Brycon hilarii

Art der Gattung Brycon

Brycon hilarii, in Brasilien Piraputanga genannt[1], gehört zu den Salmlerartigen (Characiformes) in Südamerika.

Brycon hilarii

Piraputangas im Rio da Prata in Mato Grosso do Sul, Brasilien

Systematik
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Unterordnung: Characoidei
Familie: Bryconidae
Unterfamilie: Bryconinae
Gattung: Brycon
Art: Brycon hilarii
Wissenschaftlicher Name
Brycon hilarii
(Valenciennes, 1850)

Vorkommen und Lebensraum

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Brycon hilarii kommt in Südamerika im Einzugsgebiet des Río Paraguay[1] in Brasilien, Paraguay und Argentinien vor. Über die Populationsgenetik dieser Art ist nur wenig bekannt. Eine größere Untersuchung wurde zwischen Padre Insel und dem Rio Miranda[2] durchgeführt, wobei die Ergebnisse jedoch durch das große Vorkommen an künstlicher Nahrung verfälscht wurden. Der 697 Kilometer lange Rio Miranda ist eines der größten Gewässer im Überschwemmungsgebiet des Pantanal und bildet in der Regenzeit zahlreiche marginale und nährstoffreiche Lagunen, die wegen ihres reichen Nahrungsangebots bevorzugt von Brycon hilarii aufgesucht werden.[3]

Beschreibung

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Die Fische haben einen kompakten und stromlinigen Körperbau. Sie haben ein endständiges Maul und relativ große Augen. Die Färbung reicht am Rücken und an den Seiten von grün, blau bis gelblich. Ihre After- und Schwanzflosse haben eine kräftige orange Färbung. Charakteristisch ist ein schwarzer Streifen, der von der Mitte der Schwanzflosse bis zur Körpermitte reicht. Brycon hilarii wird maximal 56 Zentimeter lang und 3,4 Kilogramm schwer.[1]

Lebensweise

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Brycon hilarii ist rheophil[4] und lebt bevorzugt in klaren und sauerstoffreichen Gewässern. Sie sind omnivor und ernähren sich überwiegend von Früchten, Samen und Insekten. Der Zusammenhang zwischen Aufnahme der Früchte durch die Fische und Verbreitung der Samen wurde erst kürzlich im Rio Formoso untersucht.[5] Untersuchungen des Mageninhaltes ergaben eine Zusammensetzung von 24 % tierischer Nahrung (Arthropoden, Schnecken und kleine Wirbeltiere), 31 % Samen und Früchte und 45 % anderes pflanzliches Material (Algen, Makrophyten, Blätter, Blüten).[5] Der Piraputanga ernährt sich von 12 Fruchtarten und spielt für die Verbreitung von acht Pflanzenarten eine bedeutende Rolle. Früchte mit einem weichen Samen größer als 10 Millimeter werden aufgeschlossen aber alle andere Pflanzenarten mit kleinen Samen wie Ficus ssp. oder Psidium ssp[6], sowie eine Art mit harten Samen (Chrysophyllum gonocarpum) werden dispergiert.[7] Piraputangas fressen mehr Früchte während der Trockenzeit, bevor sie zu ihrer Laichwanderung aufbrechen. Während des Laichaufstiegs nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich. In den Galeriewäldern des Rio Formoso gibt es keine Baumart, deren Verbreitung exklusiv von B. hilarii abhängig ist, denn sie werden ebenfalls durch Vögel und Säugetiere verbreitet. Der Piraputanga hat dort etwa einen Anteil von 50 % an der Samenverbreitung, spielt aber eine Bedeutung bei der Verbreitung über weitere Strecken. Somit hat ein Rückgang der Piraputanga-Population auch negative Einflüsse auf die Uferflora.[5] Die Ernährung der Fischart ist in einem hohen Maße an eine naturbelassene Ufervegetation gebunden.[8] Im Oktober beginnt die Vorperiode der Laichzeit.[5] Der Piraputanga unternimmt während der Regenzeit (November bis Februar)[5] in seinem Verbreitungsgebiet des Rio Paraguay weite Laichwanderungen.[3] Es wurde festgestellt, dass es in einem Wasserkörper unterschiedliche Migrationsmuster der jeweiligen Population geben kann. Unterschiedliche Populationen, die den gleichen Lebensraum beanspruchen und auf der Nahrungssuche den gleichen Habitat erschließen, können sich während der Laichzeit trennen und in unterschiedlichen Regionen ablaichen.[9] Eine genetische Variation bei den Laichschwärmen von B. hilarii wurde im Flussbecken des Rio Miranda festgestellt.[10]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Aufgrund seines sehr wohlschmeckenden Fleisches ist er ein beliebter Speisefisch[3] und wird auch von Anglern gern erbeutet. Piraputangas werden auch in Teichwirtschaften und Aquakulturen gehalten.

