CAAC (Fluggesellschaft)

ehemalige chinesische Fluggesellschaft

CAAC (Civil Aviation Administration of China) war eine als Fluggesellschaft betriebene Abteilung der gleichnamigen Zivilen Luftfahrtbehörde der Volksrepublik China mit Sitz in Peking. CAAC hatte als staatliche Gesellschaft das Monopol für alle Flüge im In- und Ausland inne. Im Jahr 1988 wurde CAAC als Fluggesellschaft aufgelöst und in 6 eigenständige Gesellschaften aufgeteilt.

CAAC

Boeing 747SP der CAAC
IATA-Code: CA
ICAO-Code: CCA
Rufzeichen: CHINA
Gründung: 1952
Betrieb eingestellt: 1988
Sitz: Peking
Heimatflughafen: Flughafen Peking-Hauptstadt
IATA-Prefixcode: 999
Flottenstärke: 233+
Ziele: national, international
CAAC hat den Betrieb 1988 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Geschichte

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Iljuschin Il-62, Flughafen Moskau-Scheremetjewo 1974
 
de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter

CAAC wurde am 17. Juli 1952 als Nachfolgerin der People’s Aviation Company of China gegründet. In den 1950er-Jahren bestand die Flotte ausschließlich aus Flugzeugen mit Kolbenmotoren.

Zunächst wurden nur Inlandsflüge durchgeführt. Die ersten Auslandsstrecken wurden 1956 eröffnet. Mit ihnen wurden die Städte Rangun, Hanoi und Alma Ata in der Kasachischen SSR der Sowjetunion bedient. Dabei kamen die Lissunow Li-2 (der sowjetische Lizenzbau der Douglas DC-3) und die Iljuschin Il-14 zum Einsatz.[1] Beide Typen sind mit Kolbenmotoren und ohne Druckkabine konstruiert.

Erst ab 1959 kam mit der Iljuschin Il-18 das erste Flugzeug mit Turbopropmotoren zum Einsatz. Ab 1962 wurde das Streckennetz ins Ausland erweitert, zuerst mit Schwerpunkt auf andere Staaten des Ostblocks wie Nordvietnam, Laos, Nordkorea und weitere Teile der Sowjetunion. Auch das Inlandsstreckennetz wurde kontinuierlich weiter ausgebaut. Die Karte zeigt den Stand von 1963.[2]

Aufgrund von Ersatzteilproblemen mit den sowjetischen Maschinen wurden ab 1964 auch westliche Flugzeugtypen erworben, beginnend mit der Vickers Viscount.[3][4]

Die ersten Langstreckenflüge wurden 1973 aufgenommen, nachdem CAAC als erste Langstreckenflugzeuge sowohl die sowjetische Iljuschin Il-62 als auch die US-amerikanische Boeing 707 gekauft hatte.[5] Damit wurden in den Folgejahren allmählich Strecken nach Japan sowie Phnom Penh, Teheran, Bukarest und Tirana eröffnet. In Westeuropa wurden als erste Städte Paris (über Karatschi) und Zürich angeflogen.[6]

Als erstes Großraumflugzeug wurde im Februar 1980 die Boeing 747SP in Dienst gestellt.

Mitte der 1980er-Jahre war das Streckennetz auf weitere befreundete Staaten sowie auch viele dem westlichen Lager zugerechnete Länder ausgedehnt worden.[7] Dabei wurden die Flugzeugtypen sowjetischen Ursprungs überwiegend in die erste Ländergruppe eingesetzt, Flugzeuge der Hersteller Airbus, Boeing, McDonnell Douglas und Hawker Siddeley eher in die westlichen.[3]

Neben der Durchführung von Flügen in der Passagier- und Frachtluftfahrt wurden, wie in anderen damaligen Ostblockstaaten, auch Agrarflug, Luftbildfotografie, Luftbildmessung und andere Spezialbereiche der Fliegerei abgedeckt, teilweise auch mit Hubschraubern.[3]

Am 1. Juli 1988 wurde CAAC als Fluggesellschaft aufgelöst und in 6 eigenständige Gesellschaften aufgeteilt. Dabei handelte es sich um Air China, China Eastern Airlines, China Southern Airlines, China Northern Airlines, China Northwest Airlines und China Southwest Airlines.[8][9]

Später fusionierte die Hälfte dieser Fluggesellschaften zu drei größeren. Dabei ging China Southwest Airlines in Air China auf, China Northern Airlines in China Southern Airlines und China Northwest Airlines in China Eastern Airlines.

