Bundesverwaltung (Schweiz)

Teil der Exekutive der Schweiz

Die Bundesverwaltung (französisch Administration fédérale, italienisch Amministrazione federale, rätoromanisch Administraziun federala/?) stellt zusammen mit dem Bundesrat die Exekutive der Schweizerischen Eidgenossenschaft dar.

Logo der Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Der Gesamtbundesrat und der Bundeskanzler (2024)

Sie umfasst sieben Departemente (vergleichbar einem Ministerium), die Bundeskanzlei sowie die dezentralisierten Verwaltungseinheiten (knapp 90 Ämter) und untersteht dem Bundesrat. Jedes Mitglied des Bundesrates steht einem Departement vor (Departementsprinzip) und trägt für dieses die politische Verantwortung. Der Bundeskanzler leitet die Bundeskanzlei.

2022 beschäftigte die Bundesverwaltung 42'305 Personen.[1] Im selben Jahr bestanden 38’058 Vollzeitstellen. Die Sprachen (Erstsprache) der Mitarbeiter der Bundesverwaltung verteilten sich 2022 folgendermassen: Deutsch 69,7 Prozent, 23 Prozent Französisch, 6,9 Prozent Italienisch und 0,5 Prozent Rätoromanisch.

Die Departemente heissen heute Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Eidgenössisches Departement des Innern (EDI), Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD), Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), und Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Alle Departemente sind elektronisch über das Portal admin.ch zugänglich.

Im Sinne der Gewaltenteilung unabhängige Verwaltungen haben die Bundesversammlung mit den Parlamentsdiensten sowie das Bundesgericht mit dem Generalsekretariat.

Departemente, Ämter, Einrichtungen

Bearbeiten

Folgende Behörden, Bundesbetriebe und Einrichtungen sind den jeweiligen Departementen unterstellt:

 
Viktor Rossi (GLP/BE)

Bundeskanzler Viktor Rossi

  • Bereich Bundeskanzler
    • Sektion Politische Rechte (prüft Volksinitiativen, kontrolliert eingereichte Unterschriftenlisten, organisiert Volksabstimmungen sowie Nationalratswahlen, bearbeitet diesbezügliche Beschwerden)
  • Bereich Bundesrat (geleitet von Vizekanzler ad interim Jörg De Bernardi)
    • Kompetenzzentrum Amtliche Veröffentlichungen (KAV) (gibt Bundesblatt, Amtliche Sammlung und Systematische Rechtssammlung des Bundesrechts heraus)Sektion Bundesratsgeschäfte (Vor- und Nachbearbeitung der Bundesratssitzungen)
    • Sektion Recht (Kontroll- und Beratungsfunktion im Gesetzgebungsprozess)
    • Zentrale Sprachdienste
  • Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung (geleitet von Daniel Markwalder als Delegierter des Bundesrates für digitale Transformation und IKT-Lenkung und Nachfolgeorganisation des Informatiksteuerungsorgan des Bundes)
    • Abteilung Dienstleistungen Digitalisierung (für die finanzielle Führung der zentralen IKT-Mitteln)
    • Abteilung Digitale Schweiz (koordiniert die Weiterentwicklung und Umsetzung der "Strategie Digitale Schweiz")
    • Abteilung Digitale Standardleistungen (führt die verwaltungsübergreifenden gemeinsamen Dienste)
    • Abteilung Transformation und Interoperabilität (unterstützt bei wichtigen und strategischen Digitalisierungsthemen und stellt einen Pool an Schlüsselprojektleiter zur Verfügung)
  • Bereich Kommunikation und Strategie (geleitet bis zu seinem Tod am 10. Mai 2024 von Vizekanzler und Bundesratssprecher André Simonazzi)
    • Diplomatische Beratung, Präsidialdienst
    • Sektion Kommunikation (informiert die Medien und die Öffentlichkeit über die Tätigkeit des Bundesrates und der Bundeskanzlei)
    • Sektion Kommunikationsunterstützung
    • Sektion Strategische Führungsunterstützung (vormals Sektion Strategische Führungsunter erarbeitet u. a. zusammen mit den Departementen den Bericht über die Legislaturplanung, die Jahresziele des Bundesrats sowie die jährlichen Geschäftsberichte zuhanden des Parlaments)
  • Bereich Ressourcen
    • Fachstelle Personensicherheitsprüfungen
    • Sektion Digitale Dienste
    • Sektion Geschäftsverwaltung, Sicherheit, Informatik
    • Sektion Personal, Finanzen, Controlling
  • Stab Bundeskanzler (unterstützt den Bundeskanzler und die Vizekanzler in allen organisatorischen und administrativen Angelegenheiten.)

