Burg Unterhof
Die Burg Unterhof liegt direkt am Rheinufer in der Gemeinde Diessenhofen in der Schweiz und bildet mit ihrem markanten Turm den nordwestlichen Abschluss der Altstadt.
Burg Unterhof | ||
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Burg Unterhof | ||
Staat | Schweiz | |
Ort | Schweiz; Diessenhofen TG | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | renoviert | |
Geographische Lage | 47° 41′ N, 8° 45′ O | |
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Geschichte
BearbeitenWer die Burg Unterhof errichtete, ist nicht belegt. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals 1185.[1] Sie war der Sitz der Truchsessen von Diessenhofen. «Ritteradel des 13.–15. Jh. von Diessenhofen im Thurgau, Zweig der Herren von Hettlingen. Stammsitz war der Unterhof in Diessenhofen mit der dazugehörigen Vogtei Diessenhofen, Grabstätte die Kirche daselbst. Der erste Vertreter, Heinrich (belegt 1241–1290), Sohn Heinrichs von Hettlingen, sass ab 1247 als Truchsess der Grafschaft von Kyburg in Diessenhofen. Seine Beziehungen zum Kloster Salem (Baden, D) und andere Indizien weisen auf eine Heirat in den Hegauer Adel hin.»[2]
Nach dem Tod von Hartmann IV. von Kyburg, dem letzten seines Geschlechts, ging die Burg 1264 an Rudolf von Habsburg über, der die Truchsessen von Diessenhofen in seinen Dienst übernahm. «Bis 1399 wurde die Burg durch den zweiteiligen Ostflügel (Nord-ost- und Süd-osttrakt) und den Palas ergänzt, sowie mit einer neuen Wehrmauer verstärkt. Mit der Übernahme des Städtchens Diessenhofen durch die Eidgenossen endete 1460 das Verwaltungsmandat der Truchsessen: Der Unterhof hatte seine Funktion als Sitz der Obrigkeit verloren.»[3] 1408 wurde der Besitz Stück für Stück vom letzten verarmten Nachfahren, Hans Molli, veräussert. Die Burg kam in den Besitz der von Randegg (1474), dann der Ritter von Schellenberg (1627–1725) und dem Junker von Greuth, welcher sie 1725 an die Stadt Diessenhofen verkaufte. Diese richtete Wohnungen ein und verkaufte das Anwesen bald weiter, wo es unter anderem auch als Augenklinik genutzt wurde.[4]
Heutige Nutzung
Bearbeiten1990 kaufte die Axa Versicherungen die Burg Unterhof und renovierte das Gebäude von Grund auf. Ab 2002 wurde es als Seminarhotel betrieben. Archäologische Funde sind im Haus ausgestellt. 2014 wurden der Seminarbetrieb eingestellt und das Anwesen an eine Schaffhauser Immobiliengesellschaft verkauft, die wieder Wohnungen im Hotelkomplex einrichtete. Der alte Burgteil wird weiterhin als Restaurant betrieben.[5]
Literatur
Bearbeiten- Armand Baeriswyl: Von der Adelsburg zur Augenklinik: Der Unterhof in Diessenhofen: Ergebnisse der archäologischen und bauanalytischen Untersuchungen 1988–1991. In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins. 65. Jahrgang, Nummer 5/6, 1992, S. 86–91 (doi:10.5169/seals-164122).
- Christian Coradi: Der Unterhof in Diessenhofen – die moderne Rezeptionsgeschichte einer mittelalterlichen Burg. In: Mittelalter – Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. 12. Jahrgang, Nummer 3, 2007, S. 89–103 (doi:10.5169/seals-166053#101).
- Armand Baeriswyl, Marina Junkes: Der Unterhof in Diessenhofen. Von der Adelsburg zur Augenklinik (= Archäologie im Thurgau. Band 3). Frauenfeld 1995, ISBN 978-3-905405-02-6 (PDF-Download).
- Alfons Raimann: Die Burg Unterhof. In: Derselbe: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band V: Der Bezirk Diessenhofen (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 85). Wiese, Basel 1992, ISBN 3-909158-73-0, S. 86–103 (Digitalisat).
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Diessenhofen, Unterhof auf der Website des Amtes für Archäologie Kanton Thurgau
- Burg Unterhof auf der privaten Website Burgenseite.ch, Stand 2015.
- Martin Leonhard: Truchsessen von Diessenhofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website des Restaurants Unterhof
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Burg Unterhof ( des vom 25. Januar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf burgenseite.ch, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Martin Leonhard: Truchsessen von Diessenhofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Christian Coradi: Der Unterhof in Diessenhofen – die moderne Rezeptionsgeschichte einer mittelalterlichen Burg. In: Mittelalter – Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins. 12. Jg., 2007/3, Oktober 2007, S. 89–103. (doi:10.5169/seals-166053#101)
- ↑ A. Baeriswyl, M. Junkes: Der Unterhof in Diessenhofen – von der Adelsburg zur Augenklinik (= Archäologie im Thurgau. Band 3.) Frauenfeld 1995.
- ↑ Stefan Hilzinger: Diessenhofen – Schaffhauser kauft den Unterhof. St. Galler Tagblatt. 5. März 2016, abgerufen am 5. Januar 2021.