Carlo Mattogno
Carlo Mattogno (* 12. Januar 1951 in Orvieto, Italien) ist ein italienischer Autor und Holocaustleugner. Er gehört zu der Gruppe von Holocaustleugnern, die ihre Arbeit als „Schule“ historischer Wissenschaft inszenieren.
Leben
BearbeitenInformationen über Mattogno finden sich ausschließlich auf revisionistischen Websites. Demnach hat er Latein, Griechisch, Philosophie, Orientalistik und Religionswissenschaft studiert. Diese Angaben lassen sich nicht aus unabhängigen Quellen verifizieren. Auch fehlen jegliche Hinweise über Zeitpunkt und eventuellen Abschluss eines Studiums.[1]
Publizistisch trat Mattogno 1985 in Erscheinung, als er in dem neofaschistischen Verlag Sentinella d'Italia zwei pseudowissenschaftliche Studien, „Il rapporto Gerstein: anatomia di un falso“ (Der Gerstein-Bericht – Anatomie einer Fälschung) und „Il mito dello sterminio ebraico“ (Der Mythos der Ausrottung der Juden) veröffentlichte.[1] Beide Publikationen waren darauf angelegt, den Völkermord in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten abzustreiten. In seiner aus dem Italienischen übersetzten Veröffentlichung Bełżec – In Propaganda, Testimonies, Archeological Research, and History behauptet Mattogno, dass das Vernichtungslager Belzec nur ein „Durchgangslager für die Überführung von Juden in den Osten“ war.[2]
Mattogno ist Mitglied des Advisory Board des Institute for Historical Review, das die holocaustleugnenden Thesen unterstützt, und Mitherausgeber von dessen Publikationsorgan Journal of Historical Review sowie Mitarbeiter bei den Annales d'Histoire Revisionniste. Bei einigen Publikationen arbeitete er mit dem Holocaustleugner Jürgen Graf zusammen. Mattognos Publikationen erscheinen in englischer und deutscher Sprache, unter anderem im Verlag Castle Hill Publishers, den der Holocaustleugner Germar Rudolf in Hastings (Großbritannien) betreibt, aber auch auf verschiedenen revisionistischen Websites.[1]
Indizierung
BearbeitenMattognos Buch Auschwitz – Die erste Vergasung, Gerüchte und Wirklichkeit wurde am 8. Februar 2013 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.[3]
Literatur
Bearbeiten- Valentina Pisanty: L'irritante questione delle camere a gas. Logica del negazionismo. (1998), Nuova edizione ampliata, Bompiani, Mailand 2014, ISBN 978-88-58-76452-7.
- Juliane Wetzel: Mattogno, Carlo. In: Brigitte Mihok, Wolfgang Benz, Werner Bergmann (Hrsg.). Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2: Personen. De Gruyter/Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 528–529.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Carlo Mattogno im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Holocaust Controversies enthält Auseinandersetzungen von Historikern mit Mattognos Thesen.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Juliane Wetzel: Mattogno, Carlo. In: Brigitte Mihok, Wolfgang Benz und Werner Bergmann (Hrsg.). Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart : Bd. 2: Personen. De Gruyter/Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 528–529.
- ↑ Mattogno: Bełżec - In Propaganda, Testimonies, Archeological Research, and History, S. 109
- ↑ Bekanntmachung Nr. 2/2013 über jugendgefährdende Trägermedien vom 20. Februar 2013 (BAnz AT 28.02.2013 B6) der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mattogno, Carlo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Holocaustleugner |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1951 |
GEBURTSORT | Orvieto, Italien |