Brasch (Adelsgeschlecht)

Baltisches Adelsgeschlecht

Brasch ist der Familienname eines deutsch-baltischen Adelsgeschlechts, dessen Ursprung in Mecklenburg liegt. Mit Gottlob Siegmund Brasch erwarben sie 1794 den russischen Erbadel. Sie wurden 1795 in das Adelsgeschlechtsbuch der livländischen Statthalterschaft eingetragen und 1797 in die Livländische Ritterschaft, mit dem Adelsprädikat „von“, immatrikuliert.

Wappen der Adelsfamilie von Brasch

Geschichte

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Seit dem 13. Jahrhundert kommt der Name Brasch in Mecklenburg in allen Ständen vor. Es wird angenommen, dass ihre Heimatstadt Parchim gewesen sein könnte, da es dort seit dieser Zeit in Kirchenbüchern geführt wurde. Bereits 1495 wird Jakob Brasch, der von den mecklenburgischen Herzögen Magnus II. (1441 – 1503) und Balthasar (1451 – 1507) zum Münzmeister in Schwerin oder Parchim bestellt worden war, in diesem Geschlechtsstamm erwähnt. Darüber hinaus trat dieser Vorname Jakob immer wieder in den männlichen Nachfolgelisten auf. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Daniel Brasch, der 1674 in Parchim verstarb. Seine Nachkommen waren angesehene Pastoren, Kaufleute im Gewürz- und Weinhandel, die häufig einen Sitz im Parchimer Stadtrat hatten.

Mecklenburg

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St. Georgen-Kirche in Parchim

Daniel Brasch, Bürger in Parchim († um 1674)

  • Jakob I. Brasch, Bürger und Kaufmann († 1667)
  • Jakob II. Brasch, Pastor zu Kreien (1666 – 1708)
  • Jakob III. Brasch, Pastor zu Teterow (1671 – 1751)
  • Kuno Jakob Brasch, Amtmann in Hoppenrade (1706–1758)[1]
  • Gottlob Siegmund, 1752–1803, Stammvater der baltischen Stammlinie.

In Livland

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Der erste in Livland ansässige Brasch war Gottlob Siegmund von Brasch (* 1752 in Netzeband), der um das Jahr 1770 nach Riga kam. Hier wurde er 1793 Sekretär des Generalgouverneurs von Riga Nikolai Wassiljewitsch Repnin (1734–1801) und am 9. April 1794 erwarb er den russischen Erbadel. 1795 erhielt er das Indigenat in Kurland, wurde in das Adelsgeschlechtsbuch der livländischen Statthalterschaft eingetragen und 1797 mit den übrigen verzeichneten Mitgliedern der Familie Brasch in die Livländische Ritterschaft (Registrierungsnummer 252) immatrikuliert.

Ihm folgte im Mannesstamm seine Söhne Konrad Siegmund von Brasch (* 1779 in Dorpat; † 1835 in Aya), der die Stammfolge fortsetzte, und Karl Christian (* 1787 in Dorpat; † 1835 in Rom), dessen Zweig mit seinem Sohn Alexander Nikolai (* 1815 in Rom; † 1880 in Riga) erlosch. In den nachfolgenden Jahren erwarben die von Braschs eine Reihe von Gütern, hierzu zählten die Güter: Ropkoy, Renningshof, Rasin, Kersel, Hohensee, Kerimois, Friedrichshof und Gertrudenhof im estländischen Distrikt. Aya seit 1819, Waimastfer und Rippoka seit 1851, Brinkenhof seit 1882, Schwarzhof seit 1910 im lettischen Distrikt.

