Carl-Alexander-Platz

Straße in Weimar, Thüringen

Der nach dem Großherzog Carl Alexander (Sachsen-Weimar-Eisenach) benannte Carl-Alexander-Platz in der Parkvorstadt von Weimar ist der zwischen Albrecht-Dürer-Straße und Leibnizallee gelegene Platz mit der Streichhan-Kaserne und den dazugehörigen Gebäuden. Angelegt wurde die Anlage durch Ferdinand Streichhan.[1] Die von der Leibnizallee auf den Carl-Alexander-Platz treffende Straße ist die Carl-Ferdinand-Streichhan-Straße. Sie verläuft auch hinter dem Kasernenbau. Die Streichhan-Kaserne ist der älteste Teil der Parkvorstadt. Zeitweilig war die Kaserne auch namensgebend für die heutige Leibnizallee. Sie hieß einst Kasernenberg.

Ehem. Streichhan-Kaserne (HfM Franz Liszt) in Weimar

Der Carl-Alexander-Platz steht nicht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Sachgesamtheiten und Ensembles). Die Streichhan-Kaserne u. a. mit Offizierswohnheim in der Albrecht-Dürer-Straße 2[2] bzw. Kammergebäude in der Albrecht-Dürer-Straße 6 b stehen auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale). Auch das Studentenwohnheim Leibnizallee 10 und 10 a, ist darin verzeichnet, welches einst das Kriegsgericht gewesen war. Das Studentenwohnheim Leibnizallee 10 b war die Gewehrkammer. Aufgrund ihrer Lage an einem der höchsten Punkte Weimars ist sie von weitem sichtbar. Sie ist gewissermaßen die „Weimarer Akropolis“, die so auch genannt wurde.[3] Die Benennung Weimarer Akropolis für diesen Bau in historistischem Stil dürfte als Reminiszenz zur Akropolis in Athen zu verstehen sein, da dieser Bau wie der antike Athener Bezirk jeweils die höchsten und markantesten Punkte über der Stadt definieren, welche weithin sichtbar sind.[4]

Der Carl-Alexander-Platz wurde durch moderne mehrgeschossige Blöcke ergänzt. Diese Wohnbauten stehen im Zusammenhang mit dem Konzept Neues Bauen am Horn.[5][6][7] In Weimar gibt es auch einen Straßenzug Am Horn.

Streichhan-Kaserne

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Die Planungen zum Bau der Kaserne gingen auf das Jahr 1839 zurück. In den Entscheidungsprozess griff Großherzog Carl Alexander selbst ein. Letztlich war die Unterkunftssituation der Soldaten in Weimar untragbar geworden. Von der Größe der Kaserne darf man nicht schließen, dass Weimar Garnisonsstadt gewesen war. Das war Weimar nur zum Ende des Zweiten Weltkrieges, als Weimar gewissermaßen zur Frontstadt ausgebaut wurde. Der Ausbau Weimars als „Schutz- und Trutzgau“ Thüringens wurde ab 1935 vollzogen. Die Luftangriffe auf Weimar waren letztlich auch Folge davon. Die Kaserne selbst war kein Ziel der Luftangriffe. Das waren auch die Lützendorf-Kasernen nicht. Das Kasernement auf der Großmutterleite wurde erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Allerdings wurden ältere zu diesem Zweck nutzbare Gebäude wie die Leibnizallee 10 b darin einbezogen. Nach dem Entwurf von Streichhan wurde dieses 1854/59 errichtet. Hinsichtlich ihrer baukünstlerischen Durchbildung gilt sie als eine der bemerkenswertesten Militäranlagen des 19. Jahrhunderts. Die Kernanlagen wurden 1859 vollendet, wie u. a. das Lazarett und das Verwaltungsgebäude. In den Jahren 1860 und 1863 folgten die separate Gewehrkammer und das Exerzierhaus. Bemerkenswert ist die Formensprache des Neorenaissancestils, der sich in den Rundbögen ausdrückt.[8] In der Ferdinand-Streichhan-Straße 4 und 4 a befinden sich die Mannschaftsgebäude, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. Das gilt auch für das Verheiratenhaus mit der Nr. 5. In der Albrecht-Dürer-Straße befinden sich mit der Nr. 2 und 6b zwei ehemals nicht zu dem Komplex gehörende Gebäude, die denkmalgeschützt sind. Sie gehörten zur ab 1895 erfolgten Erweiterung der dortigen militärischen Einrichtungen. Hier war es die Kaserne für das Infanterie-Regiment Nr. 94 Großherzog von Sachsen.[9]

Sie wird seit Ende 2001 von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar genutzt. Die militärische Nutzung endete 1993 mit dem Abzug russischer Truppen, die seit 1945 dort waren. Dem folgte ein mehrjähriger Umbau.

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Einzelnachweise

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  1. Zu Streichhan liegt eine Monographie vor. Kerstin Vogel: Carl Heinrich Ferdinand Streichhan. Architekt und Oberbaudirektor in Sachsen-Weimar-Eisenach 1848–1884. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen Kleine Reihe Band 36), Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2013, ISBN 978-3-412-20955-1. (zugl. Diss. Weimar 2009) Auch den Kasernenbauten wird sich darin gewidmet.
  2. Dieses Gebäude nutzt die Bauhaus-Universität Weimar.
  3. ehemalige Kaserne für das 1. Bataillon des Infanterie-Regiments Großherzog von Sachsen (5. Thüringisches Nr. 94) als Standort der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar (Memento des Originals vom 11. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hfm-weimar.de, abgerufen am 11. Juni 2013.
  4. Bernhard Post: „Na so schlimm wird es ja wohl nicht gleich werden.“ Die Mobilmachung im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. In: Wolfgang Holler, Gudrun Püschel und Gerda Wendermann (Hrsg.): Der Krieg der Geister: Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914. Dresden 2014, S. 44–51. Hier S. 45. und S. 252 Kat. Nr. 253 ISBN 978-3-95498-072-7.
  5. https://www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/NSP/SharedDocs/Projekte/WSProjekte_DE/Weimar_NeuesBauenamHorn.html
  6. https://baukultur-thueringen.de/wohnschau/neues-bauen-am-horn/
  7. https://www.bauwelt.de/dl/793803/10819253_1fe7a68379.pdf
  8. Art. Kasernen, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 242 f.
  9. Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar. Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012, S. 21. ISBN 978-3-939399-49-0

Koordinaten: 50° 58′ 42,2″ N, 11° 20′ 22,7″ O