Carla Pohle

deutsche Malerin (* 1883/85)

Carla Pohle (* 16. Februar 1883 oder 1885 in Lehe; † 13. Januar 1962 in Gauting)[1][2] war eine deutsche Malerin.

Pohle wurde 1883[1] oder 1885 in Lehe (Teil der damaligen Gemeinde Wesermünde)[2] geboren. Ihr Vater war Kapitän, ihre Mutter Lehrerin und mit sieben Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Genua. Wieder in Deutschland studierte sie an der Staatlichen Kunstschule Berlin, der Akademie Kassel und von 1903 bis 1905 schließlich an der Debschitz-Kunstschule in München. Dort lernte sie Käthe Kollwitz kennen, die sie mehrfach porträtierte.[1]

Sie war als Gast an der 1. Ausstellung der Neue Künstlervereinigung München 1909 beteiligt.[3] Ab 1913 war sie Mitglied in der Künstlergruppe Münchener Neue Secession. In diesem Rahmen entstand wohl auch das Gemälde Die Kranke, das 1937 in der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als „Entartete Kunst“ enteignet und in der Folgezeit zerstört wurde.[2] Im Jahr 1925 stellte sie mit dem Münchener Künstlerinnenverein in der Galerie Thannhauser aus. Auch ihr Gemälde An der Ostsee wurde als „Entartete Kunst“ zerstört.[4]

Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Katharina von Sanden[5] zog sie nach 1929 nach Feldafing und 1931 nach Herrsching.[4] Dort lebte sie im Ortsteil Lochschwab, erkrankte aber an Tuberkulose und starb im Januar 1962 im Sanatorium Gauting. Sie wurde in Herrsching begraben.[1]

Rezeption

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Acht Werke von Pohle befinden sich in der Sammlung des Lenbachhauses.[6]

Anfang 2024 startete der Herrschinger Kulturverein einen Aufruf, um Bilder und Informationen über Pohle zu sammeln. Ergebnis war eine Ausstellung im November 2024 im Kurparkschlösschen in Herrsching und ein Werkverzeichnis mit 456 Kunstwerken,[7] wovon allein 200 Kaltnadelradierungen sind.[8] Darunter ist ein Skizzenbuch von 1924 und ein Selbstbildnis in Öl. In der Ausstellung waren insgesamt 60 Radierungen, 22 Aquarelle und 40 Bleistiftzeichnungen zu sehen.[9]

Literatur

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  • Franz Roh: „Entartete“ Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich. Hannover 1962, S. 236.
  • Peter-Klaus Schuster (Hrsg.): Dokumentation zum nationalsozialistischen Bildersturm am Bestand der Staatsgalerie moderner Kunst in München. München 1987, Kat. Nr. 98.
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  • Werke bei Auktionen in Heidelberg
  • Profil bei artprice.com

Einzelnachweise

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  1. a b c d Andrea Gräpel: Die fast vergessene Künstlerin: Wer kennt Carla Pohle? In: merkur.de. 18. Februar 2024, abgerufen am 21. Februar 2024.
  2. a b c Beschlagnahmeinventar "Entartete Kunst": Die Kranke. In: emuseum.campus.fu-berlin.de. Freie Universität Berlin, 11. September 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  3. Rosel Gollek: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, München 1974, S. 262 f.
  4. a b Patrizia Steipe: Ausstellung zu Carla Pohle in Herrsching: Eine fast vergessene Künstlerin. In: sueddeutsche.de. 10. November 2024, abgerufen am 12. November 2024.
  5. Sammlung Grenzboten / Suche Autor / Beteiligte = "Katharina von Sanden". Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, abgerufen am 12. November 2024.
  6. Carla Pohle (1883 – 1962). In: lenbachhaus.de. Abgerufen am 21. Februar 2024.
  7. Freia Oliv: Das Vermächtnis einer Vergessenen. In: merkur.de. 11. November 2024, abgerufen am 12. November 2024.
  8. Carla Pohle – Leben und Werk – Ausstellung. Kulturverein Herrsching, November 2024, abgerufen am 12. November 2024.
  9. Andrea Gräpel: Carla Pohle auf drei Etagen. In: merkur.de. 8. September 2024, abgerufen am 12. November 2024.