Canabalt
Canabalt ist ein Computerspiel aus dem Genre der Jump ’n’ Runs. Es wurde erstmals 2009 als kostenloses, browserbasiertes Flashspiel veröffentlicht. Seither wurden weitere, kostenpflichtige Versionen für iOS, Android, PlayStation 3, PlayStation Portable und PS Vita veröffentlicht. Das Spiel ist Bestandteil einer Dauerausstellung zu interaktivem Design des Museum of Modern Art.
Canabalt | ||
Entwickler | Semi Secret Software | |
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Publisher | Semi Secret Software | |
Leitende Entwickler | Adam Saltsman | |
Veröffentlichung | 31. August 2009 | |
Plattform | Android, Ouya, Commodore 64, Windows, iOS, macOS, Linux, PlayStation Portable, PlayStation Vita, PlayStation 3, Adobe Flash | |
Spiel-Engine | Flixel | |
Genre | Jump ’n’ Run | |
Spielmodus | Einzelspieler, Mehrspieler | |
Steuerung | Maus & Tastatur, Touchscreen | |
Medium | Download | |
Sprache | Englisch | |
Altersfreigabe |
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Spielprinzip
BearbeitenDas Spielprinzip ist auf Geschicklichkeit ausgelegt und einfach gehalten. Das Spiel dreht sich um eine menschliche Spielfigur, die in einer auf die Farben schwarz, weiß und grau reduzierten, futuristisch wirkenden Spielwelt über die Dächer einstürzender Hochhäusern rennt. Ziel ist es, eine möglichst lange Strecke zurückzulegen. Dabei muss die Figur Hindernisse und Abgründe überspringen.
Canabalt ist ein Side-Scroller, das bedeutet, die Figur bewegt sich ausschließlich vom linken Seitenrand aus gesehen nach rechts. Die Fortbewegung der Figur wird im Gegensatz zu gängigen Jump ’n’ Runs vom Programm gesteuert. Der Spieler setzt während des gesamten Spielverlaufs lediglich einen einzigen Befehl ein, mit dem die Spielfigur angewiesen wird zu springen. Je länger die Figur dabei Kollisionen mit umherliegenden Hindernissen ausweichen kann, desto schneller wird sie. Stürzt die Figur in einen Abgrund oder kann die Flucht aus anderen Gründen nicht fortsetzen, ist das Spiel beendet. Als Ergebnis wird die zurückgelegte Strecke angezeigt, die der Spieler anhand eines Highscores mit anderen Spielern oder früheren Leistungen vergleichen kann. Der Levelaufbau ist zufällig und variiert daher von Spiel zu Spiel.
Entwicklung
BearbeitenCanabalt wurde 2009 in fünf Tagen von Adam Saltsman für das Experimental Gameplay Project entwickelt, einen Wettbewerb für Independent-Spieleentwickler. Beeinflusst wurde er dabei unter anderem von dem NES-Titel Super Mario Bros.[1] Nachdem das Spiel von Saltsman ursprünglich als kostenlose Flashanwendung auf seiner Website angeboten wurde, erschien das Spiel seither für zahlreiche weitere Plattformen (iOS, Android, PS3, PSP, PS Vita) und diverse Webplattformen wie den Chrome Web Store. Im Gegensatz zur Flashversion wurde das Spiel hier jedoch kostenpflichtig angeboten. Das Spiel wurde zudem auf Online-Spieleseiten wie Newgrounds, Armor Games und Kongregate prominent beworben. Im März 2012 war Canabalt Teil des Humble Bundle 2 für Android. Ebenfalls 2012 erschien eine Portierung für Commodore 64.[2]
Canabalt nutzt als technische Grundlage die von Saltsman entwickelte ActionScript-Bibliothek Flixel.
Der Quelltext der Engine wurde 2010 unter einer Open-Source-Lizenz, der MIT-Lizenz, veröffentlicht.[3] Der spielspezifische Quelltext wurde ebenfalls veröffentlicht, jedoch nicht Open-Source. Das Artwork, die Musik und den Sound, blieben weiterhin proprietär.[4] Saltsman beschrieb ein Jahr später die Quelltextveröffentlichung als auch kommerziell funktionierend, da die Umsätze dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.[5]
Rezeption
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Canabalt erhielt laut Metacritic mehrheitlich gute Kritiken.[6] John Mix Meyer von Wired schrieb in seiner Rezension, Canabalts „einfaches, spaßiges Konzept reduziert Jump ’n’ Run auf seine reine Essenz aus Rennen und Springen“.[10] Levi Buchanan von IGN bezeichnete Canabalt als „ein wundervolles Zuckspiel, das mit der richtigen Balance zwischen Talent und Glück punkten kann“. Laut Michael McWhertor von Kotaku ist Canabalt „ein gradliniges, einfaches Actionspiel mit einer beeindruckenden Präsentation, das seine hastige Entstehungsgeschichte Lügen straft“. Achim Fehrenbach schrieb in Spiegel Online „Canabalt ist Jump ’n’ Run der simpelsten und unterhaltsamsten Sorte“.[11] Neben dem einfachen unterhaltsamen Spielprinzip wurden insbesondere die grafische Gestaltung und die musikalische Untermalung gelobt.[12][9]
Das Spiel wurde von Zeitschriften mehrfach unter den besten Spielen des Jahres 2009 gelistet, darunter Rock, Paper, Shotgun[13] und Eurogamer.[14] Im Mai 2011 listete Lewis Denby vom britischen Spielemagazin PC Gamer Canabalt auf Platz 13 seiner Liste der 20 besten kostenlosen Computerspiele.[15] Stand 2012 wurde die iOS-Fassung des Spiels über 300.000 verkauft.[16]
