Burenwurst
Die Burenwurst (mundartlich Haße = „Heiße“, Burenheidl oder Burenhäutl = „Burenhaut“, oder Klobasse, auch Klobassa oder Klobassi, Plural Klobassen) ist eine grobe österreichische Brühwurst, die seit dem 19. Jahrhundert zum Standardangebot österreichischer Würstelstände gehört. Erhältlich ist sie als Einzelwurst, manchmal aber auch als Meterware; in diesem Fall wird sie nach Gewicht oder in Zentimeter bestellt und nach Gewicht bezahlt. Im Original wird die Burenwurst niemals gebraten oder gegrillt, sondern ausschließlich gesotten. Die Wurstmasse der Burenwurst besteht, laut Österreichischem Lebensmittelbuch (Sorte 3b), aus 37 Teile Rindfleisch II[1] und/oder Schweinefleisch II, 25 Teile Speck I, 20 Teile Salzstoß und 18 Teile Trinkwasser.[2]
Etymologie
BearbeitenDas Synonym für eine Variante der Burenwurst ist Klobasse (i. d. Regel bezogen auf die Meterware, stückweise von einer in der Produktion langen Wurst abgeschnitten), wohl abgeleitet von slawischen Bezeichnungen, wie etwa dem tschechischen und slowakischen klobása, wobei es sich allerdings um eine Bratwurst handelt. Das gemeinslawische kъlbasa bedeutet Wurst.[3] Dieses kommt vom osttürkischen kül bassı (‚gegrilltes Kotelett‘), dieses wiederum vom türkischen külbastı (kül ‚Kohlen, Asche‘ + bastı ‚gedrücktes (Fleisch)‘ von basmak ‚drücken‘).[4]
Die Herkunft der Bezeichnung Burenwurst ist ungeklärt, Sprachwissenschaftler bieten dafür verschiedene Theorien an, denen allen gemein ist, direkt oder indirekt zu einer Bezeichnung für „Bauernwurst“ aus dem (ursprünglichen) nördlichen Bereich der westgermanischen Sprachen zu führen.
- Möglich wäre die Benennung nach den Buren (afrikaans: Boere ‚Bauern‘) in Südafrika, da sie zur Zeit des Burenkrieges (1899–1902) in Österreich populär wurde. Der Krieg wurde auch in Wien heftig diskutiert und fand vor allem bei Deutschnationalen Zustimmung. Man sammelte Geld zur Unterstützung der Buren, man komponierte Burenmärsche und -lieder und es kamen neben der Wurst Burenhüte und Burenheringe in Mode.[5]
- Eventuell ist der Name auch aus dem norddeutschen Dialekt übernommen worden als Bezeichnung für eine „Bauernwurst“.[3]
- Diskutiert wird auch die Herleitung von Boerewors, die ursprünglich aus den Niederlanden stammen soll.
Der Begriff Kolbász wird für eine Reihe verwandter Wurstwaren mittel- und osteuropäischer Provenienz verwendet.
Die Burenwurst in der Musik
Bearbeiten1977 veröffentlichte der Medienexperte und Politikberater Hans Pusch die Single Burenwurst, das Cover stammte von Manfred Deix, der Text von Gerhard Bronner und Lore Krainer.[6]
Die österreichische Band S.T.S. beschwert sich in ihrem Hit „Fürstenfeld“ über die Qualität der Wiener Burenhäutl[7].
Der österreichische Liedermacher und einer der Begründer des Austropops, Wolfgang Ambros, besingt 1975 im Lied „A Gulasch und a Seitl Bier“ die positive Wirkung. A Kracherl und a Burnhaut / Des hot mi oft scho viereghaut / Auf d' Nocht![8].
Weblinks
Bearbeiten- Burenwurst. Eintrag Nr. 157 im Register der Traditionellen Lebensmittel des österreichischen Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kategorien bei Rinderschlachtkörper. Abgerufen am 21. August 2023.
- ↑ Lebensmittelbuch, B14 Fleisch und Fleischerzeugnisse, B Fleischerzeugnisse, B.4 Herstellungsrichtlinien für Würste, B.4.2 Brühwürste, B.4.2.1 Brätwürste. Abgerufen am 22. August 2023.
- ↑ a b Heinz-Dieter Pohl: Die österreichische Küchensprache. Ein Lexikon der typisch österreichischen kulinarischen Besonderheiten (mit sprachwissenschaftlichen Erläuterungen) (= Studia interdisciplinaria Ænipontana. Band 11). Praesens-Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-7069-0452-0.
- ↑ kielbasa. In: The American Heritage. Dictionary of the English Language. 4. Auflage. Houghton Mifflin Company, 2009 (englisch, thefreedictionary.com [abgerufen am 30. März 2013] Erstausgabe: 2000).
- ↑ Peter Payer: Der Geschmack der Stadt. Der Wiener Würstelstand – Nahversorger und Imageproduzent. In: Elisabeth Limbeck-Lilienau, Roswitha Muttenthaler, Gabriele Zuna-Kratky (Hrsg.): Geschmacksache. Was Essen zum Genuss macht. Wien 2008, S. 74–81, im PDF S. 2 (stadt-forschung.at [PDF; 307 kB; abgerufen am 11. Juni 2023]).
- ↑ Eintrag auf Discogs.com, abgerufen am 20. Oktober 2017
- ↑ STS-Page - Texte - Fürstenfeld. Abgerufen am 15. Mai 2021.
- ↑ A Gulasch und a Seitl Bier. Abgerufen am 21. August 2023.