Bundestagswahlkreis Aurich – Emden

Wahlkreis in Ostfriesland, Niedersachsen, Deutschland

Der Bundestagswahlkreis Aurich – Emden (Wahlkreis 24) ist ein Wahlkreis in Niedersachsen für die Wahlen zum Deutschen Bundestag. Er umfasst den Landkreis Aurich und die kreisfreie Stadt Emden.[1]

Wahlkreis 24: Aurich – Emden
Staat Deutschland
Bundesland Niedersachsen
Wahlkreisnummer 24
Einwohner 240.000
Wahlberechtigte 191.846
Wahldatum 26. September 2021
Wahlbeteiligung 71,9 %
Wahlkreisabgeordneter
Name
Johann Saathoff
Partei SPD
Stimmanteil 52,8 %

Der Wahlkreis gilt als eine der ausgeprägtesten SPD-Hochburgen in Deutschland. Hier waren deren Kandidaten bislang jedes Mal siegreich.

Bundestagswahl 2021

Bearbeiten
Zweitstimmen zur Bundestagswahl 2021
Wahlkreis 24 Aurich – Emden
 %
50
40
30
20
10
0
43,3
17,7
13,0
8,9
8,2
3,4
1,6
1,3
2,6
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+5,5
−10,3
+5,6
+1,8
−0,9
−3,8
+0,8
+0,8
−0,2

Der Stimmzettel zur Bundestagswahl am 26. September 2021 umfasst 21 Landeslisten. Die Parteien haben folgende Kandidaten aufgestellt.

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Joachim Kleen CDU 17,7 17,7
Johann Saathoff SPD 52,8 43,3
Sahra Buss FDP 8,7 8,9
- AfD - 8,2
Stefan Maas GRÜNE 9,3 13,0
Friedrich-Bernd Albers DIE LINKE 3,6 3,4
- Die PARTEI - 0,8
Diedrich Kleen Tierschutzpartei 3,1 1,6
Detlev Krüger FREIE WÄHLER 3,1 1,3
- PIRATEN - 0,3
- NPD - 0,1
V-Partei³ - 0,0
ÖDP - 0,1
- MLPD - 0,0
DKP - 0,0
David Frerichs dieBasis 1,6 0,8
du. - 0,1
LKR - 0,0
- Die Humanisten - 0,1
Team Todenhöfer - 0,1
Volt - 0,1
Anton Lenz Einzelbewerber 0,1 -

Johann Saathoff war damit bei der Bundestagswahl 2021 der Gewählte mit dem besten Erststimmenergebnis aller Kandidierenden in Deutschland.

Bundestagswahl 2017

Bearbeiten
Bundestagswahl 2017 – WK Aurich – Emden
 %
40
30
20
10
0
37,8
28,0
9,1
7,4
7,2
7,1
2,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2013
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−6,02
−4,4
+6,0
−0,9
+2,2
+3,8
−1,3

Zur Bundestagswahl 2017 am 24. September 2017 wurden 8 Direktkandidaten und 18 Landeslisten zugelassen.

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Reinhard Hegewald CDU 27,6 28
Johann Saathoff SPD 49,6 37,8
Uwe Ewen FDP 4,9 7,1
Garrelt Agena GRÜNE 7,0 7,4
Marcus Stahl DIE LINKE. 6,7 7,2
Michael-Tillmann Berndt PIRATEN 1,7 0,4
NPD 0,3
Tierschutzpartei 0,8
MLPD 0,0
AfD 9,1
DiB 0,1
DKP 0,0
Alrich Bartels FREIE WÄHLER 2,4 0,5
BGE 0,1
Doris von Pentz Einzelbewerber 0,1
DM 0,1
ÖDP 0,1
Die PARTEI 0,7
V-Partei³ 0,1

Bundestagswahl 2013

Bearbeiten
Bundestagswahl 2013 – WK Aurich – Emden
 %
50
40
30
20
10
0
43,8
32,4
8,3
5,0
3,3
3,1
4,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
+5,0
+7,8
−2,1
−6,5
−7,1
+3,1
−0,2

