Busunglück von Heimenkirch
Das Busunglück von Heimenkirch war der Zusammenstoß eines Postbusses mit einem Güterzug im Februar 1966 in Heimenkirch im Landkreis Lindau (Bodensee) in Bayern. Bei dem Unfall am Bahnübergang der Bundesstraße 32 starben sieben Menschen im Alter zwischen 11 und 22 Jahren.[1][2]
Geschehen
BearbeitenAm Morgen des 4. Februar 1966 fuhr ein Postbus – wie an jedem Werktag – durch die Ortsteile von Heimenkirch, um vor allem Schüler nach Lindenberg zu bringen. Am Ortsausgang Richtung Riedhirsch wollte der Fahrer die dort verlaufenden Schienen der Bahnstrecke Buchloe–Lindau überqueren.[3] Der Bus war mit insgesamt 38 Personen besetzt. In diesem Moment näherte sich ein Güterzug mit etwa 60 km/h dem Bahnübergang, erfasste den Bus und schleifte ihn 200 Meter mit. Bei dem Unglück wurden sieben Personen getötet[1] und mindestens 25 Personen verletzt.[3] Zunächst versuchten Polizei und Feuerwehr mit Äxten und Stemmeisen die Opfer zu befreien. Kurze Zeit später waren Schweißgeräte einsatzbereit und beschleunigten die Befreiung.[4]
Eine der Opferfamilien ließ später am Unfallort ein Gedenkkreuz anbringen.
Verantwortung
BearbeitenBei den späteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass zum Unglückszeitpunkt die Schranken am Bahnübergang geöffnet waren. Der zuständige Schrankenwärter gab später zu, deren Schließung vergessen zu haben.[3][5] Vor dem Güterzug durchfuhr ein Personenzug den Bahnübergang, daraufhin öffnete der Wärter die Schranke. Der Güterzug hatte eine Verspätung von 20 Minuten, was dem Schrankenwärter gemeldet war. Die Untersuchungen führten zur Annahme, der Wärter habe diese Meldung vergessen.[6] Ein Gutachten kam zum Schluss, dass der Wärter für seinen Beruf ungeeignet gewesen sei, er hatte schon in früherer Zeit mehrere Male vergessen, die Schranken zu schließen. Die Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt und richteten sich fortan gegen die Vorgesetzten des Schrankenwärters. Jedoch wurde keine Anklage erhoben und somit wurde zu diesem Unfall nie ein Urteil gesprochen.[2]
Siehe auch
BearbeitenEs gab eine Reihe weiterer schwerer Kollisionen zwischen Bussen und Zügen mit zahlreichen Toten. Siehe dazu:
- Eisenbahnunfall von Herrsching (1951)
- Eisenbahnunfall von Kenn (1951)
- Eisenbahnunfall von Abenheim (1954)
- Busunfall von Lauffen (1959)
- Eisenbahnunfall von München-Allach (1975)
- Eisenbahnunfall von Pfäffikon ZH (1982)
- Eisenbahnunfall von Manfalut (2012)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Eintrag im Abschnitt zur Ortschronik der Gemeinde Heimenkirch in der offiziellen Informationsbroschüre, S. 11, PDF-Datei, 1,6MB
- ↑ a b Der Tag, an dem das Leben stehen blieb Sonderseite zum 50. Jahrestag des Unglücks. Der Westallgäuer, 30. Januar 2016.
- ↑ a b c Kein Weihnachten ohne Tränen ( des vom 22. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . All-in, Onlineportal der Allgäuer Zeitung, 26. September 2001. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Aus dem Nebel kam der Tod. In: Der Allgäuer, 5. oder 7. Februar 1966
- ↑ Lindau: Bus gegen Zug. Arbeiter-Zeitung, 5. Februar 1966, S. 7. Abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ Schrankenwärter trägt die Alleinverantwortung. In: Der Allgäuer, 8. Februar 1966.
Koordinaten: 47° 37′ 26,6″ N, 9° 55′ 2,6″ O