Brassolini

Tribus der Unterfamilie Augenfalter (Satyrinae)

Brassolini ist eine Tribus in der Unterfamilie der Augenfalter (Satyrinae) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) mit über 90 Arten. Die Falter der Gattung Caligo gehören mit zu den größten Schmetterlingen der Neotropis in Amerika und sind unter dem deutschen Trivialnamen Bananenfalter bekannt, zu denen manchmal auch die Falter der nahe verwandten Gattungen Caligopsis und Eryphanis gezählt werden.

Brassolini

Caligo eurilochus

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Überfamilie: Papilionoidea
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Augenfalter (Satyrinae)
Tribus: Brassolini
Wissenschaftlicher Name
Brassolini
Boisduval, 1836
Eryphanis-Art
Raupe von Caligo eurilochus

Merkmale

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Die Falter sind teilweise groß und haben eine beige bis braune Grundfarbe. Die Flügeloberseiten der Männchen schimmern teilweise bläulich. Auf den Flügelunterseiten befinden sich auffällige Augenflecke aus sich abwechselnden hellen und dunklen Ringen. Die Augenflecke sind bei der Gattung Caligo am größten und sehen echten Augen sehr ähnlich.

Die Männchen haben auffällige Duftorgane, die sich als Duftschuppen oder pinselförmige Strukturen auf den Flügeln oder dem Abdomen befinden. Diese verströmen einen auch für Menschen angenehmen Geruch, etwa nach Vanille. Bei Eryphanis polyxena wurde zum ersten Mal eine Sekretfüllung in den Duftschuppen der Flügel und am Abdomen nachgewiesen. Bei anderen Arten der Tribus wurde bisher kein Drüsengewebe gefunden. Die Duftschuppen von Caligo-Faltern können bis zu zwei Monate lang Duftsekrete produzieren.[1]

Erste Stadien

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Die Eier sind rund, mit glatter oder geriffelter Oberfläche und werden einzeln oder in Gruppen abgelegt.

Bei allen Gattungen, bis auf Brassolis, haben die Raupen mehrere auffällige und nach hinten gerichtete Dornen an der Kopfkapsel, die oft gebogen sind und Noppen aufweisen. Alle Raupen, ebenfalls bis auf Brassolis, haben eine teilweise recht große Schwanzgabel. Auf dem Rücken besitzen einige Raupen kleine, dreieckige Dornen. Ob alle Raupen eine ausstülpbare Nackendrüse haben, ist nicht bekannt. Diese dient wahrscheinlich der Abwehr von Parasiten und Fressfeinden wie etwa Ameisen.

Die Formen der Puppen variieren sehr stark. Runde und eckige Formen finden sich bei Opsiphanes und Caligo, Puppen von Eryphanis sind schlank und die der Gattung Dynastor ähneln dem Kopf von Schlangen.

Lebensweise

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Die Falter sind meist dämmerungsaktiv und sehr schnelle Flieger, so dass sie fast wie Fledermäuse erscheinen. Sie ruhen mit geschlossenen Flügeln.

Die Raupen ernähren sich ausschließlich von Einkeimblättrigen (Monokotyledone). Sie behielten die Vorliebe für Palmengewächse (Arecaceae) und Süßgräser (Poaceae) von ihren Vorfahren.[2] Daneben sind Bananengewächse (Musaceae), Helikonien (Heliconiaceae) und Bromeliengewächse (Bromeliaceae) wichtige Nahrungspflanzen. Einige Arten können zu Pflanzenschädlingen werden, etwa die Brassolis-Raupen, die ganze Kokosplantagen entlauben können oder die Caligo-Arten, die Schäden in Bananenplantagen anrichten können. Allerdings werden die Caligo-Raupen von Parasiten unter Kontrolle gehalten, solange nicht mit Insektiziden gespritzt wird. Bei deren Einsatz werden auch die Parasiten getötet und die Raupen können sich anschließend ungehemmt vermehren.

Verbreitung

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Die Verbreitung der Tribus reicht von Mexiko über Mittelamerika bis nach Südamerika. Auf den Karibik-Inseln sind nur Trinidad und Tobago mit wenigen Arten besiedelt. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im Amazonasbecken.

Systematik

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Die Tribus umfasst über 90 Arten in 3 Untertriben mit insgesamt 17 Gattungen, von denen mindestens vier monotypisch sind.

In älteren Einordnungen wird die Klade als eigene Unterfamilie (Brassolinae) oder Tribus der ehemaligen Unterfamilie der Morphofalter (Morphinae, heute Tribus Morphini) geführt. Eine enge verwandtschaftliche Beziehung zu den Augenfaltern (Satyrinae) ist schon lange bekannt. Aufgrund neuerer phylogenetischer Untersuchungen wird die Klade heute als Tribus der Unterfamilie der Augenfalter eingeordnet.[3] Eine Sonderstellung hat die Gattung Bia, die 150 Jahre lang von den meisten Lepidopterologen als Gattung der Augenfalter betrachtet wurde. Untersuchungen der ersten Stadien und DNA-Analysen haben aber gezeigt, dass sie zu den Brassolini gehört. Die Duftorgane am Abdomen sind typisch für einige Gattungen der Tribus, ebenso wie die Flügelzeichnung. Daher wurde die Gattung unter die Untertribus Biina gestellt, die neben den Untertribus Brassolina und Naropina steht.[4]

Gattungen:

Literatur

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  • Philip J. De Vries: The butterflies of Costa Rica and their natural history. Princeton University Press, 1997, ISBN 0-691-08420-3, S. 245 ff.
  1. Bonnie Blaimer: Zur Struktur und Funktion der androconialen Organe und Sekrete bei Brassolini (Lepidoptera). Abgerufen am 3. April 2008.
  2. Carla M. Penz: Evaluating the monophyly and phylogenetic relationships of Brassolini genera (Lepidoptera, Nymphalidae). In: Systematic Entomology. Band 32, Nr. 4, Oktober 2007, S. 668–689, doi:10.1111/j.1365-3113.2007.00391.x.
  3. The University of Arizona College of Agriculture and Life Sciences and The University of Arizona Library: Brassolini. In: Tree of Life Web Project. 30. Januar 2008, abgerufen am 3. April 2008.
  4. Richard Irwin Vane-Wright, Michael Boppré: Adult morphology and the higher classification of Bia Hübner (Lepidoptera: Nymphalidae). In: Bonner zoologische Beiträge. Band 53, 2004, S. 235–254 (web.archive.org [PDF; 6,8 MB; abgerufen am 7. August 2021]).
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Commons: Brassolini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bilder von Brassolini-Arten bei Tree of Life Web Project