Der Titel inspirierte eine Reihe weiterer Spiele mit dem Prinzip des „endlosen Rennens“.[7][17] Dazu zählten Titel wie Robot Unicorn Attack, das Kieron Gillen in seinem Artikel „2010 Spiel des Jahres“ für EuroGamer.net als einen „schamlosen Canabalt-Klon“ bezeichnete.[18] Ähnlich äußerte sich Ben Gilbert in seinem Joystiq-Testbericht zu Halfbrick Studios' Jetpack Joyride, als er argumentierte „Doom verhält sich zu Halo wie Canabalt zu Jetpack Joyride.“[19] Ihren Testbericht zu Go Ninja für das Online-Magazin VentureBeat betitelte Autorin Jasmine Maleficent Rea mit „Go Ninja ist wie Canabalt mit Blut und Schwertern“.[20] Das US-Magazin GamePro bezeichnete Canabalt weiterhin als maßgeblichen Einfluss für Electronic Arts’ iPad-Umsetzung des Computerspiels Mirror’s Edge.[7]
Am 29. November 2012 gab das Museum of Modern Art den Erwerb von 14 Computerspielen, darunter Canabalt, für eine neue Design-Dauerausstellung in den Philip Johnson Galleries ab März 2013 bekannt. In der Bekanntmachung wurden die Titel als herausragende Vertreter im Bereich des Interaktionsdesigns bezeichnet. Kriterien waren demnach neben der visuellen Qualität und der ästhetischen Erfahrung sämtliche Aspekte, die zur Gestaltung der Interaktion beitragen, etwa die Eleganz des Programmcodes oder das Design des Spielerverhaltens.[21]
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website
- Canabalt bei MobyGames (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Craig Lager: Adam Atomic on Canabalt. In: Gaming Daily. 11. September 2009, archiviert vom am 29. Mai 2013; abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Canabalt Now Available for Commodore 64 ( vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive)
- ↑ Kelly Hodgkins: Popular indie game Canabalt goes open source. tuaw.com, 31. Dezember 2010, archiviert vom am 30. Juni 2013; abgerufen am 15. Januar 2013 (englisch): „The developers behind Canabalt confirmed that the game's source code will be made available as part of an open source project. The game will be licensed under the MIT Open Source license, which will let other developers use the engine source code in its entirety for both personal and commercial projects. While the code powering the game is available for the world to use, the game art, sounds, animations and Canabalt game-specific code is still proprietary.“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Canabalt "Open Source" Details, Licensing and Extra Information ( vom 25. Mai 2013 im Internet Archive)
- ↑ Open-Sourcing Your Game While It's Still Popular ( vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive) 6. Dezember 2011 (englisch)
- ↑ a b Canabalt. In: Metacritic. Abgerufen am 15. August 2024 (englisch).
- ↑ a b c App Store Games of the Week: June 25th Edition ( vom 27. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Canabalt Review. In: IGN. 7. Oktober 2009, abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
- ↑ a b Peter Willington: Canabalt. In: Pocket Gamer. 19. März 2012, abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
- ↑ a b John Mix Meyer: iPad’s 10 Biggest, Baddest Games Reviewed. In: Wired. 2. März 2011, archiviert vom am 3. August 2011; abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
- ↑ Achim Fehrenbach: Die besten Touchscreen-Games: Daddeln bis zum Fingerkrampf. In: Spiegel Online. 13. Februar 2010, abgerufen am 10. Juni 2018.
- ↑ Florian Stangl: Flash-Game Canabalt: Flottes Jump-and-Run mit Ein-Tasten-Steuerung. In: PC Games. 2. September 2009, abgerufen am 24. August 2024.
- ↑ Jim Rossignol, Alec Meer, Kieron Gillen, John Walker: The Games Of Christmas: December 2nd. In: Rock, Paper, Shotgun. Paper Shotgun, Ltd, 2. Dezember 2009, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Alec Meer: Games of 2009: Canabalt. In: Eurogamer. Eurogamer Network, Ltd, 28. Dezember 2009, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Lewis Denby: 20 free PC games you must play. In: PC Gamer. Future Publishing, 3. Mai 2011, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Shane Lee: The App Store Playbook: Discover How 10 Successful iPhone App Developers Hit It Big Selling Games On The App Store. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2012, ISBN 978-1-4802-0285-6 (beginningiosdev.com). How Adam Saltsman Sold More Than 300,000 Copies Of Canabalt On The App Store ( vom 20. Dezember 2012 im Internet Archive)
- ↑ Russ Frushtick: 'Canabalt' Creators' Next iPhone Game Out Tonight. In: MTV Multiplayerblog. Viacom, 28. Juli 2010, archiviert vom am 28. Oktober 2012; abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kieron Gillen: Games of 2010: Robot Unicorn Attack. In: EuroGamer.net. Eurogamer Network, Ltd, 30. Dezember 2010, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Ben Gilbert: Portabliss: Jetpack Joyride. In: Joystiq. AOL, 1. September 2011, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Jasmine Maleficent Rea: Go Ninja is like Canabalt with gore and swords (review). In: VentureBeat. 31. Mai 2012, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
- ↑ Paola Antonelli: Video Games: 14 in the Collection, for Starters. In: Inside / Out. A MoMA/MoMA PS1 Blog. Museum of Modern Art, 29. November 2012, abgerufen am 29. November 2012 (englisch).