C.F. Foth & Co.
Die C. F. Foth & Co. Optisch-Mechanische Anstalt wurde um 1924 von Carl Friedrich Foth gegründet und war ein bekannter Hersteller von Fotoapparaten und Ferngläsern. Nach Betriebsverlegungen mit verschiedenen Standorten in Danzig (heute Gdańsk), Berlin sowie als C. F. Foth & Cie im schweizerischen Biel verliert sich ihre Spur um 1940.
C. F. Foth & Co. Optisch-Mechanische Anstalt | |
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Rechtsform | GmbH (ab ca. 1930) |
Gründung | 1924 |
Auflösung | Unbekannt |
Auflösungsgrund | Unbekannt |
Sitz | Danzig, Berlin, (Biel) |
Leitung | Carl Friedrich Foth |
Geschichte
BearbeitenCarl Friedrich Foth eröffnete im Jahr 1924 in Danzig in der ehemaligen Gewehrfabrik Danzig, Weidengasse 35/38[1] die Optisch-mechanische Anstalt, Schleiferei für Präzisionsoptik, Mechanische Werkstätten. In dieser Werkstatt produzierte er Ferngläser, Mikroskope, Radios und Kopfhörer. In den Telefonbüchern von 1924–1926 ist er auch als „Hersteller Carl Foth, Röpergasse 22b in Danzig“ aufgeführt. Eine Annonce aus dem Jahr 1926 weist die Produktion von Radios, Kopfhörern und Ferngläsern in Danzig und Berlin nach.[2] Ab 1926 ist C. F. Foth & Co in der Knesebeckstraße 111–112 (1926) sowie im Kottbusser Damm 25–26 (1926–1928)[3] in Berlin-Neukölln nachweisbar wo man erstmals als GmbH firmierte. Zwischen 1928 und 1932 lautet die Adresse Gradestraße 91–107 in Berlin-Britz[4][5]
Ab ca. 1930 wurden Foth Kameras von verschiedenen Distributoren weltweit vertrieben. Von 1929 bis 1933 meldete Carl Foth insgesamt sieben Entwicklungen in der Kameratechnik zum Patent an. Unter anderem wurden am 24. April und am 2. Dezember 1931 Patente für Selbstauslöser erteilt.[6] Zwischen 1930 und 1932 wurde geplant den Betrieb als C. F. Foth & Cie nach Biel im Schweizer Kanton Bern zu verlegt. Mit der Stadt wurde hierzu eine Übereinkunft getroffen.[7][8] Von einer tatsächlichen Verlegung berichten die Chroniken der Stadt Biel letztendlich aber nicht.[9] Stattdessen ist der Betrieb ab 1932 in Berlin-Buchholz, Pankstraße 1–3 gemeldet.[5][10] Ab ca. 1940 verliert sich die Spur des Unternehmens zeitgleich mit der Umstellung auf Kriegswirtschaft durch das NS-Regime. Hiervon waren auch andere Kamerahersteller wie beispielsweise Zeiss Ikon betroffen, die nur noch einzelne sogenannte Kriegs-Sonderserien produzieren konnten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Foth Derby Typ 5 vom französischen Hersteller Gallus nachgebaut und als Gallus Derby-Lux sowie von 1947 bis 1952 unter Derlux vertrieben.[11]
Noch heute sind Kameras und Ferngläser weltweit in Privatsammlungen und Museen wie beispielsweise dem Deutschen Kammeramusuem[12] zu finden.[13][14][15][16][17][18]
Produkte
BearbeitenFoth Kameras waren relativ preisgünstig und wurden von 1926 bis etwa 1940 in Europa den Vereinigten Staaten sowie Australien[19] und Japan verkauft. Bekannte Distributoren waren dabei Peeling & Van Neck Ltd. (London), Fotet Camera & Co. (London), A. Maillard (Paris). Burleigh Brooks Inc. (New York), Nichizui Bōeki K.K (Tokio), Asanuma Shōkai (Tokio).
- Foth Plattenkamera 6,5 × 9 cm
- Foth Mixte, Balgen-Laufboden-Klappkamera für Platten und Rollfilme 6,5 × 9 cm mit Foth Anastigmat f/4.5 (1933–1937)[20]
- Foth Special, Balgen-Laufboden-Klappkamera 6,0 × 9 cm (1935)[21]
- Foth Spring, Balgen-Laufboden-Klappkamera 6,0 × 9 cm (1933–36)[20][21]
- Foth Tropical Model (1930–35)
- Foth Flex (Typen I und II) LTR Zweilinsen Spiegelreflexkamera 6 × 6 cm (ab 1930)[22]
- Foth Derby (Typ I): Kompakte 127 mm Rollfilmkamera mit Balgenobjektiv (ab 1930)[23]
- Foth Derby (Typen II–V): Kompakte 127 mm Rollfilmkamera mit Balgenobjektiv und Selbstauslöser (1932–1939)[23][17]
- Foth Derby Delux 127 mm[24]
- Foth Tubus Kamera (ab 1930)
- Foth Stereo
Für seine Kameras stellte Foth unter der Bezeichnung Foth Anastigmat eigene Objektive (f 4.5, 3.5 und 2.5) der Brennweiten 50 mm, 75 mm und 105 mm her. Daneben produzierte man auch Ferngläser, Operngläser, Vergrößerungsgeräte. Mikroskope sowie in den Anfangsjahren Elektronik wie Kopfhörer und Rundfunkgeräte.
Literatur
Bearbeiten- Willi Kerkmann: Deutsche Kameras 1839–1945. 3., überarb. Aufl. mit Erg. Ainring, 2005, ISBN 3-00-015219-9 (Verzeichnis).
- Günther Kadlubek, Rudolf Hillebrand: Kadlubeks Objektiv Katalog. Lindemann, 2000, ISBN 3-89506-195-6.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Weidengasse 35/38 Foth. C.F., & Co Opt.- mech. Anstalt. In: Danzig Adressbuch 1926 S. 749. Scan des Original im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Oktober 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Inserat von C.F. Foth & Co. In: Danzig Adressbuch. 1926 (photobucket.com [abgerufen am 17. Oktober 2016]).
- ↑ C.F. Foth & Co. In: Berliner Adreßbuch, 1927, II. Teil Branchen=Verzeichnis, S. 510. „Foth, C.F.,& Co GmbH, S59 Cottbusser Damm 25. 26“.
- ↑ C.F. Foth & Co. In: Berliner Adreßbuch, 1929, II. Teil Branchen=Verzeichnis, S. 574. „Foth, C.F.,& Co GmbH, Britz Gradestr. 39“.
- ↑ a b Berliner Adreßbuch Branchenverzeichnis. Berlin: Verlag August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft: 1928, Zweiter Band S. 528, 1930, Zweiter Band S. 580, 1931, Zweiter Band S. 426, 1932, Zweiter Band S. 444, 1934, Erster Band S. 579; Zweiter Band, S. 405, 1935, Erster Band, S. 579; Zweiter Band, S. 433, 1936, Zweiter Band S. 448, 1937, Zweiter Band S. 442, 1938, Zweiter Band S. 453, 1939, Zweiter Band S. 435, 1940, Zweiter Band S. 426
- ↑
Patent DE523488A: Photographischer Automatverschluss mit in das Verschlussgehäuse eingebautem Selbstauslöser. Angemeldet am 15. September 1929, veröffentlicht am 24. April 1931.
Patent DE539746A: Photographischer Automatverschluss mit in das Verschlussgehäuse eingebautem Vorlaufwerk. Angemeldet am 8. Oktober 1929, veröffentlicht am 24. April 1931.
Patent DE571691A: Automatverschluss mit Vorlaufwerk. Angemeldet am 14. Juni 1931, veröffentlicht am 3. März 1933. - ↑ Carl Foth, Fabrikant für photographische Apparate in Berlin; Geschäftsverlegung nach Biel, 1930–1932. In: Dossier E6351F#1000/1044#952*. Schweizerisches Bundesarchiv, abgerufen am 17. Juli 2020 (1930–1932).
- ↑ Stadt Biel (Hrsg.): Geschäftsbericht der Gemeinderechnung der Stadt Biel. 1930, S. 135 (biel-bienne.ch [PDF; abgerufen am 17. Oktober 2016]).
- ↑ Stadtbibliothek Biel: Bieler Chroniken. In: bibliobiel.ch. Archiviert vom am 24. Juni 2016; abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ C.F. Foth & Co. In: Berliner Adreßbuch, 1933, II. Teil Branchen=Verzeichnis, S. 446. „Foth, C.F.,& Co GmbH, Bln-Buchholz Pankstr. 1–3“.
- ↑ Gallux Derlux. Kamerasammlung.ch, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Kurt Tauber: Die Sammlung Kurt Tauber: Foth Plattenkamera 6,5 × 9 cm. Deutsches Kameramuseum, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Sehr seltenes ziviles Fernglas C.F. Foth & Co, Danzig. In: Virtuelles Fernglas – Museum. Abgerufen am 12. Oktober 2016.
- ↑ Hubertus Bendi: C.F. Foth & Co, Berlin, Rollfilmkamera 6X9. In: Hubertus Bendi Fotoapparatemuseum. Abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Foth Derby. Kamera-Museum-Reurieth, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Foth Derby. Early Photography, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ a b Karen Nakamura: Foth Derby II (early). In: Photoethnography. Abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Foth (C. F. Foth & Co.) Derby-Luxus. Ungarisches Museum für Fotografie, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- ↑ Advertising Foth Derby. In: The Australian Women's Weekly. National Library of Australia, 1. Juni 1935, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ a b Foth: Werbebroschüre. In: La collection d'appareils photo anciens par Sylvain Halgand. Foth, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ a b Foth: Werbebroschüre. In: La collection d'appareils photo anciens par Sylvain Halgand. Foth, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ James M. McKeown, C. Joan: McKeown's Price Guide to Antique and Classic Cameras 2005–2006. Centennial Photo Service, 2004, ISBN 0-931838-40-1, S. 301.
- ↑ a b Foth Derby Timeline. UKCamera, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- ↑ Foth Delux Version. Emtus Kamera Nachschlagewerk mit Verweis auf: Kerkmann 591/1; McKeown 95/96 S-199; Katlubeck. In: emtus.ch. Archiviert vom am 15. Oktober 2016; abgerufen am 27. April 2023.