Cadbury plc

Unternehmen im Konzern Mondelez International

Cadbury plc (ehemals Cadbury Schweppes) ist eine Tochtergesellschaft von Mondelēz International (bis 2012 als Kraft Foods bekannt) mit britischen Wurzeln. Der Europasitz liegt in der Schweiz (Glattpark). Das Unternehmen produziert Süßwaren, wie zum Beispiel die Cadbury-Schokolade. Dazu gehören auch die Schokoladenriegel Wunderbar und Caramello sowie die Kaubonbons Carambar und die Kaugummis Stride.

Cadbury public limited company

Logo seit 2020
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1824 in Birmingham,
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Sitz London-Hillingdon,
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Leitung Roger Carr (Chairman)
Todd Stitzer (CEO)
Mitarbeiterzahl 55.833 (2005)
Umsatz 5,975 Mrd. GBP (2009)
(6,670 Mrd. €)
Branche Süßwarenindustrie
Website www.mondelezinternational.com

Geschichte

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Werbung für Cadbury in der London Illustrated News 1900

Am 4. März 1824 eröffnete John Cadbury in Birmingham ein Lebensmittelgeschäft.[1] Zuerst verkaufte er in seinem Geschäft in der Bull Street Trinkschokolade, Tee und Kaffee. 1831 kaufte er eine Mälzerei, um Kakao und Schokolade in Eigenproduktion zu produzieren. In 1854 erhielt Cadbury zudem den Titel „Manufacturers of cocoa and chocolate to Queen Victoria“.[2][3]

Im Jahr 1861 übernahmen die Söhne George und Richard das Unternehmen, nachdem ihr Vater sich nicht mehr vom Tod seiner Frau erholte. Einen entscheidenen Fortschritt konnte das Unternehmen erzielen, nachdem es die innovativen Methoden zur Prozessierung von Kakao und Kakaobutter des niederländischen Apothekers und Chemikers Coenraad J. van Houten übernommen hatte. Fortan entfielen viele bislang verwendeten Zusatz- und Hilfsstoffe und der Geschmack des Produktes verbesserte sich.[4]

Auf einem Feld südlich von Birmingham erbaute George Cadbury ab 1878 eine Fabrik sowie 24 Wohnhäuser und gründete damit das Dorf Bournville. Gegen 1900 wuchs das Areal auf 300 Wohnhäuser mit rund 2600 Angestellten. George Cadbury zeigte sich als ein sozial fortschrittlich denkender Unternehmer und investierte erhebliche Summen aus dem Unternehmenserlös für soziale Zwecke für seine Arbeiter.[4] Da die Cadbury-Familie zu den Quäkern, einer religiösen Gemeinschaft gehörte, war in dem Dorf Alkohol verboten. Dieses Verbot hielt 120 Jahre bis 2015, als ein Zeitungshändler eine Lizenz zum Alkoholverkauf erhielt.[5] Die erste Milchschokolade produzierte Cadbury 1897, 1905 erschien die Cadbury Dairy Milk. 1919 übernahm das Unternehmen die Firma Fry & Sons.[2][3]

 
Unternehemenslogo von Cadbury Schweppes

Cadbury Schweppes entstand 1969 aus dem Zusammenschluss der Konzerne von Jacob Schweppe (Schweppes) und John Cadbury.[6]

1996 übernahm das Unternehmen eine Fabrik in Toronto, welche 1906 von William Neilson gegründet wurde.[7][8]

2002 kaufte Cadbury Schweppes das dänische Unternehmen Stimorol auf.[9] Am 2. Februar 2006 schloss das Unternehmen den Verkauf seiner europäischen Getränkeaktivitäten an die Blackstone Group und die Lion Capital Group ab.[10] Zum 1. Juli 2006 übernahm die Krombacher Brauerei die Vertriebsrechte an den Marken Schweppes und Orangina für Deutschland und Österreich.[11]

2005 ging das Unternehmen ein Sponsoring mit der American Diabetes Association für $1,5 Millionen ein.[12][13]

2006 hat das Unternehmen eine steuerrechtlich sehr bedeutsame Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes herbeigeführt,[14] die als Cadbury-Schweppes-Entscheidung Bekanntheit erlangt hat und hohe Erwartungen bezüglich einer Änderung im deutschen Außensteuergesetz im Jahressteuergesetz 2008 nach sich zog.

Am 7. Mai 2008 gab die Cadbury Schweppes plc den Abschluss der Ausgliederung des nordamerikanischen Getränkegeschäfts an die Dr Pepper Snapple Group, Inc. (DPSG) bekannt, die seitdem als eigenständiges Unternehmen agiert. Die verbliebene Cadbury plc vereinigt nur noch die Süßwarenmarken unter sich, während bei der DPSG die Getränkemarken zu finden sind.

Am 7. September 2009 gab Kraft Foods bekannt, Cadbury plc für 10,2 Milliarden Pfund übernehmen zu wollen.[15] Nach harten Verhandlungen einigten sich beide Unternehmen am 19. Januar 2010 schließlich auf eine Übernahme Cadburys für 11,9 Mrd. Pfund Sterling (13,9 Mrd. Euro).[16] Mit diesem Angebot wurde das Unternehmen mit 8,40 GBP je Aktie bewertet.[17] Schon Anfang Januar 2010 hatte die Europäische Kommission nach einer Wettbewerbsprüfung den geplanten Einstieg von Kraft Foods unter Auflagen gebilligt. Cadbury musste dafür seine polnische und rumänische Schokoladensparte aufgeben. Mit dieser Übernahme erreichte der fusionierte Lebensmittelkonzern einen Umsatz von rund 50 Mrd. Euro und schloss zum Weltmarktführer Nestlé auf.[18]

Seit 2020 ist Cadbury als offizieller Snacking-Partner Sponsor des Arsenal London.[19] Auch im Rugby ist das Unternehmen seit 2021 als Trikotsponsor des Australischen Nationalteams, sowie seit 2023 als offizieller Süßwaren-Lieferant des Südafrikanischen Nationalteams, aktiv.[20][21]

Ende Dezember 2024 wurde bekannt, dass Cadbury nach 170 Jahren erstmals das Privileg verloren hatte, sich als königlicher Hoflieferant zu bezeichnen und damit auch nicht mehr das königliche Siegel auf seinen Produktverpackungen oder in seiner WWerbung verwenden darf.[22] Der Lobbyistenverband B4Ukraine hatte zuvor König Charles III. aufgefordert, Unternehmen, die trotz des anhaltenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine weiterhin Geschäfte in Russland machten, das königliche Privileg zu entziehen. Unternehmenssprecher bedauerten die Entscheidung.[1]

Nachdem die bis dahin „Easter Egg Hunt“ genannte Jährliche Ostereiersuche 2017 in „Cadbury Egg Hunt“ umbenannt wurde, gab es Kritik von unter anderem der damaligen Premierministerin Theresa May sowie dem Erzbischof von York. So habe Cadbury nicht nur Ostern aus dem Namen entfernt, sondern auch aus allen Mitteilungen die das Event betrafen und damit „den Glauben aus Ostern wegretuschiert“.[23][24]

Bei der Tasmanischen Landtagswahl 2024 versprach der Minister Jeremy Rockcliff, bei einer Wiederwahl seiner Partei 12 Millionen US-Dollar für eine „chocolate experience“ direkt an der Cadbury-Fabrik in Claremont bereit zu stellen. Die Fabrik bot etwa 50 Jahre lang Touren an, welche jedoch 2008 aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen gestoppt werden mussten.[25][26]

Produkte

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  • Milk Tray, Pralinenschachtel, 1915 von Cadbury UK eingeführt
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Commons: Cadbury Schweppes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Shehnaz Khan: Cadbury loses royal warrant after 170 years. In: BBC News. 23. Dezember 2024, abgerufen am 25. Dezember 2024 (englisch).
  2. a b Joachim Fritz-Vannahme: Auf der Schokoladenseite. In: Zeit Online. 14. August 2003, abgerufen am 20. April 2023.
  3. a b Cadbury. In: theobroma-cacao.de. Abgerufen am 20. April 2023.
  4. a b Our Story – From a grocery shop, to a factory, to the Cadbury we know today. In: www.cadbury.co.uk. Abgerufen am 25. Dezember 2024 (englisch).
  5. Bournville – Stadt erlaubt nach 120 Jahren Alkohol. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Oktober 2015, abgerufen am 20. April 2023.
  6. Peter Herkenhoff: Cadbury Schweppes schließt jede achte Fabrik. In: WELT. 20. Juni 2007, abgerufen am 20. April 2023.
  7. Eric Andrew Gee: Toronto’s Cadbury factory finds the sweet spot in a changing city. In: Toronto Star. 30. Oktober 2014, abgerufen am 27. Juni 2024 (englisch).
  8. Made in Toronto – Chocolate. In: toronto.ca. Abgerufen am 27. Juni 2024 (englisch).
  9. CADBURY SCHWEPPES BUYS DANDY CHEWING GUMS FROM BAGGER@1@2Vorlage:Toter Link/www.europolitics.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 10. Juli 2002
  10. Caroline Muspratt: Cadbury Schweppes expands its chewing gum portfolio. In: The Telegraph. 8. Februar 2006, abgerufen am 20. April 2023 (englisch).
  11. Bitter macht Brauer durstig. In: Sächsische.de. 13. Mai 2006, abgerufen am 20. April 2023.
  12. Marc Santora: In Diabetes Fight, Raising Cash and Keeping Trust. In: The New York Times. 25. November 2006, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 24. April 2024]).
  13. US: Cadbury Schweppes to support Diabetes Assoc. In: Just Drinks. 22. April 2005, abgerufen am 24. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Urteil vom 12. September 2006 – Rs. C-196/04 – Cadbury-Schweppes-Entscheidung
  15. Kraft Foods Inc. Proposes Combination with Cadbury plc, Building on a Global Powerhouse in Snacks, Confectionery and Quick Meals. In: corporate-ir.net. 7. September 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2016; abgerufen am 16. Mai 2012 (englisch).
  16. K. Slodczyk, M. Hennes, C. Weißenborn: Kraft Foods erobert Weltspitze. In: Handelsblatt. 19. Januar 2010, abgerufen am 16. Mai 2012.
  17. Christine Benders-Rüger, Jörn Ebberg: Update: Cadbury akzeptiert nachgebesserte Kraft-Offerte. In: FinanzNachrichten.de. 19. Januar 2010, abgerufen am 16. Mai 2012.
  18. dpa: Übernahme steht in den Sternen: EU erlaubt Cadbury-Kauf. In: n-tv. 6. Januar 2010, abgerufen am 16. Mai 2012.
  19. Arsenal signs new long-term deal with Cadbury. 30. Juni 2023, abgerufen am 11. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  20. Sam Phillips: RA close in on 2027 World Cup after securing Cadbury deal. 13. Mai 2021, abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  21. Cadbury SA joins the Springbok partner squad. In: springboks.rugby. Abgerufen am 11. Juli 2023.
  22. Companies By Appointment to His Majesty The King – Granted December 2024. (pdf) Dezember 2024, abgerufen am 25. Dezember 2024 (englisch).
  23. Lucy Handley: Cadbury in Easter egg row after Church of England accuses it of ‘airbrushing faith’. 4. April 2017, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  24. Harriet Sherwood, Harriet Sherwood Religion correspondent: No yolk: Cadbury and National Trust say Easter egg row is nonsense. In: The Guardian. 4. April 2017, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 14. Mai 2024]).
  25. Tasmania's major parties are campaigning in two different styles — who's doing it better? In: ABC News. 10. März 2024 (net.au [abgerufen am 14. Mai 2024]).
  26. Royce Kurmelovs: Pure imagination: Tasmanian premier vows to build world’s largest chocolate fountain if re-elected. In: The Guardian. 10. März 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 14. Mai 2024]).