 1944 ungarische Juden als Zwangsarbeiter bei der Kanalisierung herangezogen.[8]

Siedlungsentwicklung

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Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Brand insgesamt 153 Bauflächen mit 65.628 m² und 71 Gärten auf 37.994 m², 1989/1990 waren es 250 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 646 angewachsen und 2009/2010 waren es 289 Gebäude auf 636 Bauflächen.[9]

Öffentliche Einrichtungen

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In Brand gibt es einen Kindergarten.[10]

Landwirtschaft

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Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 408 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 46 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 345 Hektar Landwirtschaft betrieben und 69 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 335 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 72 Hektar betrieben.[9] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Brand beträgt 18,1 (Stand 2010).

Sehenswürdigkeiten

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In Brand befindet sich eine Station der Waldviertler Schmalspurbahnen. Durch den Ort verläuft auch der Eisenwurzenweg, ein österreichischer Weitwanderweg.

Literatur

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  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 86 (Ausgabe 1769; Brand in der Google-Buchsuche).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 6. Band: Taures (Stiftsherrschaft Zwettl) bis Pöbring. Anton Benko, Wien 1841, S. 46 (BrandInternet Archive).
  • Ortsverzeichnis 2001 Niederösterreich (PDF; 4,8 MB), Statistik Austria, Wien 2005, ISBN 3-902452-42-0, S. 109.
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Einzelnachweise

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  1. Austrian Academy of Sciences Press: Wiener Slavistisches Jahrbuch 2006. Isd, 2006, ISBN 978-3-7001-3958-4, S. 121 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  3. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  4. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  5. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 66 (Brand in der Google-Buchsuche).
  6. Karl Freiherr von Czoernig: Ethnographie der Oesterreichischen monarchie. K.-K. Hof- und staatsdruckerei, 1857, S. 662 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  7. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 215
  8. Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Brand auf deutschland-ein-denkmal.de
  9. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online (Memento des Originals vom 11. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bev.gv.at)
  10. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.