Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig

Vereinigung von Buchhändlern und Buchhandlungsgehilfen

Der Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig war eine Vereinigung von Buchhändlern und Buchhandlungsgehilfen, ihm verdankt auch der durch seine sozialen Einrichtungen bekannte große „Allgemeine deutsche Buchhandlungsgehilfen Verband“, der im Jahre 1872 gegründet wurde, seine Entstehung. Gehilfenvereine entstanden im 19. Jahrhundert zunächst auf lokaler Basis. Den Anfang machte der Buchhandlungs-Gehilfenverein in Leipzig als soziale Selbsthilfeeinrichtung.

Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig
Rechtsform ehemaliger, eingetragener Verein
Gründung 5. Oktober 1833 in Leipzig
Gründer Eduard Avenarius, Otto August Schulz
Sitz Leipzig
Auflösung offen
Zweck Der Verein hat den Zweck, den geselligen, beruflichen, wirtschaftlichen und Wohlfahrts-Bedürfnissen seiner Mitglieder zu dienen.
Mitglieder 450 (zuletzt)[1]

Geschichte

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Am 5. Oktober 1833 fand in Leipzig, zur Gründung eines Vereins, eine Versammlung der Buchhändlergehilfenschaft im Hôtel de Prusse statt. Eingeladen hatten Eduard Avenarius und Otto August Schulz. Unter den Teilnehmern waren unter anderem Julius Klinkhardt, Otto Spamer, Ernst Keil und Karl Franz Gottfried Koehler, die später namhafte Buchhandlungsfirmen begründeten. Der Verein bekam den Namen „Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig“. Der Verein verfolgte den Zweck den geselligen, beruflichen, wirtschaftlichen und Wohlfahrts-Bedürfnissen seiner Mitglieder zu dienen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Eduard Avenarius gewählt, ihm zur Seite stand Otto August Schulz als Sekretär.

Anfänglich nur die Förderung des persönlichen und geselligen Verkehrs sowie die Fortbildung seiner Mitglieder pflegend, hatte der Verein im Laufe der Jahre durch eine Reihe sozialer Einrichtungen seinen Wirkungskreis erweitert. Schon 1849 entstand die Unterstützungskasse, der später eine Krankenkasse, Pensionskasse und Witwen und Waisenkasse folgten. Die Bibliothek, im Jahre 1858 begonnen, umfasste 1908 einen Bestand von über 10 000 Bänden. Vorträge, Vorlesungen, Unterrichtskurse, Vereinsabende, gesellschaftliche Veranstaltungen, Theatervorstellungen u. s. w. bildeten das ständige reichhaltige Jahresprogramm für seine Mitglieder, ebenso dienten die Vereinsblätter „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ und „Leipziger Korrespondenzblatt“ Zentral-Organ für die Interessen der Gehilfenschaft des deutschen Buchhandels, zu deren Information.

Im Mai 1914 wurde unter Teilnahme des Vereins die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik feierlich eröffnet. Nach Verhandlungen mit den Arbeitgebern und Mitgliedern wurde die schon einmal gegründete Stellenvermittlung am 15. Oktober 1915 neu gegründet, zum Leiter wurde Otto Nathusius gewählt.[2]

Die Luftangriffe auf Leipzig fügten der Stadt während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden zu, damit dürfte auch das Ende des Vereins markiert gewesen sein. In der frühen Bundesrepublik organisierten sich viele Mitglieder des Buchhandels in der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV gegr. 1949). Gewerkschaften im Buchhandel entwickelten sich aus den Gehilfenvereinen, erste reine Arbeitnehmervertretung mit Charakter einer Gewerkschaft war die Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen (AV) gegründet 1895.[3]

Mitglieder

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Als prominente Beispiele für Mitglieder der Gesellschaft seien genannt:

Vereinsvorsitzende

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Eine chronologische Übersicht über alle Vorsitzende des Vereins seit Gründung bis 1933.[4]

Amtszeit Vorsitzende
1833–1835 Eduard Avenarius
1835–1837 Otto August Schulz
1837–1838 Franz Theodor Franke
1838–1839 G. Orthaus
1839–1841 D. Geißler
1841–1843 H. Teubner
1843–1844 R. Frantz
1844–1845 D. Geißler
1845–1846 E. Rümpler
1846–1847 A. Auerbach
1847–1850 Otto Holtze
1850–1851 Franz Luckenbach
1851–1852 G. Kluge
1852–1853 A. Refelshöfer
1853–1854 A. Thieme
Amtszeit Vorsitzende
1854–1856 E. H. Strabel
1856–1857 R. Lehmann
1857–1859 Ad. Ulm
1859–1860 A. Schürmann
1860–1862 A. Schmitt
1862–1863 A. F. Beer
1863–1869 W. Lutze
1869–1871 Heinr. Jul. Rech
1871–1873 Ed. Baldamus
1873–1874 Heinr. Schmidt
1874–1875 Paul Neubner
1875–1876 Reinh. Manitius
1876–1878 Heinrich Richter
1878–1879 Reinh. Manitius
1879–1880 Robert Noske
Amtszeit Vorsitzende
1880–1881 Adolf Liederwald/Herm. Pohle
1881–1884 Carl Rühle
1884–1885 Max Weg
1885–1886 Carl Rühle
1886–1888 Ernst Mayer
1888–1904 Paul Scholtze
1905–1906 Ernst Münz
1907 Georg Korczewski
1908–1909 Richard Rief
1909–1912 Ernst Münz
1913–1916 Hermann Beyer
1917 Georg Korczewski
1918–1928 Ernst Münz
1929–1933 Max Fischer

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Die Gartenlaube 1908, Nr. 42, S. 902.
  2. Hundert Jahre Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. Von Dr. Walter Lange. Oktober 1933.
  3. Thomas Keiderling: Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft. 2017, S. 8, 20.
  4. Hundert Jahre Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. Von Dr. Walter Lange. Oktober 1933.