Die Bundestagswahl 2013 fand am 22. September 2013 statt. Es wurden 14 Landeslisten zugelassen[2] und im Wahlkreis 24 Aurich-Emden sechs daran angeschlossene Direktkandidaten:[3] Direkt gewählt wurde Johann Saathoff von der SPD, Heiko Schmelzle gelang für die CDU der Einzug in den Bundestag über die niedersächsische Landesliste. Nicht wieder gewählt wurde Thilo Hoppe von den Grünen, der auf der Landesliste seiner Partei auf Platz acht gestanden hatte.[4] Da die Liste aufgrund des im Vergleich zu 2009 schlechteren Wahlergebnisses für die Grünen nur bis Platz sechs „zog“, verlor er sein Mandat.[5]

Mit einem Erststimmenergebnis von 50,3 Prozent holte Saathoff das zweitbeste Erststimmenergebnis für die SPD bundesweit nach Joachim Poß, der im Bundestagswahlkreis Gelsenkirchen 50,5 Prozent holte. Dies blieben die beiden einzigen mit absoluter Stimmenmehrheit geholten Mandate der SPD im Bund.[6] Das Zweitstimmenergebnis von 43,8 Prozent bedeutete gegenüber 2009 eine Verbesserung um fünf Prozent für die SPD, blieb aber dennoch deutlich unter demjenigen in den Wahlen bis 2005, in denen die Sozialdemokraten über Jahrzehnte mehr als 50 Prozent der Stimmen gewannen. Gemeinsam mit dem Bundestagswahlkreis Herne – Bochum II bedeuteten die 43,8 Prozent jedoch das zweitbeste Zweitstimmenergebnis bundesweit, wiederum nach dem Wahlkreis Gelsenkirchen mit 44,0 Prozent.

Gegenüber der Bundestagswahl 2009 verloren sowohl Grüne als auch Linke und FDP. Mit einer Wahlbeteiligung von 69,9 Prozent wurde der Wert von 2009 (70,0 Prozent) noch einmal unterboten.

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Heiko Schmelzle CDU 32,3 32,4
Johann Saathoff SPD 50,3 43,8
Stephan Bünting FDP 1,6 3,3
Thilo Hoppe GRÜNE 9,6 8,3
Marco Notman DIE LINKE. 4,8 4,96
PIRATEN 1,4
NPD 1,0
Tierschutzpartei 0,8
MLPD 0,0
AfD 3,1
pro Deutschland 0,1
REP 0,1
Klaus Klitzsch FREIE WÄHLER 1,4 0,5
PBC 0,1

Ergebnis der Bundestagswahl 2009

Bearbeiten
Bundestagswahl 2009 – WK Aurich – Emden
 %
40
30
20
10
0
38,8
24,6
11,5
10,4
10,4
4,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2005
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
−16
−18
−17,1
−0,3
+7,0
+4,2
+4,2
+2,0

Die Bundestagswahl 2009 hatte folgendes Ergebnis:

Direktkandidat Partei Erststimmen in % Zweitstimmen in %
Garrelt Duin SPD 44,4 38,8
Reinhard Hegewald CDU 25,8 24,6
Cornelia Debus FDP 7,1 10,4
Thilo Hoppe Bündnis 90/Die Grünen 11,1 10,4
Martin Heilemann Die Linke. 10,1 11,5
Horst Wagener NPD 1,4 1,3
Die Tierschutzpartei 0,8
RRP 0,5
PIRATEN 1,5
MLPD 0,0

Geschichte

Bearbeiten

Der Wahlkreis war bei der Bundestagswahl 1949 die Nummer 1 der niedersächsischen Wahlkreise. Danach erhielt er die bundesweite Wahlkreisnummer 23. Er bestand ursprünglich aus der Stadt Emden, dem Landkreis Aurich und dem Landkreis Norden, der 1977 in den Landkreis Aurich eingegliedert wurde.

Zur Bundestagswahl 1965 wurde er aufgelöst. Die Stadt Emden und der Landkreis Norden gingen dabei an den Wahlkreis Emden – Leer und der Landkreis Aurich an den Wahlkreis Wilhelmshaven.

Zur Bundestagswahl 1980 wurde er in seiner alten Form wieder errichtet. Bis 1998 hatte er die Nummer 19, von 2002 bis 2009 die Nummer 25, seit 2013 die Nummer 24.