Die CAAC blieb als zivile Luftfahrtbehörde bestehen.

 
Iljuschin Il-18, Flughafen Guilin Qifengling 1984
 
Antonow An-12
 
Boeing 707
 
Tupolew Tu-154, Flughafen Peking 1988

Im Laufe ihres Bestehens setzte CAAC sowohl sowjetische als auch westliche Flugzeugtypen ein:[10][5]

Flotte bei Betriebseinstellung

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Bei ihrer Auflösung im Juli 1988 verfügte die CAAC über folgende Flugzeugtypen:[11]

Verkehrsflugzeuge

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Allgemeine Luftfahrt und Hubschrauber

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Zuvor eingesetzte Flugzeuge

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Zwischenfälle

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Von der Gründung 1952 bis zur Betriebseinstellung im Juli 1988 kam es bei CAAC zu mindestens 19 bekannt gewordenen Totalschäden von Flugzeugen. Bei mindestens 12 davon kamen wenigstens 367 Menschen ums Leben. Vor allem in den früheren Betriebsjahren wurden außerhalb Chinas nicht alle Unfälle bekannt.[12] Vollständige Liste der außerhalb Chinas bekannt gewordenen Zwischenfälle:

 
Iljuschin Il-14, baugleich mit den in der Liste aufgeführten Unfallmaschinen
 
Antonow An-24, Peking 1988, baugleich mit den in der Liste aufgeführten Unfallmaschinen
 
Hawker Siddeley Trident, Flughafen Stockholm/Arlanda 1979, baugleich mit den 1979, 1982, 1983 und 1988 verunglückten Maschinen
  • Am 26. September 1961 wurde eine Yunshuji Y-5 (Antonow An-2) der CAAC (B-18188) bei Qinglongshan (China) in eine Bergflanke geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 15 Insassen, fünf Besatzungsmitglieder und 10 Passagiere, getötet.[14]
  • Am 15. Februar 1966 wurde eine Yunshuji Y-5 (Antonow An-2) der CAAC (B-18152) in der Provinz Gansu (China) bei schlechter Sicht in einen Berghang geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden die beiden Piloten, die einzigen Insassen, getötet.[15]
  • Am 5. Dezember 1968 wurde eine Iljuschin Il-14 der CAAC (B-640) in Peking (China) irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[16]
  • Im Jahr 1969 (genaues Datum unbekannt) wurde eine Iljuschin Il-14 der CAAC (B-618) in Nanchang (China) irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[17]
  • Am 14. November 1970 wurde eine Iljuschin Il-14 der CAAC (B-616) in Guiyang (China) irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[18]
  • Am 14. Januar 1973 flog eine Iljuschin Il-14 der CAAC (B-644) in der Nähe von Guiyang (China) in einen Berg. Alle 29 Insassen, sieben Besatzungsmitglieder und 22 Passagiere, wurden getötet.[19]
  • Im Februar 1977 (genaues Datum unbekannt) wurde eine Iljuschin Il-18 der CAAC (B-204) auf dem Flughafen Shenyang Dongta (China) irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[21]
  • Am 14. März 1979 stürzte eine Hawker Siddeley Trident 2E der CAAC (B-274) kurz nach dem Start vom Flughafen Peking-Xijiao (China) in eine Fabrik. Dabei kamen alle 12 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, sowie 32 Menschen am Boden ums Leben. Die Maschine befand sich auf einem Trainingsflug.[22]
  • Am 24. Dezember 1982 entstand an Bord einer Iljuschin Il-18B der CAAC (B-202) kurz vor der Landung auf dem Flughafen Guangzhou-Baiyun (alt) ein Brand. Die Maschine konnte sicher gelandet werden und eine Evakuierung wurde eingeleitet. Von den 69 Personen an Bord starben 25 Passagiere, 37 Personen wurden verletzt. Der Brand war durch die Zigarette verursacht worden, die ein Passagier versehentlich in eine unzugängliche Lücke zwischen der Sitzschiene und der Innenwand der Kabine fallen gelassen hatte (siehe auch CAAC-Flug 2311).[25]
  • Am 27. Februar 1983 überrollte eine Hawker Siddeley Trident 2E der CAAC (B-260) bei der Landung auf dem Flughafen Fuzhou Yixu (China) das Landebahnende. Das Bugfahrwerk brach zusammen, die Maschine wurde irreparabel beschädigt. Alle 96 Insassen überlebten den Unfall.[26]
  • Am 14. September 1983 rollte eine Hawker Siddeley Trident 2E der CAAC (B-264) auf dem Flughafen Guilin Qifengling (China) auf die Startbahn. Dabei stürzte ein Bomber des Typs Harbin H-5 in die rechte Seite der Passagiermaschine. Dadurch wurden 11 Passagiere von den insgesamt 106 Insassen getötet (siehe auch Flugzeugkollision von Guilin 1983). Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[27]
  • Am 22. Oktober 1985 überrollte eine Short 360 der CAAC (B-3606) auf dem Flughafen von Enshi (China) das Landebahnende. Alle 25 Insassen, vier Besatzungsmitglieder und 21 Passagiere, überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[29]
  • Am 15. Dezember 1986 fiel bei einer Antonow An-24 der CAAC (B-3413) in schweren Vereisungsbedingungen das Triebwerk Nr. 2 (rechts) aus. Während der Rückkehr zum Startflughafen Lanzhou Zhongchuan (China) schlug die mit nur noch einem laufenden Triebwerk fliegende Maschine im Anflug auf dem Boden auf. Dabei kamen 6 Passagiere von den insgesamt 44 Insassen ums Leben (siehe auch Flugunfall einer Antonow An-24 der CAAC bei Lanzhou).[30]

