Burg Zillenhart

Burg in Baden-Württemberg, Deutschland

Die Burg Zillenhart ist eine abgegangene Höhenburg, ca. 700 m südwestlich der Kirche von Ursenwang auf dem 425,6 m ü. NN hohen „Schlossbuckel“, bei der zur Gemeinde Schlat gehörenden Wüstung Zillenhart im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg.

Burg Zillenhart
Burghügel des Burgstalles

Burghügel des Burgstalles

Staat Deutschland
Ort Schlat-Zillenhart
Entstehungszeit vermutlich um 1100
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Ministeriale
Geographische Lage 48° 40′ N, 9° 41′ OKoordinaten: 48° 39′ 32″ N, 9° 41′ 16,9″ O
Höhenlage 425,6 m ü. NN
Burg Zillenhart (Baden-Württemberg)
Burg Zillenhart (Baden-Württemberg)

Geschichte

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Wappen der Herren von Zillenhart nach Gustav Adelbert Seyler

Die Burg war der Stammsitz der Herren von Zillenhart, die früher Dienstleute der Grafen von Helfenstein waren, und wurde 1241 mit dem helfensteinischen Vasallen Syfried von Zillenhart genannt.

Ein späteres Familienmitglied gleichen Namens, der zu Söldnerdiensten in die Toskana gereiste Seuridus de Zullhard (Seifried von Zillenhard), 1354 auf einer Soldliste der Visconti erwähnt, hat wohl um 1350 unterhalb seiner Stammburg nahe der alten Handelsstraße zwischen Kirchheim unter Teck und Süßen, Richtung Göppingen gelegen, eine Kapelle errichtet und sie im Rahmen der damaligen Gotthardt-Verehrung mit dem Patrozinium des St. Gotthardt versehen.[1] Sie gab dem danach entstehenden Ort ihren Namen St. Gotthardt (heute Ortsteil im Stadtbezirk Holzheim der Stadt Göppingen). Er ist der einzige Ort dieses Namens nördlich der Alpen und außerhalb Norditaliens und Österreichs. Bereits 1604 war die Burg Zillenhart zerstört.

Beschreibung

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Am Burgstall auf einer nach West und Südwest steil abfallenden Geländekuppe finden sich noch Geländespuren. Der ca. 30 bis 40 Meter umfassende Burghügel ist von einem bis zu 4 Meter tiefen Graben und einem bis zu 1,5 Meter hohen Wall umgeben. 2012 wurde eine Informationstafel aufgestellt. 2020 wurde der Burgplatz in einem Projekt der Universität Tübingen in Kooperation mit der Kreisarchäologie Göppingen mit geophysikalischen Prospektionsverfahren untersucht.[2]

Literatur

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  • Gemeinde Schlath. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Göppingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 20). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 283–288 (Volltext [Wikisource]).
  • Günter Schmitt: Zillenhart (Züllenhart). In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb, Band 1 – Nordost-Alb: Wandern und entdecken zwischen Aalen und Aichelberg. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1988, ISBN 3-924489-39-4, S. 309–313.
  • Jonas Froehlich: Im Kreis des Elefanten. Burgen als Ressourcen des Niederadels auf der Schwäbischen Alb 1250–1400. In: Martin Bartelheim, Thomas Scholten (beide Hrsg.): RessourcenKulturen Band 24, University Press Tübingen, Tübingen 2023, ISBN 978-3-947251-84-1. S. 116–149 u. a. (Digitalisat)
  • Jonas Froehlich, Michael Weidenbacher: Burg Zillenhart im Albvorland. Fünf Wege eine mittelalterliche Burg zu entdecken; in: Schwäbische Heimat, 73. Jg., Nr. 2022/1; Stuttgart 2022, ISSN 0342-7595, S. 46–53

Einzelnachweise

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  1. Dieter Mertens: St. Gotthardt - Patron und Patrozinium - Vortrag am 1. Dezember 1987 im Evang. Gemeindehaus zu Göppingen-St. Gotthardt; Tübingen 1987
  2. Jonas Froehlich, Michael Weidenbacher: Burg Zillenhart im Albvorland. Fünf Wege eine mittelalterliche Burg zu entdecken. In: Schwäbische Heimat. 73. Jahrgang, Nr. 1. Stuttgart Januar 2022, S. 51.
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Commons: Burg Zillenhart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien