Reichsbahndirektion Stuttgart
Die Reichsbahndirektion Stuttgart (RBD Stuttgart) war ein Verwaltungsbezirk der Deutschen Reichsbahn und Nachfolgerin der Direktion der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.
Nachfolger der RBD Stuttgart zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn war die Bundesbahndirektion Stuttgart (BD Stuttgart). Im Zuge der Bahnreform entstand am 1. Januar 1994 aus der Deutschen Bundesbahn die Deutsche Bahn AG. Die Aufgaben der BD Stuttgart gingen dabei in den Organisationsstrukturen der einzelnen neu gebildeten Geschäftsbereiche der Deutschen Bahn auf, so beispielsweise beim Geschäftsbereich Nahverkehr in den Regionalbereich Nahverkehr Württemberg oder beim Geschäftsbereich Netz in den Regionalbereich Südwest mit Sitz in Karlsruhe.
Zuständigkeitsbereich
BearbeitenDas Gebiet dieser Reichsbahndirektion erstreckte sich über ganz Württemberg und den äußersten Nordosten Badens bis an den Main. Bedeutende Strecken innerhalb der Direktion waren:
- die frühesten württembergischen Strecken:
- Heilbronn–Stuttgart (Württembergische Nordbahn)
- Stuttgart–Ulm (Württembergische Ostbahn, mit der Überquerung der Schwäbischen Alb mittels der Geislinger Steige)
- Ulm–Biberach–Friedrichshafen (Württembergische Südbahn)
- sowie
- die Strecke Stuttgart–Horb–Tuttlingen–Immendingen
- die Strecke Wertheim–Lauda–Crailsheim–Aalen–Ulm
- die Strecke (Würzburg–) Lauda–Bad Friedrichshall-Jagstfeld–Heilbronn
- die Strecke Stuttgart–Crailsheim (–Nürnberg)
- die Strecke Ulm–Tuttlingen entlang der oberen Donau
Zum 2. April 1929 kam es zu einer Neuorganisation der Direktion. Bis dahin bestanden 8 Betriebsämter (für Bau und Betrieb) und fünf Verkehrsämter. Nun gab es 14 Reichsbahn-Betriebsämter und fünf Reichsbahn-Verkehrsämter:[1]
- Reichsbahn-Betriebsämter
- Aalen
- Böblingen
- Calw
- Crailsheim
- Eßlingen
- Friedrichshafen
- Heilbronn
- Leutkirch
- Reutlingen
- Rottweil
- Sigmaringen
- Stuttgart 1
- Stuttgart 2
- Ulm
- Reichsbahn-Verkehrsämter
- Heilbronn
- Stuttgart 1
- Stuttgart 2
- Tübingen
- Ulm
Gebäude
BearbeitenDie Direktion hatte Sitz in dem 1914 fertiggestellten Direktionsgebäude in der Heilbronner Straße 7, einem Bau des Architekten Martin Mayer (1878–1925). Der Neubau entstand im zeitlichen Zusammenhang mit der Verlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs an den heutigen Standort. In den Jahren 2003 und 2005 diente das Gebäude als Ausweichquartier für Teile der Stuttgarter Stadtverwaltung während das Rathaus saniert wurde[2]. Im Anschluss daran waren Clubs und Büros als Zwischennutzung im Gebäude untergebracht, diese endete Ende 2011.[3]
Untertunnelung im Zuge von Stuttgart 21
BearbeitenIm Zuge des Baus des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs (als Teil von Stuttgart 21) wurde das Direktionsgebäude ab 2017 untergraben und auf eine 1,3 m dicke Betonplatte gesetzt. Diese ruhte ihrerseits auf einigen Stützen, zwischen denen die Baumaschinen und -Fahrzeuge rangieren konnten. Ursprünglich hatte die Bahn den Abriss und Wiederaufbau des 1911–1912 erbauten Gebäudes angestrebt, die Stadt Stuttgart bestand jedoch auf dem Erhalt.[4] Im Rahmen des Projekts wurde bereits 2012 der rückwärtige Flügel des Gebäudes abgerissen.
Zukunft
BearbeitenNach Abschluss der Arbeiten an Stuttgart 21 soll das Areal rund um das Direktionsgebäude grundlegend neu geordnet werden. Dazu führte die Stadt Stuttgart im Jahr 2018 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durch, in dem sich ein Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten durchsetzte.[5]
Literatur
Bearbeiten- Rudolf Röder (Hrsg.): Alte Meister der Eisenbahn-Photographie. Alfred Ulmer. Aufnahmen aus der RBD Stuttgart 1925-1945. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-88255-310-9.
Weblinks
Bearbeiten- Generaldirektion der Königlich Württembergische Staatseisenbahnen zu Stuttgart. Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. In: bahnstatistik.de. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Streckenkarte der RBD Stuttgart (1927). In: bahnstatistik.de. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Streckenkarte der RBD Stuttgart (1938) ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Internetseite des Neubauprojekts
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutsche Reichsbahngesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 30. März 1929, Nr. 16, Bekanntmachung Nr. 182, S. 84.
- ↑ Sanierung und Umbau der ehemaligen Bahndirektion in Stuttgart
- ↑ „Rocker33 muss aus H7 raus“ In: Stuttgarter Zeitung vom 14. Dezember 2011
- ↑ Christian Milankovic: Ehemalige Bahndirektion ist nun unten ohne. In: Stuttgarter Zeitung. 27. Juli 2017, abgerufen am 29. Dezember 2017.
- ↑ ‘‘Areal rund um die Alte Bahndirektion soll attraktives Quartier werden‘‘ Mitteilung der Stadt Stuttgart vom 21. Dezember 2018