Siehe auch

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Literatur

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  • Bernhard Isidor Hengi, Herausgeber Josef Krauthäuser: Vergangen, Vergessen, Vorbei. Ehemalige Fluggesellschaften weltweit ab 1970. Nara-Verlag, Allershausen 1999, ISBN 3-925671-27-7.
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Commons: Civil Aviation Administration of China – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. timetable images, CAAC 1956, S. 3 und 4 (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  2. timetable images, Inlandsstrecken der CAAC 1963, S. 9 (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  3. a b c Hengi 1999, S. 66.
  4. rzjets: CAAC (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  5. a b rzjets.net, CAAC.
  6. timetable images, CAAC 1978, S. 8 (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  7. CAAC Network 1985/86 (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  8. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 1988. Zürich-Airport 1988, ISBN 3-85758-122-0, S. 10.
  9. Yesterday's Airlines: Chinese Airline Development (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  10. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international, diverse Jahrgänge, Zürich-Airport.
  11. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 1988. Zürich-Airport 1988, ISBN 3-85758-122-0, S. 10–13.
  12. Unfallstatistik CAAC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  13. Flugunfalldaten und -bericht IL-14 B-632 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  14. Flugunfalldaten und -bericht Y-7/An-2 B-18188 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  15. Flugunfalldaten und -bericht Y-7/An-2 B-18152 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  16. Flugunfalldaten und -bericht IL-14 B-640 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  17. Flugunfalldaten und -bericht IL-14 B-618 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  18. Flugunfalldaten und -bericht IL-14 B-616 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  19. Flugunfalldaten und -bericht IL-14 B-644 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  20. Flugunfalldaten und -bericht AN-24 B-492 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  21. Flugunfalldaten und -bericht IL-18 B-204 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  22. Flugunfalldaten und -bericht Trident 2E B-274 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  23. Flugunfalldaten und -bericht AN-24 B-484 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  24. Flugunfalldaten und -bericht Trident 2E B-266 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  25. Flugunfalldaten und -bericht IL-18 B-202 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.
  26. Flugunfalldaten und -bericht Trident 2E B-260 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  27. Flugunfalldaten und -bericht Trident 2E B-264 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  28. Flugunfalldaten und -bericht AN-24 B-434 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  29. Flugunfalldaten und -bericht Short 360 B-3606 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  30. Flugunfalldaten und -bericht AN-24 B-3413 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2021.
  31. Flugunfalldaten und -bericht HS Trident 2E B-2218 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2021.