Burgsteinlandschaft

Landschaftsschutzgebiet in Sachsen

Die Burgsteinlandschaft (früher Landschaftsschutzgebiet Burgsteingebiet, C 32) ist ein unter Landschaftsschutz stehendes und 5700 Hektar (Stand 2019[1]) umfassendes Gebiet im Vogtlandkreis auf dem Territorium der sächsischen Gemeinde Weischlitz. Die Schutzanordnung von 1990 erging erneut im Jahre 1995 durch eine Verordnung des Landratsamtes Plauen.[2]

Blick über das Kemnitzbachtal in Richtung Schwand
Unter Naturschutz gestellte Eichen im Kemnitztal
Thermalquelle an der Neumühle unterhalb von Geilsdorf

Beschreibung

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Das Landschaftsschutzgebiet Burgsteinlandschaft umfasst ein Gebiet im Westen des heutigen Vogtlandkreises, das unter historischer Betrachtung gegen Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Zuge der hochmittelalterlichen Ostkolonisation aus oberfränkischen Regionen, besonders dem Maingebiet besiedelt wurde. Dabei spielten die alten Steige eine Rolle, die sich nun zu Siedlungsbahnen entwickelten und dörfliche Gründungen begünstigten. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem vogtländischen Steig zwischen Hof und Plauen.[3][4]

Im oder unmittelbar am Landschaftsschutzgebiet (LSG) befinden sich Ortsteile der Gemeinde Weischlitz: Dehles, Geilsdorf, Grobau, Gutenfürst, Kemnitz, Krebes, Reinhardtswalde, Reuth (Randlage), Ruderitz, Schönlind, Schwand, Steins, Thossen (Randlage) und Unterweischlitz (Randlage). Der von größeren und bewaldeten Felsengruppen geprägte Kernbereich erstreckt sich zwischen den Dörfern Gutenfürst, Krebes, Ruderitz und Schwand.

Die Landschaft ist nach der Felsengruppe Burgstein mit den Ruinen zweier gotischer Sakralbauten benannt und ein Teilbereich des Schwand-Gutenfürster Kuppenlandes. Die Umfassungslinie des LSG wird (im Uhrzeigersinn) im Wesentlichen von der Landesgrenze mit dem Freistaat Bayern bei Gutenfürst, weiter von diesem Ort über die Bahnstrecke Leipzig–Hof hinweg bis in die Nähe von Reuth, nun die Regionalstraße S 311 entlang zur Ortslage Weischlitz, diese westlich umgehend dem Elstertal rechtsseitig stromaufwärts bis zur Autobahnbrücke und schließlich parallel zur Bundesautobahn 72 bis zur Landesgrenze mit dem Freistaat Bayern umrissen. Alle in diesem Gebiet liegenden geschlossenen Bebauungsgebiete der Dörfer sind vom Landschaftsschutzgebiet ausgenommen. Innerhalb des LSG befinden sich kleinere Naturschutzgebiete. Diese sind: Brauhauspöhl (3,74 ha), Pfarrwiese (50 ha), Unteres Kemnitztal (27,16 ha) und Wartberg Thossen (18,1 ha).[5]

Auffällige und daher landschaftsprägende Merkmale sind die zahlreichen Felsengruppen aus Diabasgesteinen, von denen die ausgedehntesten Erhebungen eigene Namen besitzen.[6][7]

  • Ameisenpöhl
  • Brauhauspöhl
  • Burgstein
  • Günther
  • Eichelpöhl
  • Kienberg
  • Kirchpöhl
  • Ochsenpöhl
  • Ruderitzberg
  • Steinpöhl (am Nonnenholz)
  • Vordere und Hintere Platte

