Brutus (Voltaire)
Le Brutus ist eine Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Das Stück wurde 1727 in England begonnen, 1729 fertiggestellt, aber erst am 11. Dezember 1730 in Paris uraufgeführt.
Daten | |
---|---|
Titel: | Brutus |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Uraufführung: | 11. Dezember 1730 |
Ort der Uraufführung: | Paris |
Personen | |
|
Handlung
BearbeitenVoltaire entnahm den Stoff um den ersten sagenumwobenen Konsul Roms Lucius Iunius Brutus (509 vor der Zeitenwende) der römischen Geschichtsschreibung. Der Sohn des Republikaners Brutus, Titus, liebt Tullia, Tochter des letzten etruskischen Königs von Rom, Lucius Tarquinius Superbus, und wird aufgrund der sich daraus ergebenden Verstrickung zum Hochverräter. Der Senat überantwortet Titus dem Vater, der ihm vergibt, aber seine Hinrichtung zur Festigung der Republik veranlasst.[1]
Beigaben
BearbeitenVoltaire fügte der 1731 erschienenen Erstausgabe einen Lord Bolingbroke gewidmeten Discours sur la Tragédie bei, in dem er seine Intention erläuterte.
Zeitgenössische Rezeption
BearbeitenDie Reaktion des Publikums war gespalten. Kritisiert wurde die Uneinheitlichkeit von Ort und Zeit der Handlung. Ebenso missfiel die harte Haltung des Vaters. Das eigentlich gut besuchte Stück wurde nach wenigen Aufführungen vom Spielplan abgesetzt. Die offen zur Schau gestellten republikanischen Tendenzen missfielen naturgemäß der Obrigkeit. Voltaire zog es vor, einige Zeit inkognito in Rouen zu verbringen.
Aufführungen
BearbeitenDie Uraufführung erfolgte in der Comédie-Française am 11. Dezember 1730. Nach wenigen Aufführungen wurde die republikanische Tragödie vom Spielplan genommen. Bezeichnenderweise erlebte das Stück ein Comeback zur Zeit der Französischen Revolution. Der Nationalkonvent ordnete die Aufführung des Brutus am 2. August 1793 bei freiem Eintritt an.[2]
Drucklegung
BearbeitenDie Drucklegung erfolgte 1731 bei Jean-François Josse in Paris. Bis zum Tod Voltaires folgten dreizehn Einzelauflagen. Zwischen 1790 und 1794 kamen weitere zwölf Auflagen hinzu.[3]
Erste Ausgaben
BearbeitenDeutsche Übersetzungen
Bearbeiten- Jakob Wilhelm Blaufus: Brutus ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. In: Carl Gotthelf Müller (Hrsg.): Schriften der Teutschen Gesellschaft zu Jena aus den schönen Wissenschaften auf das Jahr 1753. Johann Rudolph Cröters seel. Wittwe, Jena 1754 (Digitalisat).
- Unbekannt: Brutus. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Hermannische Buchhandlung, Frankfurt 1791 (Digitalisat).
- A. Lembert: Brutus, Trauerspiel in fünf Handlungen. Ph. Christmann, Neustadt a.d. Haardt, 1829 (Digitalisat).
Literatur
Bearbeiten- Theodore Besterman: England und die Englischen Briefe (1726–1728), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 96 ff.
- John Paul Renwick: Brutus, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 25.
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 32 f.