In Estland

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Nach Kauf des Gutes Jöggis (im Familienbesitz bis ca. 1896) durch Konrad Eduard von Brasch wurde die Familie 1878 im Gouvernement Estland in die Matrikel der Estländischen Ritterschaft aufgenommen.[2] Von 1888 bis zur Enteignung im Oktober 1919 im Rahmen der estnischen Landreform gehörte das Gut Koil Ida Helene von Brasch, deren Ehemann Georg Karl Wilhelm von Poppen das Gut mit ihrem Vermögen und in ihrem Namen erworben hatte.[3]

Stammreihe

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Grab- und Gedenkstätte der Familie Rudolf von Brasch auf dem Bergfriedhof Bensheim-Auerbach

Gottlob Siegmund von Brasch (* 14. Januar 1752 in Netzband (Mecklenburg); † 1803 in Riga) Herr auf Rasin, Rippoka, Ropkoy und Renningshof ⚭ Charlotte Amalie Stockenberg († 1802), eine Urenkelin des Bildhauers Johann Gustav Stockenberg[4] und der Magdalena Lamoureux (eine Schwester von Abraham César Lamoureux)

  • Konrad Siegmund von Brasch (* 1779 in Dorpat; † 1835 in Aya), Herr auf Ropkoy, Renningshof und Aya, Hofgerichtsassessor ⚭ Alexandrine Gräfin Dücker (1786–1846)
  • Karl Christoph von Brasch (* 1787; † 1835 in Rom) ⚭ Anna Bianchini († um 1830)
    • Alexander Anton Nikolai von Brasch (* 1815 in Rom; † 1880 in Riga), Beamter der „livländischen Güter- und Kreditsozietät“[15]

Von den Stämmen von Rudolf Wilhelm Ernst von Brasch und Arved Karl Leon von Brasch gibt es noch lebende Nachkommen in Deutschland, Norwegen und Australien.[7][16]

Das Familienwappen derer von Brasch zeigt in Rot einen quer belegten silbernen Balken mit drei roten sechsblättrigen Rosen. Der Balken wird oben und unten von zwei silbernen Kugeln begleitet. Die Helmzier ist ein wachsendes braunes Windspiel. Die Helmdecken sind rot und silbern.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Kurt Winckelsesser: 5. Pommersches Geschlechterbuch (= Deutsches Geschlechterbuch. Band 136). C. A. Starke Verlag, 1964, S. 206 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Portal SAAGA des Estländischen Nationalarchivs, Dokument EAA.1674.2.38: Digitalisat der Familienakte Brasch – Matrikelkommission der Estländischen Ritterschaft (Benutzer-Registrierung erforderlich).
  3. a b c Jacob Julius Wilhelm von Poppen: Nachrichten über das Geschlecht der von Poppen. Buchdruckerei des „Herold“, St. Petersburg 1903, S. 35 (handle.net).
  4. Nicolai von Essen: Stammtafeln – Ahnentafeln – Portraits (= Nachrichten über das Geschlecht Ungern-Sternberg. Nachtrag III). Verlag von Professor Rolf Freiherr v. Ungern-Sternberg, Tartu 1936, S. 206–208 (Digitalisat).
  5. Altes Herrenhaus Gut Alt-Kalnemoise
  6. Kalnemoise et:Kalniena mõis
  7. a b c Deutsches Adelsarchiv: Genealogisches Handbuch des Adels (= Adelige Häuser. Band XVIII). C. A. Starke Verlag, 1989 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Ricardo von Brasch – Vita. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2016; abgerufen am 2. März 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ricardo-von-brasch.de
  9. Todes-/Vermisstendatum laut Gräbersuche online (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge): 30.05.1944
  10. Elisabeth Heim-von Brasch 1907–1996 – Nachlass in den Wissenschaftshistorischen Sammlungen der ETH-Bibliothek
  11. Todes-/Vermisstendatum laut Gräbersuche online (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge): 26.10.1943
  12. Ludwig David Eisenlöffel: Freikirchliche Pfingstbewegung in Deutschland: Innenansichten 1945–1985 (= Kirche – Konfession – Religion. Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, 2006 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Kleist-Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1922 (= Schriften der Kleist-Gesellschaft). Weidmann, 1922 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. v. Poppen, Georg Karl Wilhelm. In: Erik-Amburger-Datenbank. Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, abgerufen am 2. März 2018.
  15. Die „Livländische Adelige Güter-Kreditsozietät“, im gewöhnlichen Sprachgebrauch „Kreditsystem“ genannt, wurde 1803 gegründet, um Rittergutsbesitzern durch Pfandbriefdarlehen finanziellen Rückhalt zu geben. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.balt-hiko.de
  16. Verband der Baltischen Ritterschaften e.V. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge). Band 3. Verb. der Baltischen Ritterschaften, Hamburg 2013.