Beziehung zu Menschen

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Im Bodoquena Hochland bei Bonito im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, Brasilien und den umgebenden Gewässern wie dem Rio Prata oder Rio Formoso[11], gehört er bei Tauchern und Ökotouristen aufgrund seiner kräftigen Färbung im klaren Wasser mit zu den Touristenattraktionen in dieser Gegend. Der Fisch kann in großen Schwärmen in seiner natürlichen Umgebung beobachtet werden und ist zu einer Art Symbol für den naturverträglichen Umwelttourismus geworden. Es wurde jedoch auch beobachtet, dass sich die Ichtyofauna in ihrer Diversizität und Artenvielfalt durch den Besucherandrang und künstliche Fütterung verändert.[3]

Gefährdungsstatus

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Die Population von Brycon hilarii ist in den letzten 20 Jahren drastisch zurückgegangen. Die Ursachen liegen in der Entwaldung, Wasserbau (Staudämme), Bewässerung für die Landwirtschaft, Wasserverschmutzung und in der Überfischung.[3]

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Commons: Brycon hilarii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. a b c Brycon hilarii auf Fishbase.org (englisch)
  2. einen Nebenfluss des Rio Paraguay
  3. a b c d e A.Sanches und P.M. Galetti Jr: Genetic evidence of population structuring in the neotropical freshwater fish Brycon hilarii (Valenciennes, 1850), Brazilian Journal of Biology 2007, S. 889-95 (engl.) (PDF; 430 kB)
  4. strömungsliebend
  5. a b c d e Paula Reys, José Sabino und Mauro Galetti: Frugivory by the fish Brycon hilarii (Characidae) in Western Brazil, Acta Oecologica, Vol. 35, Jan.- Feb. 2009
  6. Guaven
  7. Fruits with soft seeds larger than 10 mm were triturated, but all species with small seeds (e.g. Ficus, Psidium) and one species with large hard seed were dispersed.
  8. Danieli Zuntini, Wagner Vicentin, Fábio Edir dos Santos Costa1, Simone Pereira Marques, Edmara Guimarães Barboza: Alimentação natural da Piraputanga, Brycon hilarii (Teleostei-Characidae) no Rio Miranda, Município de Jardim, MS - Projeto Piracema, Simpan 2004 (PDF; 220 kB)
  9. “Although different populations may occupy and explore the river together, they segregate during the spawning season and consequently the population genetic structuring is maintained. Genetic variation of a Brycon hilarii spawning school and samples from different collection sites in the Miranda River basin were surveyed using seven microsatellites. Population structuring was revealed by a significant differentiation of the spawning school related to the supposed local populations. The genetic differentiation detected may be supported by behavior during the reproductive season that promotes the maintenance of the genetic integrity of different populations. During flood seasons, Neotropical freshwater migratory fish form large schools that swim upstream at reproduction time. Although different populations may occupy and explore the river together, they segregate during the spawning season and consequently the population genetic structuring is maintained. Homing behavior (Gerking, 1959; Hatanaka et al., 2006) and spawning waves (Jorgensen et al., 2005) have been hypothesized as mechanisms responsible for maintaining the genetic cohesiveness of a fish population.”
  10. Alexandra Sanches und Pedro Manoel Galetti Jr.: Population genetic structure revealed by a school of the freshwater migratory fish, Brycon hilarii Lat. Am. J. Aquat. Res., 40(2): 408-417, 2012 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lajar.cl
  11. Parque Ecológico Rio Formoso Bonito/MS, Mato Grosso do Sul