Die Felsgruppen sind von natürlichen Kluftsystemen durchzogen, in denen die Verwitterungsvorgänge an manchen Stellen bizarre Formen erzeugt haben. Zwischen den mit Misch- und Nadelwald bewachsenen Felsengruppen kam es zur Bildung von Quellmulden und kleinen Tälern, die überwiegend unter landwirtschaftlicher Nutzung stehen und wegen der Vernässung typischerweise eine Wiesenlandschaft ermöglichen. Andere Areale im Landschaftsschutzgebiet werden zur Feldwirtschaft genutzt und ihre Flächen sind morphologisch von dem Landschaftstyp „Diabaskuppenland“, den Pöhlen geprägt.[8][9]

Das wichtigste Fließgewässer, neben der nur am östlichen Rand des Schutzgebietes tangierenden Weißen Elster, ist der Kemnitzbach, dessen zahlreiche Zuläufe im Wesentlichen auch im Landschaftsschutzgebiet entspringen. Sein Bachbett hat sich in die Landschaft tief eingeschnitten und durchquert nur zwei geschlossene Siedlungsbereiche (Kemnitz, Ruderitz). Ferner gibt es den Schönlinder Burgbach (bei Thossen), den Kröstaubach und den Deistelbach (am Butterweg).

Stehende Gewässer im Gebiet gibt es:

bei Dehles
  • Kalkteich
bei und in Geilsdorf
  • Rosslerteich
  • Schafteich
  • Wohl
bei Grobau
  • Großer Teich
  • Sonnenwinkelteich
in Gutenfürst
  • Forstteich (Gondelteich)
bei und in Kemnitz
  • Forellenteich
  • Gässerteich
  • Talsperre Kemnitz
bei Krebes
  • Wüstenlobenteich
bei Ruderitz
  • Kochus
bei Schwand
  • Boblitzteich
  • Lohteich
  • Neuer Teich
bei Weischlitz
  • Mühlteich der Zeschenmühle (Neu-Mühle)

Sehenswürdigkeiten

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Unter den Sehenswürdigkeiten des Landschaftsschutzgebietes (LSG) befinden sich sowohl naturräumliche Areale als auch einzelne Bau- und Bodendenkmale. An mehreren Stellen sind Informationstafeln aufgestellt.

Literatur

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  • Landschaftsschutzgebiet Burgsteingebiet. In: Plauen und das mittlere Vogtland (= Werte unserer Heimat. Band 44). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1986, S. 159–160.
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Einzelnachweise

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  1. Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft: Landschaftsschutzgebiete. auf www.natur.sachsen.de, einschließlich Datei Schutzgebietsverzeichnis der Landschaftsschutzgebiete (Stand 1. Januar 2019).
  2. Verordnung des Landratsamtes Plauen vom 14. Dezember 1995 (Kreisjournal 12/95 S. 18), geändert durch Verordnung des Landratsamtes Vogtlandkreis vom 15. Juni 2012 (SächsGVBl. S. 445).
  3. Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union-Verlag, Berlin 1990, S. 80.
  4. Gerhard Billig, Renate Wißuwa: Altstraßen im sächsischen Vogtland. Vogtlandmuseum Plauen, Schriftenreihe Heft 55. Plauen 1987, S. 13, 16–17.
  5. Friedemann Klenke (Red.): Naturschutzgebiete in Sachsen. Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Dresden 2008, ISBN 978-3-932627-17-0, S. 454.
  6. Schleiz, Gefell, Burgsteingebiet und Umgebung, 1:35 000. Radwander- und Wanderkarte. Verlag Dr. Andreas Barthel, Leipzig, ISBN 978-3-89591-047-0.
  7. Landesvermessungsamt Sachsen: Topographische Karte 1:25 000. Blatt 2 Vogtland Oelsnitz. Dresden 1997, ISBN 3-86170-934-1.
  8. Günter Freyer: Geologie des Vogtlandes. Vogtland Verlag, Plauen 1995, S. 5.
  9. Rolf Weber: Der Naturraum. In: Plauen und das mittlere Vogtland (= Werte unserer Heimat. Band 44). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1986, S. 5–7.