Burg Pfieffe

verschwundene kleine Burganlage in der Gemarkung von Pfieffe, einem Stadtteil von Spangenberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis

Die Burg Pfieffe, sehr wahrscheinlich identisch mit der 1463 als wüst bezeichneten Kemenate Gozenwinden,[1] ist eine verschwundene kleine Burganlage in der Gemarkung von Pfieffe, einem Stadtteil von Spangenberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Der im Jahr 1114 erstmals urkundlich erwähnte Ort Gotswende (Gozenwinden) lag wohl an bzw. um diese Stelle und wurde 1513 als wüst bezeichnet.[2]

Burg Pfieffe
Relief und Umzeichnung des Burgstalles

Relief und Umzeichnung des Burgstalles

Alternativname(n) Kemenate Gozenwinden
Staat Deutschland
Ort Pfieffe
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand abgegangen
Ständische Stellung Ortsadel
Geographische Lage 51° 6′ N, 9° 45′ OKoordinaten: 51° 6′ 9,4″ N, 9° 45′ 22″ O
Höhenlage 342 m ü. NN
Burg Pfieffe (Hessen)
Burg Pfieffe (Hessen)

Geographie

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Es handelte sich vermutlich um eine kleine Motte oder Turmhügelburg, möglicherweise auch nur um einen Wehrspeicher – gesicherte Informationen dazu gibt es nicht – etwa 1,8 km südöstlich von Pfieffe auf 342 m Höhe am westlichen Ufer der nordwärts zur Pfieffe fließenden Dürren Pfieffe. Dort befindet sich heute ein Wiesengelände mit eingezäunter Pferdekoppel unweit südöstlich des 1931 errichteten Gutshofs Klaushof.[3] Die dortigen Flurbezeichnungen „Schlossküppel“ und „Schlosswiesen“ erinnern an eine ehemals dort befindliche befestigte Anlage.[4][5] Wer die Burg erbaute, ist bisher nicht bekannt.

Der Burgstall

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Der Burgstall zeichnet sich heute im Gelände als fast quadratisches Areal von ca. 20 m (SW nach NO) auf 18 m (SO nach NW) ab. Der Bau war auf allen Seiten von einem 2–3 m breiten und 0,50 m tiefen Graben umgeben; auf der dem Bach Dürre Pfieffe zugewandten Nordostseite bildet die Begrenzung zwischen Burggraben und Bach nur eine schmale Geländekante. Es sind keine Spuren der Innenbebauung mehr erkennbar. Der ehedem an der Burgstelle befindliche flache Hügel wurde bereits in den 1880er Jahren abgetragen, und die Reste des Burggrabens wurden in den 1970er Jahren größtenteils verfüllt. Eine Begehung erbrachte 1987 keine Funde.[2]

Fußnoten

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  1. Kemnate zu Gocczewende in einer Spangenberger Amtsrechnung von 1463; siehe: Kemenate Gozenwinden, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. November 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 25. November 2024.
  2. a b Eintrag von Stefan Eismann zu Pfieffe, Schlossküppel in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 25. November 2024.
  3. Klaushof, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 18. August 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 25. November 2024.
  4. Stadt Spangenberg (Hrsg.): 700 Jahre Stadtrecht Spangenberg, Spangenberg, 2009, S. 47
  5. Siehe auch die historische Karte des Kurfürstentums Hessen, auf der die Flur Schlossküppel eingetragen ist: Kurfürstenthum Hessen: Niveau Karte auf 112 Blättern, Kassel 1840-1861/33: Lichtenau

Literatur

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  • Heinrich Reimer (Bearb.): Historisches Lexikon für Kurhessen, Marburg, Elwert, 1974 (unveränderter Neudruck der 1. Ausgabe von 1926), ISBN 3-7708-0509-7, 3-7708-0510-0, S. 179.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 82.
  • Hans Götz (Hrsg.): Kleine Geschichte der Dorfschaft Pfieffe (1037 – 1987), Spangenberg, 1988
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Fundberichte aus Hessen, 31. Jahrgang, Band 2, 1991, S. 529–530 f.
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