Bukowina (Cewice)
Bukowina (deutsch Buckowin; kaschubisch Bùkòwina) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Cewice (Zewitz) im Powiat Lęborski (Lauenburger Kreis).
Bukowina | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Lębork | |
Gmina: | Cewice | |
Geographische Lage: | 54° 25′ N, 17° 50′ O | |
Einwohner: | 530 ([1]) | |
Postleitzahl: | 84-312 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GLE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Woiwodschaftsstraße 214 | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Verwaltung | ||
Webpräsenz: | cewice.pl/inne-wpisy/bukowina/ |
Geographische Lage
BearbeitenDie Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 16 Kilometer südsüdöstlich von Lauenburg in Pommern (Lębork). Etwa einen Kilometer südlich des Ortskerns fließt von Ost nach West der Fluss Buckowin, ein rechter Nebenfluss der Lupow, durch den Buckowiner See.
Sieben Kilometer westlich des Ortes liegt Cewice (Zewitz), vier Kilometer nordöstlich Niepoczołowice (Wahlendorf) und vier Kilometer südlich Pałubice (Pallubitz).
Geschichte
BearbeitenDie älteste erhaltene Urkunde, in der das Dorf zum Prämonstratenser-Kloster Suckow gehörend erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1295.[1], doch bereits 1150 befand sich im heutigen Bukowina ein Pfarramt.
Seither wechselte das Gut bzw. der Gutshof Bukowin viele Male den Besitzer. Im 17. und 18. Jahrhundert gehörte er den Familien Grelle und Pirch. Um 1780 war der Besitzer des Dorfs der Fähnrich beim Posadowskyschen Dragonerregiment Franz Adolph von Weiher.[2] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich das Gut im Besitz eines Angehörigen der Familie Pirch.[3] Vor 1868 hatte Buckowin 190 Einwohner.[4] In der Weimarer Republik (1919–1933) diente das Gut als Lehrgut der Reichswehr.
Um 1780 gab es in dem Kirchdorf Buckowin ein Vorwerk, eine Wassermühle mit zwei Gängen nebst einer Aalschleuse, einen Prediger, einen Küster, zwei Bauern, vier Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede und insgesamt 16 Haushaltungen.[2]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Buckowin eine Flächengröße von 493 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 140 Einwohner.[5] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Buckowin in die Landgemeinde Buckowin eingegliedert.[6]
Am Anfang der 1930er Jahre beherbergte die 13,1 km² große Gemeindefläche insgesamt 81 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[7]
- Buckowin
- Fließhof
- Mühle
Um 1935 gab es in Buckowin einen Gasthof, eine Niederlassung des Spar- und Darlehnskassenvereins, ein Holzsägewerk und eine Mühle.[8]
Bis 1945 bildete Buckowin eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom. in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Buckowin war dem Amtsbezirk Schimmerwitz angegliedert. Die Ortschaft lag im südöstlichen Winkel des Kreises an der Grenze zu Westpreußen bzw. zum Polnischen Korridor.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Buckowin Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Buckowin zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann im Dorf die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Buckowin wurde unter dem polonisierten Ortsnamen ‚Bukowina‘ verwaltet. In der darauf folgenden Zeit wurden Buckowins Alteinwohner von der polnischen Administration vertrieben.
Das Gebäude des Gasthauses Franz Pett, den es schon seit geraumer Zeit gab, beherbergt heute einen Lebensmittelladen.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1867 | 304 | 73 in der Landgemeinde,[9] 231 im Gutsbezirk[10] |
1871 | 287 | davon 241 Evangelische und 46 Katholiken[9][10] |
1905 | 251 | 78 in der Landgemeinde, 173 im Gutsbezirk[11] |
1925 | 490 | darunter 420 Evangelische und 40 Katholiken[7] |
1933 | 541 | [12] |
1939 | 512 | [12] |
Im Jahr 2006 wurden 530 Einwohner gezählt.
Kirche
BearbeitenDorfkirche
BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde die evangelische Pfarrkirche von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.
Kirchspiel bis 1945
BearbeitenDie vor 1945 in Buckowin lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Buckowin. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1767 zurück.[13]
Das katholische Kirchspiel war in Lauenburg in Pommern.
Polnisches Kirchspiel seit 1945
BearbeitenDie seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.
Hier lebende evangelische Polen sind in die Pfarrei der Kreuzkirche in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert. Kirchort ist Lębork (Lauenburg in Pommern).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Fachwerkkirche
- ehemaliger Grenzübergang
- Gedenksteine zur Errichtung des Nationalparks
Verkehr
BearbeitenZum Ort führt die Woiwodschaftsstraße 214, die von Łeba (Leba) an der Ostsee im Norden kommend nach Süden führt.
Söhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Hannelore Hauschild (1932–2020), deutsche Politikerin (SED) und Funktionärin im Demokratischen Frauenbund Deutschlands
Literatur
Bearbeiten- Buckowin, Dorf und Rittergut, an der Buckowina (zur Lupow abfließend), Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Buckowin (meyersgaz.org)
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 114–115 (Google Books).
- P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 42–43 (Google Books).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1066, Ziffer (11) (Google Books).
- Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. 1912, S. 335–337.
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 68.
Weblinks
Bearbeiten- Amtsbezirk Schimmerwitz (Territorial.de)
- Die Gemeinde Buckowin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern ( vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- Private Webseite von Mariusz Baar mit Informationen zum Ort
- Website der Gemeinde Cewice (Zewitz) mit dem Ortsteil Bukowin (polnisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b cewice.pl: Historia ( vom 19. Oktober 2012 im Internet Archive) (polnisch)
- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1066, Nr. 11.
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preußisches Adels-Lexicon. Band 2, Leipzig 1838, S. 24.
- ↑ H. Rudolph: Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Deutschland. Zürich 1868, S. 540, rechte Spalte.
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Schimmerwitz (Territorial.de)
- ↑ a b Die Gemeinde Buckowin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern ( vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 999 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 164 f. (Digitalisat – Nr. 8).
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 168 f. (Digitalisat – Nr. 182).
- ↑ ostpommern.de: Die Gemeinden in den ostpommerschen Kreisen 1905 – Der Kreis Lauenburg ( vom 23. Juni 2013 im Internet Archive)
- ↑ a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 221 (Google Books).