Bei der Bundestagswahl 2002 errang die SPD mit 61,7 Prozent das beste Zweitstimmenergebnis aller deutschen Wahlkreise, 2005 mit 55,9 Prozent das zweitbeste.[7] 2009 errang die SPD nach hohen Verlusten von 17,1 Prozentpunkten erstmals seit Jahrzehnten kein Ergebnis jenseits der 50-Prozent-Marke.

Direkt gewählte Abgeordnete seit 1949

Bearbeiten

Direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Aurich – Emden waren

Wahl Name Partei Anteil der Erststimmen
2021 Johann Saathoff SPD 52,8 %
2017 49,6 %
2013 50,3 %
2009 Garrelt Duin SPD 44,4 %
2005 58,3 %
2002 Jann-Peter Janssen SPD 61,4 %
1998 59,6 %
1994 57,1 %
1990 Carl Ewen SPD 56,9 %
1987 58,7 %
1983 57,1 %
1980 62,4 %
1965 bis 1976 siehe Wahlkreise Emden – Leer und Wilhelmshaven
1961 Georg Peters SPD 48,6 %
1957 48,6 %
1953 43,0 %
1949 35,5 %

Wahlergebnisse der Parteien seit 1949

Bearbeiten
Wahl SPD CDU FDP Grüne Linke
[8]
NPD /
REP[9]
AFD DRP
[10]
2021 43,3 % 17,7 % 8,9 % 13,0 % 3,4 % 0,1 % 8,2 % Piraten 0,3 %
2017 37,8 % 28,0 % 7,1 % 7,4 % 7,2 % 0,3 % 9,1 % Piraten 0,4 %
2013 43,8 % 32,4 % 3,3 % 8,3 % 4,96 % 1,0 % 3,1 % Piraten 1,4 %
2009 38,8 % 24,6 % 10,4 % 10,4 % 11,5 % 1,3 % Piraten 1,5 %
2005 55,9 % 24,9 % 6,2 % 6,2 % 4,5 % 1,1 %
2002 61,7 % 24,0 % 6,0 % 5,6 % 1,0 % 0,5 %
1998 61,6 % 25,8 % 4,4 % 4,9 % 0,9 % 0,7 %
1994 56,0 % 29,2 % 6,0 % 5,9 % 0,9 % 0,7 %
1990 55,3 % 30,9 % 7,1 % 4,6 % 0,3 % 0,7 %
1987 57,0 % 28,6 % 6,4 % 7,4 % 0,3 %
1983 54,8 % 33,9 % 5,3 % 5,6 % 0,1 %
1980 60,3 % 28,5 % 9,2 % 1,6 % 0,1 %
1965 bis 1976 siehe Wahlkreise Emden – Leer und Wilhelmshaven
1961 47,5 % 36,0 % 10,1 % 1,5 % GDP 2,7 %, DFU 2,1 %
1957 48,0 % 33,7 % 5,3 % 2,2 % GB/BdH 4,3 %, DP 6,0 %
1953 40,3 % 28,1 % 11,7 % 2,8 % 7,9 % GB/BdH 5,3 %, DP 2,9 %
1949 35,5 % 13,4 % 10,0 % 5,3 % 11,5 % DP 9,9 %
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Wahlkreiseinteilung beim Bundeswahlleiter (Memento vom 27. Juli 2013 im Internet Archive)
  2. 14 Landeslisten vom Landeswahlausschuss zugelassen. Landeswahlleiterin, 26. Juli 2013, abgerufen am 26. Juli 2013.
  3. Zugelassene Kreiswahlvorschläge. (PDF; 12 kB) Kreiswahlleiter, 26. Juli 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2016; abgerufen am 28. Juli 2013.
  4. Grüne Landesliste zur Bundestagswahl steht. Bündnis 90/DIE GRÜNEN Niedersachsen, 9. März 2013, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 31. August 2018.
  5. Deutscher Bundestag: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen - Liste der Abgeordneten der Partei. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2013; abgerufen am 1. September 2018.
  6. Bundestagswahl 2013: Alle Ergebnisse. In: Spiegel Online. 22. September 2013, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  7. Bundestagswahl: Hochburgen der Parteien. In: Spiegel Online. 4. September 2013, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  8. 1990-2002: PDS, 1949/1953: KPD
  9. 1990/94: REP, 1998/2002: REP und NPD
  10. 1949: DKP-DRP