Karl Schoy (in anderer Schreibweise auch: Carl; * 7. April 1877 in Bittelschieß; † 6. Dezember 1925 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Quellenforscher und Autor auf dem Gebiet der arabischen Astronomie, Gnomonik und Mathematik[1].
Ausbildung
BearbeitenSchoy entstammte einer katholischen Lehrerfamilie im damals hohenzollerschen Bittelschieß und hatte zwei Brüder und eine Schwester. Höhere Schulbildung blieb ihm zunächst verwehrt, da sein Vater das bescheidene Einkommen eines Landlehrers hatte. Seine erste Ausbildung erhielt er im alten Lehrerseminar in Meersburg am Bodensee. Das Absolutorium im Realgymnasium bestand er im Jahr 1901 in Karlsruhe.[2] Seinen Doktortitel erlangte er 1911 an der Technischen Universität München mit einer Dissertation über das Thema „Die geschichtliche Entwicklung der Polhöhenbestimmungen bei den älteren Völkern“. Seine Doktorväter waren Siegmund Günther und Sebastian Finsterwalder[3].
Leben
BearbeitenSchoy war 1908 Mathematiklehrer in Mülheim an der Ruhr und 1909 in Essen. 1919 bis 1921 war er Privatdozent für Geschichte der Mathematik und Astronomie an der Universität Bonn.
Er war Mitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.
Schoy, der als berufener Nachfolger von Heinrich Suter (1848–1922) in der Erforschung islamischer Mathematik und Astronomie gesehen wurde, verstarb am 6. Dezember 1925 in Frankfurt am Main, wohin er wenige Wochen vorher als Universitätsdozent übergesiedelt war. Der damals 49-jährige Quellenforscher erlag einem Schlaganfall.
Schriften
Bearbeiten- Arabische Gnomonik 1913
- Die trigonometrischen Lehren des persischen Astronomen Abu´l Raihan Muhammad ibn Ahmad al -Biruni, dargestellt nach Qanun al-Mas´udi, Hannover, Orient-Buchhandlung Heinz Lafaire, 1927 (Hrsg. Heinrich Wieleitner, Julius Ruska)
- Beiträge zur arabisch-islamischen Mathematik und Astronomie, 2 Bände, Frankfurt am Main, Institut für Geschichte der islamischen Wissenschaften 1988 (Sammlung seiner Aufsätze)
- Beiträge zur arabischen Trigonometrie, Isis Bd. 5, 1923, S. 364–399
Literatur
Bearbeiten- Literatur von und über Karl Schoy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- E. Anding: Anzeige des Todes von Karl Schoy. In: Astronomische Nachrichten. Ausgabe 227. Mai 1926. S. 61
- Joseph W. Dauben, Christoph J. Scriba (Hrsg.): Writing the history of mathematics. Its historical development. Birkhäuser, Basel u. a. 2002, ISBN 3-7643-6167-0, (Science networks 27).
- Menso Folkerts: Schoy, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 504 f. (Digitalisat).
- Josef Mühlebach: Karl Schoy zum Gedenken. In: Hohenzollerische Heimat. Nr. 5, 1955. S. 8–9
- Julius Ruska: Carl Schoy (geb. den 7. April 1877, gest. den 6. Dezember 1925). In: ISIS. International Review devoted to the History of Science and Civilization. Quarterly Organ of the History of Science Society. Ausgabe 9. 1927. S. 83–95
- Xaver Schilling: Philologe, Geograph und Astronom (Karl Schoy). In: Hohenzollerische Heimat. Nr. 10, 1960. S. 35f.
- David Eugene Smith The early contributions of Carl Schoy, American Mathematical Monthly, Bd. 33, 1926, S. 28–31
- Heinrich Wieleitner: Karl Schoy. In: Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, Bd. 36, 1927, S. 163–167, sowie Isis, Bd. 9, 1927, S. 83–95
- Karl Schoy. In: Otto Spiess: Carl Schoy und seine Schriften. Ein Nachruf. Artikel in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 80, S. 319 f.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Historisches Handbuch Baden-Württemberg
- ↑ Nach Heinrich Wieleitner
- ↑ Karl Schoy in The Mathematics Genealogy Project (abgerufen am 18. August 2008)
Personendaten | |
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NAME | Schoy, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Schoy, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 7. April 1877 |
GEBURTSORT | Bittelschieß |
STERBEDATUM | 6. Dezember 1925 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |