Callaghanit

sehr seltenes Mineral, wasserhaltiges Kupfer-Magnesium-Carbonat mit zusätzlichen Hydroxidionen

Callaghanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2Mg2[(OH)6|CO3]·2H2O[2] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer-Magnesium-Carbonat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Callaghanit
Blaue Callaghanit-Kruste auf Matrix aus der Premier Chemicals Mine, Gabbs, Nye County, Nevada, USA (Größe: 50 mm × 25 mm × 23 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Cgh[1]

Chemische Formel Cu2Mg2[(OH)6|CO3]·2H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/E.07
V/E.07-010

5.DA.25
16b.05.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe (Nr.) C2/c[2] (Nr. 15)
Gitterparameter a = 10,1 Å; b = 11,75 Å; c = 8,21 Å
β = 107,4°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Häufige Kristallflächen {111}, {111}, {122}, {122}[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,71; berechnet: 2,65[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {111} und {111}[3]
Bruch; Tenazität uneben; spröde
Farbe azurblau bis blauviolett[4]
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,559
nβ = 1,653
nγ = 1,680[5]
Doppelbrechung δ = 0,121[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = gemessen: 55°; berechnet: 52°[5]

Callaghanit entwickelt nur kleine, dipyramidale, pseudo-oktaedrische Kristalle bis etwa 0,3 Millimeter Größe und findet sich meist in Form krustiger Überzüge oder massiger Mineral-Aggregate in Gesteinsadern. Die durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle sind von azurblauer bis blauvioletter Farbe und zeigen auf den Oberflächen einen glasähnlichen Glanz. Auf der Strichtafel hinterlässt Callaghanit allerdings einen weißen Strich.

Besondere Eigenschaften

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Callaghanit löst sich langsam aufschäumend in verdünnter Salzsäure (HCl).[6]

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Callaghanit in der „Premier Chemicals Mine“ (Basic Refractories Mine, Gabbs Magnesite-Brucite Mine) nahe Gabbs im Nye County des US-Bundesstaates Nevada und beschrieben 1954 durch Carl W. Beck und John H. Burns, die das Mineral nach dem Direktor des „New Mexico Bureau of Mines and Minerals“ Dr. Eugene Callaghan benannten, um seine Geologischen Arbeiten über Magnesit-Lagerstätten zu ehren.[6]

Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Katalog-Nr. R9406) aufbewahrt.[3]

Klassifikation

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In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Callaghanit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Clarait und Decrespignyit-(Y) die unbenannte Gruppe V/E.07 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Callaghanit in die neu definierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse), dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.DA.25 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Callaghanit wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Carbonate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16b.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Callaghanit-Kristallrasen von der August Bebel Schlackenhalde, Helbra, Sachsen-Anhalt, Deutschland (Sichtfeld: 6 mm)

Callaghanit bildet sich eingesprengt in der Kontaktzone zwischen Diorit und serpentiniertem Dolomitgestein, wo er unter anderem in Paragenese mit Brucit, Dolomit, Forsterit, Magnesit und verschiedenen Serpentinen auftritt.

Als sehr seltene Mineralbildung konnte Callaghanit bisher (Stand 2014) nur in einer geringen Anzahl von Proben aus weniger als 10 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität „Premier Chemicals Mine“ nahe Gabbs in Nevada trat das Mineral in den Vereinigten Staaten nur noch in der Eagle Picher Mine bei Creta im Jackson County von Oklahoma zutage.

In Deutschland fand man Callaghanit auf der Schlackenhalde der Kochhütte (August-Bebel-Hütte) bei Helbra sowie auf der Halde „Lichtloch 25“ der ehemaligen Kupfer-Silberhütte (Gottesbelohnung) und den Schlackenhalden der Kupferkammer bei Hettstedt in Sachsen-Anhalt.

In Österreich kennt man das Mineral vom Lobminggraben bei Sankt Stefan ob Leoben in der Steiermark und den Schlackenhalden der Montanwerke Brixlegg in Tirol.

Des Weiteren konnte Callaghanit nur noch in der italienischen Region Ligurien in der Mt. Ramazzo mine bei Borzoli und auf den Schlackenhalden bei Carpenara im Val Varenna entdeckt werden.[7]

Kristallstruktur

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Callaghanit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 10,1 Å; b = 11,75 Å; c = 8,21 Å und β = 107,4° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

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Literatur

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  • Carl W. Beck, John H. Burns: Callaghanite, a new mineral. In: American Mineralogist. Band 39, 1954, S. 630–635 (PDF 458,7 kB).
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Commons: Callaghanite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 312.
  3. a b c d Callaghanite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 66,8 kB).
  4. Webmineral – Callaghanite
  5. a b c Mindat – Callaghanite
  6. a b Carl W. Beck, John H. Burns: Callaghanite, a new mineral. In: American Mineralogist. Band 39, 1954, S. 630–635 (PDF 458,7 kB).
  7. Fundortliste für Callaghanit beim Mineralienatlas und bei Mindat