Burg Lützelhardt (Schwarzwald)

Burgruine in Deutschland

Die Burg Lützelhardt, auch Lützelhard geschrieben, ist die Ruine einer mittelalterlichen Burganlage östlich von Seelbach im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.

Burg Lützelhardt
Burg Lützelhardt – Ruine der Hauptburg (westlicher Teil)

Burg Lützelhardt – Ruine der Hauptburg (westlicher Teil)

Alternativname(n) Lützelhard
Staat Deutschland
Ort Seelbach
Entstehungszeit um 1100 bis 1150
Burgentyp Höhenburg, Felslage
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Ministerialen
Geographische Lage 48° 19′ N, 7° 57′ OKoordinaten: 48° 18′ 57″ N, 7° 57′ 11,3″ O
Höhenlage 459,4 m ü. NN
Burg Lützelhardt (Baden-Württemberg)
Burg Lützelhardt (Baden-Württemberg)

Geografische Lage

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Die einstige Felsenburg liegt in etwa 460 Metern Höhe. Ihr Name geht auf das Althochdeutsche lucilinhart (kleiner Wald) zurück, was ein im deutschen Sprachraum sehr seltener Burgname ist.

Geschichte

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Graben zwischen der Vorderburg (links) und der Mittelburg (rechts), beide abgegangen.
 
Fenster des Palas

Ursprünglich dürfte die Burg der Sicherung der Passstraße ins Kinzigtal gedient haben. Die südliche Ortenau geriet ab dem 11. Jahrhundert immer stärker in den Einflussbereich der Zähringer. Auf dieses Geschlecht dürfte im frühen 12. Jahrhundert auch der Bau der Burg zurückgehen. Bewirtschaftet wurde sie wohl von einem Zähringer Ministerialengeschlecht. Es gibt jedoch nur wenige schriftliche Aufzeichnungen. Im Zuge von Streitigkeiten zwischen den Staufern und den Bischöfen von Straßburg wurde die Burg wohl um 1245 von den benachbarten Geroldseckern, die der bischöflichen Partei angehörten, zerstört. Danach übernahm man auf der neugebauten Burg Hohengeroldseck die Sicherung der Passstraße.

 
Blick aus dem Bergfried durch das Zisternengebäude zum Burghof (hinter der Tür). Rechts davon befand sich der Wohnturm, dahinter der Palas.
 
Gegenrichtung: Zisternengebäude, dahinter der Bergfried­rest

Geschlecht

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Im 12. Jahrhundert werden immer wieder Zähringer Ministerialen erwähnt, die den Namen „von Lützelhardt“ tragen. Ein Zweig dieser Familie oder dieser Ganerbengemeinschaft stieg um die Mitte des 12. Jahrhunderts in die kaiserliche Ministerialität auf. Ein Konrad von Lützelhardt wurde einer der wichtigsten Beamten der staufischen Reichsverwaltung in Italien. Für diesen wird der Name Mosca-in-Cervello oder Mosca-in-Cerebro (Mück-im-Hirn) überliefert. Besonders während der Eroberung des Königreichs Sizilien durch Heinrich VI. war Konrad von Lützelhardt als Markgraf von Molise von zentraler Bedeutung als militärischer Führer. Nachkommen dieses Konrad treten auch noch im 13. Jahrhundert auf und nennen sich de Lucinardo. Sie treten bald in der Opposition zu Kaiser Friedrich II. auf. Im späten 13. Jahrhundert verliert sich ihre Spur.

Um die Burg rankt sich die Sage vom Grüselhorn, nach der ein Herr von Geroldseck auf Lützelhardt verschleppt worden sei, durch einen vertrauten Hornruf seinen Aufenthaltsort entdecken und sich dann befreien konnte. Danach sei Lützelhardt zerstört worden.[1]

Beschreibung

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Die drei Burgteile liegen auf drei unterschiedlich großen, bis zu 10 Meter hohen Felsen und waren ursprünglich wahrscheinlich durch eine Palisade verbunden. Die aufgehenden Mauern der Burg gehen größtenteils auf Ausgrabungen und Rekonstruktionen der Jahre 1926 bis 1929 zurück. Besonders eindrucksvoll sind die Reste des Haupthauses mit romanischen Palasfenstern und einem Drachenrelief. Im Innern der Hauptburg befinden sich eine mittelalterliche Zisterne und ein Schüttstein. Zahlreiche Funde werden im Museum der Stadt Lahr aufbewahrt.

Literatur

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Commons: Burg Lützelhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gottlieb Konrad Pfeffel: Walther von Geroldseck, Badisches Sagen-Buch II, S. 8–14.