Camogli
Camogli ([ligurisch Camoggi, ausgesprochen Kamúdschi [ ][2]) ist eine italienische Gemeinde mit 5022 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie gehört zur Metropolitanstadt Genua.
];Camogli | ||
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Staat | Italien | |
Region | Ligurien | |
Metropolitanstadt | Genua (GE) | |
Koordinaten | 44° 21′ N, 9° 9′ O | |
Höhe | 32 m s.l.m. | |
Fläche | 9 km² | |
Einwohner | 5.022 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 16032 | |
Vorwahl | 0185 | |
ISTAT-Nummer | 010007 | |
Bezeichnung der Bewohner | Camogliesi | |
Schutzpatron | San Fortunato |
Geographie
BearbeitenCamogli liegt auf der Westseite der Halbinsel von Portofino, am Golfo Paradiso an der Riviera di Levante. Zu Camogli gehört der größte Teil des Parco Naturale Regionale di Portofino sowie ein Teil des Meeresschutzgebiets Portofino. Auf Gemeindegebiet liegt auch das heute viel besuchte ehemalige Kloster San Fruttuoso.
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname Camogli ist mit Sicherheit antiken Ursprungs, aber seine Herkunft ist ungewiss. Gemäß einer Erklärung liegt eine Ableitung von Camulo oder Camulio vor, einem sabinischen und etruskischen Namen für die Gottheit Mars, oder von Camolio, einer gallokeltischen Gottheit. Ein anderer Erklärungsversuch geht von einem griechisch-ligurischen Namen aus, der „unteres Land“ bedeute (von der höher gelegenen Fraktion Ruta aus gesehen). Volksetymologisch sind die Deutungen als „Haus der Frauen“ (da diese allein zu Hause blieben und auf die Rückkehr ihrer Männer warteten, die sich eingeschifft hatten), oder als „Häuser in Stapeln“ (aufgrund der besonderen Anordnung der Häuser).[3]
Camogli war im Spätmittelalter eine ansehnliche Hafenstadt. In der Blütezeit bestand die Flotte Camoglis aus Hunderten von Großseglern. Sie wurde die „Stadt der tausend weißen Segelschiffe“ genannt. 1798 stellte die Stadt ein großes Kontingent der Napoleonischen Flotte, die in ägyptischen Gewässern bei Abukir von Admiral Nelson geschlagen wurde. Das angesehene, 1874 gegründete Marinekolleg Cristoforo Colombo setzt die nautische Tradition ebenso fort, wie ein Altersheim für Kapitäne. Im Jahr 1880 hatte die Stadt (bei einer Einwohnerzahl von 12.000) 500 patentierte Schiffskapitäne.
Wirtschaft
BearbeitenDas einstige Fischerdorf Camogli, das heute vornehmlich vom Tourismus lebt, ist bekannt für seine bunten Häuser, die sich hinter dem Strand aneinanderreihen. Die Farben sollen einst den Fischern von Camogli geholfen haben, nach dem Fang einfacher zu ihrem Hafen zurückzufinden.
Sport
BearbeitenBis heute überregional bekannt sind die Erstliga-Wasserballer des heimischen Schwimmklubs RN Camogli, die nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere italienische Meisterschaften gewinnen konnten. Eine direkt am Meer gelegene Schwimmhalle gehört zu den bedeutendsten Bauten neueren Datums.
Partnergemeinde
BearbeitenCamogli pflegt seit 1998 partnerschaftliche Beziehungen zur baden-württembergischen Gemeinde Tuningen.
Trivia
BearbeitenDie Krankenstation auf der britischen Insel Tristan da Cunha im Südatlantik ist nach Camogli benannt, dem Herkunftsort von Repetto und Gaetano Lavarello, die sich 1892 auf der Insel niederließen.[4]
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Lungomare von Camogli mit der Basilika Santa Maria Assunta
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Die bunten Häuser von Camogli
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Marina
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Camogli Anfang 20. Jahrhundert
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Angelo Marciani (1928–2022), Wasserballspieler
- Frank Otto (* 1958), deutscher Rekordwasserballspieler
- Maik Cioni (* 1979), italienisch-deutscher Radrennprofi
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Gaetano Frisoni: Nomi propri di città, borghi e villaggi della Liguria del Dizionario Genovese-Italiano e Italiano-Genovese. Nuova Editrice Genovese, Genova 1910, erneut 2002.
- ↑ La storia della Città. In: comune.camogli.ge.it. Abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Richard Grundy: Tristan da Cunha Healthcare History. Abgerufen am 3. Januar 2023 (britisches Englisch).
Weblinks
Bearbeiten- Parco Naturale Regionale di Portofino
- Oliver Gerhard: Die Fischer von Camogli: Im Netz der Nachhaltigkeit. In: Spiegel Online, 11. Juni 2012.