Administrativ der Bundeskanzlei zugeordnet:

 
Ignazio Cassis (FDP/TI)

Bundesrat Ignazio Cassis, Departementsvorsteher

 
Elisabeth Baume-Schneider (SP/JU)

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, Departementsvorsteherin

Administrativ dem EDI zugeordnet:

 
Beat Jans (SP/BS)

Bundesrat Beat Jans, Departementsvorsteher

  • Generalsekretariat
    • Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK)
    • Eidgenössische Schiedskommission für die Verwertung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten (ESchK)
    • Dienst für die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (ÜPF)
    • Kommission zur Verhütung von Folter
  • Bundesamt für Justiz (BJ)
  • Bundesamt für Polizei (fedpol)
  • Staatssekretariat für Migration (SEM)

Administrativ dem EJPD zugeordnet:

 
Viola Amherd (Die Mitte/VS), Bundespräsidentin 2024

Bundesrätin Viola Amherd, Departementsvorsteherin

Administrativ dem VBS zugeordnet:

  • Unabhängige Aufsichtsbehörde über die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten
 
Karin Keller-Sutter (FDP/SG), Vizepräsidentin 2024

Bundesrätin Karin Keller-Sutter, Departementsvorsteherin

Administrativ dem EFD zugeordnet:

 
Guy Parmelin (SVP/VD)

Bundesrat Guy Parmelin, Departementsvorsteher

Administrativ dem WBF zugeordnet:

 
Albert Rösti (SVP/BE)

Bundesrat Albert Rösti, Departementsvorsteher

Administrativ dem UVEK zugeordnet:

Ausserparlamentarische Kommissionen

Bearbeiten

Ausserparlamentarische Kommissionen sind vom Bundesrat oder vom Departement eingesetzte Gremien, die für Regierung und Verwaltung öffentliche Aufgaben erfüllen.[3][4] Sie unterstehen der Kommissionenverordnung vom 3. Juni 1996 (SR 172.31). Die ausserparlamentarischen Kommissionen erfüllen vor allem zwei Funktionen: Sie ergänzen als Milizorgane die Bundesverwaltung in Bereichen, wo dieser spezielle Kenntnisse fehlen. Damit stehen der Verwaltung Fachkenntnisse zur Verfügung, die selbst hergestellt werden müssten. «Die Einsetzung neuer ausserparlamentarischer Kommissionen erfolgt daher oft, wenn der Staat neue Aufgaben zu übernehmen hat und die entsprechenden Fachkenntnisse in der Verwaltung selber noch nicht vorhanden sind.» Zudem sind sie ein nützliches Mittel zur Interessenvertretung von Organisationen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zusammenarbeit ermöglicht Kompromisse, die nicht nur auf reiner Interessenvertretung basieren. Dementsprechend können ausserparlamentarische Kommissionen als Instrument einer partizipativen Demokratie betrachtet werden und verfügen in der Schweiz über eine lange Tradition. Beispiele sind: PRS – Kommission Präsenz Schweiz; EEK – Eidgenössische Ernährungskommission; EKKJ – Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Das Bundespersonal in Zahlen. In: epa.admin.ch. Eidgenössisches Personalamt (EPA), abgerufen am 1. Januar 2024.
  2. Innosuisse. Archiviert vom Original am 2. Februar 2019; abgerufen am 1. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.innosuisse.ch
  3. Der Bundesrat: Ausserparlamentarische Kommissionen, Leitungsorgane und Bundesvertretungen. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  4. Felix Strebel: Was bringen beratende Kommissionen der Exekutive? In: LeGes. Nr. 2, 2023, ISSN 2624-5477, doi:10.38023/80229d75-8591-47e9-b28f-019c27e26ed5 (weblaw.ch [abgerufen am 23. Oktober 2023]).